Ein Wohnmobil soll es sein – aber welches?

Ein Wohnmobil soll es sein – aber welches?

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Kaufberatung

Ein Wohnmobil soll es sein –
doch welches Modell ist das Richtige?

 

Kastenwagen: Poessl Roadcruiser, Foto: Werksfoto Poessl
Kastenwagen: Poessl Roadcruiser, Foto: Werksfoto Poessl
Teilintegrierter, Carthago Tourer T143, Foto: Werksfoto Carthago
Teilintegrierter, Carthago Tourer T143, Foto: Werksfoto Carthago
Integrierter, Carado I449, Foto: Werksfoto Carado
Integrierter, Carado I449, Foto: Werksfoto Carado
Liner, Niesmann + Bischoff, ISMove, Foto. Werksfoto Niesmann + Bischoff
Liner, Niesmann + Bischoff, ISMove, Foto. Werksfoto Niesmann + Bischoff

Kastenwagen, Teilintegrierte oder vollintegrierte Wohnmobile: Das Angebot an verschiedenen Wohnmobil-Arten, die sich beträchtlich hinsichtlich Platz, Flexibilität, Komfort und Preis unterscheiden, ist in den vergangenen Jahren riesig geworden. Daher gibt’s es das ideale Wohnmobil nicht. Mit der folgenden Übersicht geben wir Kaufinteressenten einen Überblick über die verschiedenen Bauarten, um eine Vorauswahl für das richtige Modell zu treffen.

Campingbusse – die Urform des Wohnmobils

Der bekannteste Vertreter dieser Gattung ist der VW-Bus, der Bulli. Campingbusse sind die wendigsten Wohnmobile und alltagstauglicher als Reisemobile anderer Bauarten. Sie basieren meist auf der Original-Karosserie eines Transporters mit Schiebetür. Für zwei Personen ist das Platzangebot ausreichend, bei mehr Personen wirds eng. Man unterscheidet zwei Arten von Campingbussen: Den kompakten Campervan und den ausgebauten Kastenwagen mit Bad.

Kompaktcamper mit und ohne Aufstelldach

Der sogenannte Campervan gehört zu den wendigsten Reisemobilen. Inzwischen bieten Hersteller wie Ford, Renault, Mercedes oder Nissan diese Form von Fahrzeugen an. Wer Alltags- und Freizeitbeschäftigungen unter einen Hut bringen möchte, sprich mit einem Fahrzeug, ist mit einem ausgebauten Transporter dieser Größe am besten bedient. Mit den handlichen Allroundern sind Städtetouren genauso möglich, wie ein Wochenende auf dem Campingplatz, denn mit weniger als zwei Meter Höhe sind sie tiefgaragentauglich. Doch die Kompaktheit hat auch ihre Grenzen: Das Raumangebot fällt bescheiden aus, denn ein Bad oder eine Toilette sind meist nicht vorhanden. Die Staumöglichkeiten sind ebenfalls begrenzt, weshalb der Kompakt-Campingbus ideal für reisende Paare ist, aber weniger gut für Familien mit Kindern geeignet ist. Mit einem Aufstelldach, der Einbau ist auch im Nachhinein möglich, lassen sich jedoch bis zu vier Schlafplätze schaffen.

Vor und Nachteile von Kompaktcampern:

geeignet für 2 Personen
typische Fahrzeuglänge: 4,99 Meter – 5,40 Meter
Komfortlevel: niedrig

[icon name=“plus“ class=““ unprefixed_class=““] Kompakt und wendig
[icon name=“plus“ class=““ unprefixed_class=““] Urlaubs- und alltagstauglich
[icon name=“plus“ class=““ unprefixed_class=““] Geeignet für Paare
[icon name=“minus“ class=““ unprefixed_class=““] Eingeschränkte Stehhöhe
[icon name=“minus“ class=““ unprefixed_class=““] Eingeschränkter (Stau-)Raum
[icon name=“minus“ class=““ unprefixed_class=““] Eher für den Sommerbetrieb

Kastenwagen

Die nächste Größe von Campingbussen ist der große Kastenwagen. Er bietet in puncto Wohnraum da schon mehr Komfort: Durchgehende Stehhöhe und eine abschließbare Nasszelle sind Standard. Er wird dadurch etwas länger als der Campingbus, denn ausgebaute Kastenwagen starten ab einer Länge von 5,40 Metern. Sehr oft ist der Fiat Ducato die Basis. Großartigen Komfort, wie bei den größeren Vertretern von Wohnmobilen, darf man auch nicht vom Kastenwagen erwarten. Hängt aber auch von der Anzahl der Personen, die mitfahren ab ab. Inzwischen gibt es jedoch Modelle, dank Hoch- oder Aufstelldach, mit vier und mehr Schlafplätzen.

Vor- und Nachteile von ausgebauten Campingbussen:

  • geeignet für 2–4 Personen
  • typische Fahrzeuglänge: 5,40 Meter – 6,36 Meter
  • Komfortlevel: mittel

[icon name=“plus“ class=““ unprefixed_class=““] Mehr Stauraum als in einem Kompakt-Campingbus
[icon name=“plus“ class=““ unprefixed_class=““] Sanitärraum vorhanden
[icon name=“plus“ class=““ unprefixed_class=““] Durchgehende Stehhöhe
[icon name=“minus“ class=““ unprefixed_class=““] Eingeschränktes Wintercampen
[icon name=“minus“ class=““ unprefixed_class=““] Für Familien eher zu klein

Das Wohnmobil mit Alkoven

Der Klassiker unter den Reisemobilen, ist leicht an der weit vorgewölbten Nase über dem Fahrerhaus zu erkennen. In dem Alkoven verbirgt sich ein festes Bett, dass nicht aus einer Sitzgruppe umgebaut werden muss.
Die Bauform ist das typische Familienmodell, denn die Größe der Familie spielt bei diesem Modell weniger eine Rolle. Neben dem Bett im Dachgeschoss, das über eine Einhängeeiter erreichbar ist, gibt es meistens weitere, fest installierte Betten im Heck des Fahrzeugs. Dort übernachten Camper, je nach Grundriss, im Doppelbett, in Stock- oder Einzelbetten. Ausreichend Stauraum stellt für das teilintegrierte Alkovenmodell meist kein Problem dar: Neben Kleider- und Hängeschränken gibt es eine Heckgarage.
Doch wer A sagt, muss auch B sagen können. Die spezielle Bauweise fordert ihren Preis – und zwar an der Zapfsäule. Alkovenmobile haben eine wuchtige Erscheinung und sind nicht gerade windschnittig. Die markante Form führt während der Fahrt zu mehr Luftwiderstand und somit zu einem erhöhten Kraftstoffverbrauch. Und Achtung: Ungeübte Fahrer vergessen leicht den Aufbau, also Vorsicht bei Schildern und Ästen. Und wegen des hohen Schwerpunkts neigt sich dieser Fahrzeugtyp in Kurven deutlich stärker zur Seite als andere Modelle.

Vor- und Nachteile von Alkoven:

  • geeignet für 4–6 Personen
  • typische Fahrzeuglänge: 5,99 – 7,69 Meter
  • Komfortlevel: mittel bis hoch

[icon name=“plus“ class=““ unprefixed_class=““] Ideal für Familien
[icon name=“plus“ class=““ unprefixed_class=““] Abschottbares Fahrerhaus
[icon name=“plus“ class=““ unprefixed_class=““] Genug Platz für Küche und Bad
[icon name=“minus“ class=““ unprefixed_class=““] Erschwerter Alkoven-Einstieg
[icon name=“minus“ class=““ unprefixed_class=““] Erhöhter Kraftstoffverbrauch
[icon name=“minus“ class=““ unprefixed_class=““] Ungewohnte Gesamthöhe

Teilintegrierte: Die windschnittigen Wohnmobile

Den Namen hat diese Bauform von seiner Bauweise: Das Fahrerhaus ist teilweise in den Wohnbereich eingebunden, die Fahrersitze meistens drehbar und bilden mit weiteren Sitzmöglichkeiten die komplette Sitzgruppe. Am Tisch, meist in Höhe und Größe anpassbar, haben vier Personen haben bequem Platz.
Teilintegrierte sind dank ihrer in aller Regel kompakt gehaltenen Abmessungen sehr wendig. Da sie elegant wirken, sind sie zurzeit die beliebteste Reisemobilgattung bei Mobilreisenden. Der Übergang vom Fahrerhaus zum Wohnaufbau durch eine flache Dachhutze abgedeckt, dadurch sind sie in der Regel aerodynamisch günstiger als klobigere Alkovenmobile.  Oft haben Teilintegrierte Wohnmobile in ihrer Dachhutze große Panoramafenster, die von innen gut abgeschattet werden können. Teilintegrierte Modelle werden gern von Paaren genutzt
Die Liegeflächen befinden sich als Einzelbetten oder Queensbett in der Regel im Heck, ein zusätzliches Hubbett über dem Wohnbereich. Je nach Hersteller und Modell, kann ein Hubbett, entweder elektronisch oder manuell, herabgelassen werden. Die Sitzgruppe kann, falls erforderlich, auch noch zum Schlafplatz umgebaut werden. Da ein Teilintegrierter im Gegensatz zum Alkovenmobil flacher und niedrigriger gebaut ist, führt diese zu einem tieferen Schwerpunkt, so dass sich das Fahrgefühl weniger von dem eines Pkws unterscheidet – und Sprit spart man auch.

Vor- und Nachteile von Teilintegrierten:

  • geeignet für 2–4 Personen
  • Komfortlevel mittel bis hoch

[icon name=“plus“ class=““ unprefixed_class=““] Ideal für Paare und Kleinfamilien
[icon name=“plus“ class=““ unprefixed_class=““] Angenehmes Fahrgefühl
[icon name=“plus“ class=““ unprefixed_class=““] Niedrigerer Kraftstoffverbrauch
[icon name=“minus“ class=““ unprefixed_class=““] Schlecht isoliertes Fahrerhaus
[icon name=“minus“ class=““ unprefixed_class=““] Teils nur ein richtiges Bett,
[icon name=“minus“ class=““ unprefixed_class=““] Nur wahlweise mit Hubbett

Integrierte:  Die komfortablen Wohnmobile

Der große Bruder des Teilintegrierten ist der Integrierte. Er stellt die Königsklasse unter den Wohnmobilen dar und ist teurer als der Teilintegrierte. Das hat seinen berechtigten Grund, denn bei diesem Fahrzeugtyp bedient sich der Hersteller des Basisfahrzeugs. Er verwendet lediglich das Chassis mit Fahrerhausplattform, das Armaturenbrett und alle Bedienelementen, jedoch nicht die Fahrerhauskabine. Der vordere Fahrzeugteil wird vom Hersteller selbst gestaltet. So passt er unter anderem das Armaturenbrett des Basisfahrzeugs der Kabinenbreite des Integrierten an. So wirkt der Integrierte besonders harmonisch. Das Fahrzeug erhält damit ein charakteristisches Aussehen im Design des Herstellers.
Integrierte bestechen durch eine eigenständige Bugmaske mit einer riesigen Frontscheibe, die im Inneren für Luftigkeit und Helligkeit sorgt. Sie sind nicht unbedingt länger als Teilintegrierte, stehen jedoch für mehr Wohnkomfort. Das herstellereigene Fahrerhaus, meist mit vielen Ablagemöglichkeiten, geht nahtlos in den Wohnbereich über, der deshalb besonders geräumig wirkt. Integrierte verfügen über den Vordersitzen häufig über ein Hubbett im Bug, elektronisch oder manuell bedienbar, und damit in der Regel bereits serienmäßig vier Schlafplätze.
Doch das alles kostet Gewicht: Integrierte sind in der Regel schwerer als 3,5 Tonnen.  Alle Personen, die nach 1999 den Führerschein erworben haben, brauchen dafür eine zusätzliche Fahrerlaubnis. Eine Fahrertür gibt es manchmal nur gegen Aufpreis, eine Beifahrertür nur sehr selten. Außerdem sind durch die spezielle Frontbauweise Service- und Wartungsarbeiten am Motor zeitintensiv und entsprechend teurer als beim Teilintegrierten.

Vor und Nachteile von Integrierten:

  • geeignet für 2–4 Personen
  • Komfortlevel hoch

[icon name=“plus“ class=““ unprefixed_class=““] Tolles Raumgefühl
[[icon name=“plus“ class=““ unprefixed_class=““] Gefälliger Aufbautyp
[icon name=“plus“ class=““ unprefixed_class=““] Gute Isolierung
[icon name=“minus“ class=““ unprefixed_class=““] Erschwerte Wartungsarbeiten
[icon name=“minus“ class=““ unprefixed_class=““] Eingeschränkte Übersichtlichkeit
[icon name=“minus“ class=““ unprefixed_class=““] Teurer als Teilintegrierte
[icon name=“minus“ class=““ unprefixed_class=““] Unübersichtlicher Bug mit teils schlechtem Motorzugang
[icon name=“minus“ class=““ unprefixed_class=““] Relativ hoher Preis und höhere Wartungskosten

Liner – Luxus-Reisemobile vom Feinsten

Geld darf in der Luxusklasse bei Startpreisen von 120.000 Euro keine Rolle spielen: Der Liner dominiert die Oberklasse von Reisemobilen. Nach oben gibt es (fast) keine Grenzen. Die technisch anspruchsvollen und äußerst elegant eingerichteten Aufbauten basieren meist auf bewährten Lkw-Chassis, zum Beispiel: Iveco Daily, Mercedes Actros oder Atego. Damit ein durchgängig ebener Boden entsteht, wird das Fahrerhaus oft aufwendig auf das Niveau des Wohnraums angehoben.
Liner beeindrucken mit hochwertigsten Kabinenkonstruktionen. Die Wände sind in der Regel 40 oder sogar 50 Millimeter dick. Warmwasserheizung, große Garagen und beheizte Doppelböden gehören zum Standard, starke Ladegeräte und leistungsfähige Aufbaubatterien gehören ebenso zur Grundausstattung. Ein Liner ist mehr Wohnbus als Integrierter, denn Liner sind bis zu zwölf Meter lang, 2,50 Meter breit und bis zu vier Meter hoch. Ein Unterschied, der den Sprung in die mobile Top-Liga ausmacht.
High-End sind schließlich Modelle mit Pkw-Garagen. Vom Smart bis zum Porsche gibt’s hier verschiedene Garagen im Heck oder unten an der Fahrzeugflanke. Und zur Vergrößerung des üppigen Platzangebots, setzen manche Hersteller auch noch auf elektrisch ein- und ausfahrbare Erker, sogenannte Slide-Outs.
Doch die Abmessungen des Liners haben auch Nachteile. Sie stellen nicht nur erhöhte Anforderungen an die Fahreigenschaften des Fahrers: Außerdem wird häufig einen Lkw-Führerschein benötigt. Das Gewicht der Liner reißt nicht nur die 3,5-Tonnen-Grenze, für die man statt der B- eine C1-Fahrerlaubnis benötigt. Häufig wiegen sie sogar mehr als 7,5 Tonnen. Dafür muss ein „großer“ Lkw-Führerschein her, die Fahrerlaubnis Klasse C oder ein alter Führerschein Klasse 2. Auch die Urlaubsplanung muss, was Routen (Geschwindigkeitsbegrenzung und geeignete Straßen) angeht mit LKW-Maßstäben differenzierter, exakter vorgenommen werden. Und was Stellplätze angeht: Nicht jeder Campingplatz hat Platz die Luxusliner.

Vor- und Nachteile von Linern:

  • geeignet für 2–4 Personen
  • typische Fahrzeuglänge:
  • Komfortlevel: sehr hoch

[icon name=“plus“ class=““ unprefixed_class=““] An Komfort kaum zu überbieten
[icon name=“plus“ class=““ unprefixed_class=““] Platz für mehrere Personen
[icon name=“plus“ class=““ unprefixed_class=““] Viel Stauraum
[icon name=“minus“ class=““ unprefixed_class=““] Hoher Kraftstoffverbrauch
[icon name=“minus“ class=““ unprefixed_class=““] Unhandliche Abmessungen
[icon name=“minus“ class=““ unprefixed_class=““] Sehr teuer in Anschaffung und Unterhalt
[icon name=“minus“ class=““ unprefixed_class=““] LKW Führerschein erforderlich
[icon name=“minus“ class=““ unprefixed_class=““] Reiseplanung erschwert

Autor: Volker Ammann, Titelfoto: Werksfoto Carthago, Fotos: Werksfotos, siehe Einzelnachweis

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