Im Urlaub unabhängig – dank einem autarken Reisegefährt
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Im Urlaub unabhängig –
dank einem autarken Reisegefährt
Das Interesse an autarkem Camping ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, nicht zuletzt durch die Einschränkungen während er Corona-Pandemie. Geschlossene Stell- und Campingplätze haben den Trend mit dem Wohnmobil oder Wohnwagen möglichst autark unterwegs zu sein, enorm verstärkt. Doch vielen Campern geht es auch schlicht und einfach um die Unabhängigkeit abseits von Campingplätzen. Mit unseren Tipps wollen wir den Einstieg zum autarken Reisen erleichtern.
Was bedeutet autarkes Camping?
Autarkes Camping ist vor allem mit dem Gedanken verbunden, sich unabhängig von klassischen Übernachtungsplätzen zu machen und sich komplett frei bewegen zu können. Zahlreiche Camper haben sich in diesem Zusammenhang mit dem Umbau ihres Wohnmobils oder Wohnwagens auseinandergesetzt und interessante Ideen entwickelt, um möglichst unabhängig reisen zu können.
Ist das Vorhaben erst einmal in die Tat umgesetzt, gilt es, die passende Urlaubsregion für autarkes Reisen zu finden. Südeuropa, die iberische Halbinsel sowie hauptsächlich Skandinavien gelten als Traumziele für autarke Camper. Egal wohin die Reise führt, gilt es die gesetzlichen Vorschriften der jeweiligen Länder für das Wildcamping zu berücksichtigen. Verstöße gegen die länderspezifischen Regeln und Gesetze, können ganz schön teuer werden. Man sollte sich also vor Reiseantritt genauestens informieren.
Wie werde ich mit meinem Reisemobil autark?
Diese Frage haben sich in der jüngsten Vergangenheit schon zahlreiche Camper gestellt. Die Nutzung von diversen (hauptsächlich sanitären) Einrichtungen zu reduzieren – und doch nicht auf den gewohnten Komfort zu verzichten –, erfordert jedoch oft einen Umbau oder eine Erweiterung des Wohnmobils oder Wohnwagens. Grundsätzliche Überlegungen für diese Arbeiten sind:
- Versorgung mit Frischwasser
- Entsorgung von Abwasser
- Stromversorgung
- Gasversorgung
- Internetzugang
Frisch- und Abwasser und die Campingtoilette
Die größte Herausforderung beim autarken Camping ist die Versorgung mit Frischwasser und die Entsorgung von Abwasser. Zähne putzen, Kochen, Duschen oder Geschirr spülen, lassen den Verbrauch von Frischwasser in die Höhe schnellen. Durch kleinere Einschränkungen kann dabei aber einiges Wasser eingespart werden. Beim Kochen ist es zum Beispiel möglich, Kartoffeln und Gemüse im gleichen Wasser zu garen. Eine Außendusche am Wohnmobil mit kaltem Wasser beschleunigt den Duschvorgang unheimlich und spart neben Wasser auch noch Energie. Der Trend geht zur Solardusche oder tragbaren Dusche mit Akku. Beim Übernachten an einem See kann eventuell der Sprung ins kühle Nass die tägliche Dusche ersetzen. Wer noch unabhängiger sein möchte, der sammelt Regenwasser oder nutzt das Wasser aus Quellen oder Seen. Wichtig: Für sauberes, keimfreies Wasser sollte man das Wasser abkochen oder mittels einen Filter zu reinigen. Bei der Aufbereitung von Trinkwasser sollte man, aus hygienischen Gründen und um Erkrankungen zu vermeiden, sorgfältig vorgehen.
Eine wesentliche Veränderung für autarkes Campen erfordert der Umbau einer Campingtoilette. Bei den meisten Wohnmobilen oder Wohnwagen sind Kassettentoiletten verbaut, die an einer Entsorgungsstation entleert werden müssen. Gleiches gilt für eine mobile Chemietoilette. Die Alternative für das autarke Camping ist die Umrüstung auf eine Trockentoilette oder Komposttoilette, die ohne Wasser und Chemie auskommt.
Stromversorgung
Für das autarke Reisen ist eine autarke Stromversorgung ideal. Dazu ist eine Solaranlage samt Wechselrichter die ideale Möglichkeit und eine perfekte Investition. Mit der umweltfreundlichen Stromgewinnung kann in einem Reisemobil oder Wohnwagen die Nutzung von elektronischen Geräten problemlos realisiert werden. Die Solaranlage wird in der Regel auf dem Dach des Campers installiert. Vorteil: Der Strom wird nicht nur grün erzeugt, sondern kann auch in Batterien gespeichert werden. Möglicher Nachteil: Allerdings kann an sehr regnerischen und bewölkten Tagen die Energieversorgung zum Problem werden.
Bei festinstallierten Dachanlagen muss das Fahrzeug zur Energiegewinnung überwiegend in der Sonne stehen. Es gibt aber auch mobile Solaranlagen, die nicht auf dem Dach angebracht werden müssen. Solarkoffer und faltbare Solaranlagen sind platzsparend und können in der Sonne aufgestellt werden, während der Camper im Schatten steht. Die faltbare Anlage kann sogar auf der Windschutzscheibe platziert werden und so die Fahrerkabine vor übermäßiger Sonneneinstrahlung schützen.
Auf jeden Fall sollte man sich Gedanken über Einsparpotenziale im Wohnmobil oder Wohnwagen machen. LED-Lampen im Fahrzeug sind hell und deutlich stromsparender als andere Leuchtkörper. Auch eine gute Isolierung kann das Heizen an kühlen Tagen unnötig machen und den ein oder anderen Abend, statt fernzusehen, mit Spielen, Lesen oder Gesprächen zu verbringen, ist immer eine empfehlenswerte Alternative.
Gasversorgung
Gas ist in vielen Wohnmobilen und Wohnwagen als Energiequelle unerlässlich. Ob zum Heizen oder Kochen: Eine fehlende Gasversorgung würde zu erheblichen Einschränkungen führen. Da man in der Regel nur zwei 11 Kilogramm schwere Gasflaschen mitführen darf, kann das Gas schnell zu einem kostbaren Gut werden. Einsparpotenzial gibt auch hier wieder eine gute Isolierung oder die Essenszubereitung auf einem Holzkohlegrill vorm Fahrzeug. Der Verzicht aufs Duschen im Fahrzeug verringert den Gasverbrauch erheblich. Doch schmälert Duschen mit Regenwasser oder das Baden im See oder Fluss, den Komfort im Urlaub erheblich. Vor allem bei niedrigen Außentemperaturen.
Internet abseits von Campingplätzen
Ist die Stromversorgung gesichert, stellt sich die Frage nach einem funktionierendem Internet. Dabei kommt darauf an, wohin die Reise führt. In vielen Gegenden Europas gibt’s öffentliche (kommunale) Hotspots, die oft sogar kostenlos sind. Von vielen Providern gibt’s interessante Angebote für mobile Internetdienste, die eigens für den Urlaub gebucht werden können. Bei Auslandsreisen ist die Herausforderung für den Internetempfang schon deutlich größer. Doch die meisten Campingplätze haben sich auf das wachsende Nachfrage der Camper nach WLAN eingestellt und bieten dies, oft sogar kostenlos, an. Als alternative Lösungsmöglichkeiten für einen Internetempfang unterwegs kommen LTE-Prepaid-Karten, LTE-Router, LTE-Antenne oder ein Online-Empfang per Satellit in Frage.
Text: Riko Wetendorf (Pincamp), Volker Ammann, Titelbild: © DOMETIC GROUP MEDIA BANK
Wir bedanken uns bei Riko Wetendorf und Pincamp ganz herzlich für die Unterstützung. Auf www.pincamp.de finden Sie den passenden Campingplatz an Ihrem Urlaubsort und können ihn auch gleich buchen.