Ein Wohnmobil soll es sein – doch welches Modell ist das Richtige?

Ein Wohnmobil soll es sein – doch welches Modell ist das Richtige?

31. Mai 2024 / Erlebniswelt, Mai 2024
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Kaufberatung

Foto: ©www.carthago.de

Ein Wohnmobil soll es sein –
doch welches Modell ist das Richtige?

Kastenwagen, Teilintegrierte oder vollintegrierte Wohnmobile: Das Angebot an unterschiedlichen Wohnmobil-Arten, die sich beträchtlich hinsichtlich Platz, Flexibilität, Komfort und Preis unterscheiden, ist in den vergangenen Jahren riesig geworden. Daher gibt’s es das ideale Wohnmobil nicht. Mit der folgenden Übersicht geben wir einen Überblick über die verschiedenen Bauarten, damit Kaufinteressenten eine Vorauswahl für das richtige Modell treffen können.

Campingbusse – die Urform des Wohnmobils

Der bekannteste Vertreter dieser Gattung ist der VW-Bus, der Bulli. Campingbusse sind die wendigsten Wohnmobile und alltagstauglicher als Reisemobile anderer Bauarten. Sie basieren meist auf der Original-Karosserie eines Transporters mit Schiebetür. Für zwei Personen ist das Platzangebot ausreichend, bei mehr Personen wird es eng. Man unterscheidet zwei Arten von Campingbussen: Den kompakten Campervan und den ausgebauten Kastenwagen mit Bad.

Kompakter Campervan mit und ohne Aufstelldach

Der sogenannte Campervan gehört zu den wendigsten Reisemobilen. Inzwischen bieten Hersteller wie Ford, Renault, Mercedes oder Nissan diese Form von Fahrzeugen an. Wer Alltags- und Freizeitbeschäftigungen unter einen Hut bringen möchte, sprich mit einem Fahrzeug, ist mit einem zum Wohnmobil ausgebauten Transporter dieser Größe am besten bedient. Mit den handlichen Allroundern sind Städtetouren genauso möglich, wie ein Wochenende auf dem Campingplatz, denn mit weniger als zwei Meter Höhe sind sie tiefgaragentauglich. Doch die Kompaktheit hat auch ihre Grenzen: Das Raumangebot fällt bescheiden aus, denn ein Bad oder eine Toilette sind meist nicht vorhanden. Die Staumöglichkeiten sind ebenfalls begrenzt, weshalb der Kompakt-Campingbus ideal für reisende Paare ist, aber weniger gut für Familien mit Kindern geeignet ist. Mit einem Aufstelldach, der Einbau ist auch im Nachhinein möglich, lassen sich jedoch bis zu vier Schlafplätze schaffen.

Vor und Nachteile von Kompaktcampern:

  • geeignet für 2–4 Personen
  • typische Fahrzeuglänge: 4,99 – 5,40 Meter
  • Komfortlevel: niedrig

+ Kompakt und wendig
+ Urlaubs- und alltagstauglich
+ Geeignet für reisende Paare
Eingeschränkte Stehhöhe
Eingeschränkter (Stau-)Raum
Eher für den Sommerbetrieb

Foto: ©www.poessl.de

Kastenwagen

Die nächste Größe von Campingbussen ist der große Kastenwagen. Er schafft den Spagat zwischen Campervan und Wohnmobil und bietet in puncto Wohnraum schon mehr Komfort: Durchgehende Stehhöhe und eine abschließbare Nasszelle sind Standard. Er wird dadurch etwas länger als der Campingbus, denn ausgebaute Kastenwagen starten ab einer Länge von 5,40 Metern. Sehr oft ist der Fiat Ducato die Basis. Perfekten Komfort, wie bei den größeren Vertretern von Wohnmobilen, darf man vom Kastenwagen auch nicht erwarten. Das hängt aber maßgeblich von der Anzahl der Personen, die im Fahrzeug mitfahren ab. Inzwischen gibt es jedoch Modelle, dank Hoch- oder Aufstelldach, mit vier und mehr Schlafplätzen.

Vor- und Nachteile von ausgebauten Kastenwagen:

  • geeignet für 2–4 Personen
  • typische Fahrzeuglänge: 5,40 Meter – 6,36 Meter
  • Komfortlevel: mittel

+ Mehr Stauraum als in einem Campingbus
+ Sanitärraum vorhanden
+ Durchgehende Stehhöhe
Eingeschränktes Wintercampen
Für Familien eher zu klein

Foto: ©www.poessl.de

Das Wohnmobil mit Alkoven

Der Klassiker unter den Reisemobilen, ist leicht an der weit vorgewölbten Nase über dem Fahrerhaus zu erkennen. In dem Alkoven verbirgt sich ein festes Bett, dass nicht aus einer Sitzgruppe umgebaut werden muss.
Die Bauform ist das typische Familienmodell, denn die Größe der Familie spielt bei diesem Modell weniger eine Rolle. Neben dem Bett im Dachgeschoss, das über eine Einhängeleiter erreichbar ist, gibt es meistens weitere, fest installierte Betten im Heck des Fahrzeugs. Camper übernachten, je nach Grundriss, im Doppelbett, in Stock- oder Einzelbetten. Ausreichend Stauraum ist für ein teilintegriertes Alkovenmodell kein Problem: Neben Kleider- und Hängeschränken gibt es auch eine Heckgarage.
Doch wer A sagt, muss auch B sagen können. Die spezielle Bauweise fordert ihren Preis – und zwar an der Zapfsäule. Alkovenmobile haben eine wuchtige Erscheinung und sind nicht gerade windschnittig. Die markante Form führt während der Fahrt zu mehr Luftwiderstand und somit zu einem erhöhten Kraftstoffverbrauch. Und Achtung: Ungeübte Fahrer vergessen leicht den Aufbau, also Vorsicht bei Schildern und Ästen. Und wegen des hohen Schwerpunkts neigt sich dieser Fahrzeugtyp in Kurven deutlich stärker zur Seite als andere Modelle.

Vor- und Nachteile von Alkoven:

  • geeignet für 4–6 Personen
  • typische Fahrzeuglänge: 5,99 – 7,69 Meter
  • Komfortlevel: mittel bis hoch

+  Ideal für Familien
+ Abschottbares Fahrerhau
+ Genug Platz für Küche und Bad
Erschwerter Alkoven-Einstieg
Erhöhter Kraftstoffverbrauch
Ungewohnte Gesamthöhe

Foto: ©www.weinsberg.de

Die Windschnittigen: Teilintegrierte Wohnmobile

Den Namen hat diese Bauform von seiner Bauweise: Das Fahrerhaus ist teilweise in den Wohnbereich eingebunden, die Fahrersitze meistens drehbar und bilden mit weiteren Sitzmöglichkeiten die komplette Sitzgruppe. Am Tisch, meist in Höhe und Größe anpassbar, haben vier Personen haben bequem Platz.
Teilintegrierte sind dank ihrer kompakt gehaltenen Abmessungen sehr wendig. Sie wirken elegant und sind deshalb zurzeit die beliebteste Reisemobilgattung bei Mobilreisenden. Der Übergang vom Fahrerhaus zum Wohnaufbau wird durch eine flache Dachhutze abgedeckt, dadurch sind sie in der Regel sehr aerodynamisch. Oft sind in die Dachhutze große Dachfenster eingebaut, die von innen gut abgeschattet werden können. Teilintegrierte Modelle werden gern von Paaren genutzt.
Die Liegeflächen befinden sich als Einzelbetten oder Queensbett in der Regel im Heck, ein zusätzliches Hubbett über dem Wohnbereich. Je nach Hersteller und Modell, kann ein Hubbett, meist optional, entweder elektronisch oder manuell, herabgelassen werden. Die Sitzgruppe kann notfalls auch noch zum Schlafplatz umgebaut werden. Da ein Teilintegrierter flacher und niedriger gebaut ist, führt diese zu einem tieferen Schwerpunkt, so dass sich das Fahrgefühl weniger von dem eines Pkws unterscheidet. Und Sprit spart man auch.

Vor- und Nachteile von Teilintegrierten:

  • geeignet für 2–4 Personen
  • Komfortlevel mittel bis hoch
  • Ideal für Paare und Kleinfamilien

+ Angenehmes Fahrgefühl
+ Niedrigerer Kraftstoffverbrauch
Schlecht isoliertes Fahrerhaus
Teils nur ein richtiges Bett,
Nur wahlweise mit Hubbett

Foto: ©www.carthago.de

Die Komfortablen: Integrierte Wohnmobile

Der große Bruder des Teilintegrierten ist der Integrierte. Er stellt die Königsklasse unter den Wohnmobilen dar und ist teurer als der Teilintegrierte. Das hat seinen berechtigten Grund, denn bei diesem Fahrzeugtyp bedient sich der Hersteller des Basisfahrzeugs. Er verwendet lediglich das Chassis mit Fahrerhausplattform, das Armaturenbrett und alle Bedienelementen, jedoch nicht die Fahrerhauskabine. Der vordere Fahrzeugteil wird vom Hersteller selbst gestaltet. So passt er unter anderem das Armaturenbrett des Basisfahrzeugs der Kabinenbreite des Reisemobils an. So wirkt der Integrierte besonders harmonisch. Das Fahrzeug erhält damit ein charakteristisches Aussehen im Design des Herstellers.
Integrierte bestechen durch eine eigenständige Bugmaske mit einer riesigen Frontscheibe, die im Inneren für Luftigkeit und Helligkeit sorgt. Sie sind nicht unbedingt länger als Teilintegrierte, stehen jedoch für mehr Wohnkomfort. Das herstellereigene Fahrerhaus verfügt meist über viele Ablagemöglichkeiten und geht nahtlos in den Wohnbereich über, der deshalb besonders geräumig wirkt. Integrierte haben über den Vordersitzen häufig über ein Hubbett im Bug, elektronisch oder manuell bedienbar. Damit verfügen sie in der Regel bereits serienmäßig vier Schlafplätze.
Doch das alles kostet Gewicht: Integrierte sind in der Regel schwerer als 3,5 Tonnen.  Alle Personen, die nach 1999 den Führerschein erworben haben, brauchen dafür eine zusätzliche Fahrerlaubnis, was sich aber ab 2025 ändern kann. Eine Beifahrertür gibt’s nur sehr selten und wenn, dann nur gegen Aufpreis. Außerdem sind durch die spezielle Frontbauweise Service- und Wartungsarbeiten am Motor zeitintensiv und entsprechend teurer als beim Teilintegrierten.

Vor und Nachteile von Integrierten:

  • geeignet für 2–4 Personen
  • Komfortlevel hoch

+ Großartiges Raumgefühl
+ Gefälliger Aufbautyp
+ Gute Isolierung
Erschwerte Wartungsarbeiten
Eingeschränkte Übersichtlichkeit
Teurer als Teilintegrierte
Unübersichtlicher Bug mit teils schlechtem Motorzugang

Foto: ©www.carado.de

Liner – Luxus-Reisemobile vom Feinsten

Geld darf in der Luxusklasse bei Startpreisen von 120.000 Euro keine Rolle spielen: Der Liner dominiert die Oberklasse von Reisemobilen. Nach oben gibt es keine Grenzen. Die technisch anspruchsvollen und äußerst elegant eingerichteten Aufbauten basieren meist auf bewährten Lkw-Chassis, zum Beispiel: Iveco Daily, Mercedes Actros oder Atego. Damit ein durchgängig ebener Boden entsteht, wird das Fahrerhaus oft aufwendig auf das Niveau des Wohnraums angehoben.
Liner beeindrucken mit hochwertigsten Kabinenkonstruktionen. Die Wände sind in der Regel 40 oder sogar 50 Millimeter dick. Zum Standard zählen in der Luxuskategorie: Warmwasserheizung, große Garagen und beheizte Doppelböden. Starke Ladegeräte und leistungsfähige Aufbaubatterien gehören ebenso zur Grundausstattung. Ein Liner ist mehr Wohnbus als Integrierter, denn Liner sind bis zu zwölf Meter lang, 2,50 Meter breit und bis zu vier Meter hoch. Ein Unterschied, der den Sprung in die mobile Top-Liga ausmacht.
High-End sind schließlich Modelle mit Pkw-Garagen. Hier gibt’s hier verschiedene Garagen im Heck oder unten an der Fahrzeugflanke, die je nach Modell und Preisklasse vom PKWs vom Smart bis zum Porsche aufnehmen. Zur Vergrößerung des schon üppigen Platzangebots, setzen manche Hersteller auch noch auf elektrisch ein- und ausfahrbare Erker, sogenannte Slide-Outs.
Doch die Abmessungen des Liners haben auch Nachteile. Sie stellen nicht nur erhöhte Anforderungen an die Fahreigenschaften des Fahrers: Außerdem wird häufig einen Lkw-Führerschein benötigt. Das Gewicht der Liner reißt nicht nur die 3,5-Tonnen-Grenze, für die man statt der B- eine C1-Fahrerlaubnis benötigt. Häufig wiegen sie sogar mehr als 7,5 Tonnen. Dafür muss ein „großer“ Lkw-Führerschein her, die Fahrerlaubnis Klasse C oder ein alter Führerschein Klasse 2. Auch die Urlaubsplanung muss, was Routen (Geschwindigkeitsbegrenzung und geeignete Straßen) angeht mit LKW-Maßstäben differenzierter, exakter vorgenommen werden. Und was Stellplätze angeht: Nicht jeder Campingplatz hat Platz für die Luxusliner.

Vor- und Nachteile von Linern:

  • geeignet für 2–4 Personen
  • typische Fahrzeuglänge:
  • Komfortlevel: sehr hoch

+ An Komfort kaum zu überbieten
+ Platz für mehrere Personen
+ viel Stauraum
Hoher Kraftstoffverbrauch
 Unhandliche Abmessungen
Sehr teuer in Anschaffung und Unterhalt

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Unser Fazit:
Welches Wohnmobil das richtige ist, entscheiden viele Faktoren, zum Beispiel: benötigte Größe, Einsatz auch als Stadtfahrzeug, bevorzugte Reisegebiete und Urlaubsform, Einsatz auch im Winter und nicht zuletzt der Geldbeutel. Am besten vor dem Kauf verschiedene Wohnmobiltypen mieten, um herauszufinden, was wirklich zu den eignen Anforderungen und Wünschen passt. Und – unsere Verkaufsberater helfen gerne bei der Wahl des mobilen Urlaubsdominizils.

Text: Volker Ammann, Titelbild: ©www.carthago.de

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