Stuttgart CMT 2023 – Trends bei Reisemobilen und Wohnwagen

Stuttgart CMT 2023 – Trends bei Reisemobilen und Wohnwagen

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Special

CMT 2023 in Stuttgart – Trends 2023
bei Wohnmobilen und Wohnwagen

Großer Andrang in den Hallen mit Urlaubszielen. Foto: c/o CMT 23 P503
Kastenwagen sind besonders bei jüngeren Zielgruppen gefragt. Foto: c/o CMT 23 P040
Dachzelt sind der neue Trend nicht nur im Expeditions- oder Outdoorbereich. Foto: c/o CMT 23 P001
Neue Lichtkonzepte und helle Innenausstattung sind die Trends 2023. Foto: c/o CMT 23 P102
Bürstner Lyseo Gallery mit aufblasbarem Hubdach. Foto: Werksfoto Bürstner

Der Urlaub mit Reisemobil oder Wohnwagen ist weiterhin im Aufwind. Die Trends für die Saison 2023: Im Trend liegen kleine Kastenwagen und leichte Caravans, Dach-Schlafplätze und Selbstversorger-Technik. Für Wohnmobile und Campingbusse zeichnet sich ein Trend zu neuen Basisfahrzeugen ab. Besonders Ford macht hier gegenüber Fiat enorm an Boden gut. Auch bei der Innenraum-Gestaltung und beim Design fürs Interieur bewegt sich was, die Räume werden heller und freundlicher. Die Aufbauten von Kastenwagen gibt’s nicht mehr nur mit Quer- oder Einzelbetten. Was sonst noch positiv auffällt – die vielen Verbesserungen bei Details, sowohl Innen als auch Außen.

Lieferprobleme bremsen Wohnmobil-Boom
Trotz der Begeisterung fürs Camping, gibt es keine neuen Rekordzahlen bei den Fahrzeugzulassungen. 2022 wurden in Deutschland insgesamt 90.985 Wohnmobile und Wohnwagen neu zugelassen – zum Vorjahr ein Minus von 14,3 Prozent. Davon waren 66.507 Wohnmobile, was einem Minus von 18,3 Prozent gegenüber 2021 entspricht. Wohnwagen blieben mit 24.478 Neuzulassungen in etwa auf Vorjahresniveau.
Hauptgrund für den Rückgang bei den Neuzulassungen von Wohnmobilen gegenüber den Vorjahren, sind Lieferengpässe. Durch stockende Lieferketten, hauptsächlich fehlten Elektronikbauteile, und wegen Personalmangels konnten bei den Herstellern weniger Fahrzeuge vom Band laufen als geplant. Besonders der Mangel an Fahrzeugchassis ließ die Wohnmobilproduktion einbrechen.
Die Nachfrage nach Freizeitfahrzeugen werde auch 2023 hoch bleiben, erwartet CIVD-Präsident Hermann Pfaff. Konkrete Prognosen seien aufgrund der vielen Unsicherheits-Faktoren nicht möglich. Grundsätzlich gehe man beim Branchenverband aber davon aus, „dass sich auch die Liefersituation im Laufe dieses Jahres verbessern wird“. Dass die Lage bei den knappen Rohstoffen und verzögerten Lieferketten in jüngster Zeit etwas besser geworden, beobachtete ADAC-Experte für Camping, Martin Zöllner. Seit einigen Monaten gebe es eine grundlegende Veränderung bei den Basisfahrzeugen: „Das bisher am meisten verwendete Grundfahrzeug – der Fiat Ducato – bekommt verstärkt Konkurrenz durch andere Hersteller, zum Beispiel Ford, Mercedes oder VW.“ Viele Hersteller von Wohnmobilen haben die Preise für Neufahrzeuge deutlich angehoben. Als Grund dafür werden hauptsächlich die gestiegenen Material-, Energie- und Personalkosten genannt. Einer der großen Gewinner der Lieferengpässe bei Fiat ist Ford mit dem Transit. Bei auffallend vielen Herstellern taucht der Kölner Transporterneu in den Preislisten auf. Gebaut wird das Fahrzeug in der Türkei.
Der Gebrauchtmarkt bleibt ebenfalls stark angespannt, sagt Zöllner: „Die Preise sind selbst für abgenutzte Fahrzeuge noch so hoch, dass Käufer genau hinsehen, abwägen und ohne Zeitdruck kaufen sollten“, so der Experte vom ADAC.

Die meisten Neuzulassungen sind Kastenwagen
Waren früher die Käufer von Reisemobilen meist jenseits der 50, werden Campingfreunde immer jünger: Immer mehr Menschen im Alter zwischen Mitte 20 und Mitte 30, darunter viele junge Familien, begeistern sich für den Urlaub im eigenen mobilen zuhause. In dieser Zielgruppe sind besonders kompakte Modelle gefragt. Dieser Trend hat sich sogar noch verstärkt, denn inzwischen sind mehr als die Hälfte aller Wohnmobil-Neuzulassungen Camper Vans und Kastenwagen. Gesucht sind die Fahrzeuge vor allem deswegen, weil sie alltagstauglich sind und trotzdem alles für den Urlaub an Bord haben.
Viele Camper nehmen bei ihren Fahrzeugen ein engeres „Innenleben“ für kompaktere Außenmaße in Kauf und nutzen die Möglichkeit, mehr Raum nach oben zu schaffen. Gefragt sind Aufstelldächer, mit denen man in kompakten Wohnmobilen zusätzliche Schlafplätze schaffen kann. Als logische Weiterentwicklung des ursprünglichen Hubdachs kommen aufblasbare Alkoven mit luftgefüllten Wänden zum Einsatz, die sehr stabil und geräuschdämmend sind. Beispielsweise im Bürstner Lyseo. Dazu Bürstner: „Das spezielle Dach-Gewebe ist mechanisch hoch belastbar, UV- und witterungsbeständig und wirkt temperaturausgleichend.“

Voll im Trend: Dachzelte

Voll im Trend liegen auch Dachzelte fürs Auto. Zelten auf dem Autodach beschränkt sich längst nicht mehr nur auf den Expeditions- und Offroad-Bereich, sondern ist verstärkt auch auf Campingplätzen zu finden. Den Trend machen sich mittlerweile rund 100 Hersteller auf dem deutschen Markt zu eigen.

Wohnwagen überraschen mit frischen Farben und neuen Chassis

Wenn 2023 die ersten Wohnwagen ausgeliefert werden, ist es vorbei mit der Altbackenheit, die man den Herstellern lange Zeit vorgeworfen hat. Selbst Fendt weicht mit seiner neuen Modellreihe Apero von seiner bisherigen Linie ab. Insgesamt lässt sich feststellen, dass (fast) alle Hersteller in ihrer Fahrzeuge investiert haben: Neue Farbwelten, moderne Lichtgestaltung und Textilien aus recycelten PET-Flaschen. Und ein weitere Trend ist erkennbar: War Alko bisher der Platzhirsch bei Komplettchassis, macht sich nun Knott in dem Marksegment breit. Aber auch Eigenkonstruktionen der Hersteller finden sich in immer stärkeren Ausmaßen und wollen so den steigenden Einkaufspreisen der Zulieferer entgehen. Die Hersteller versprechen sich von der Zwei- oder Mehrlieferantenstrategie größeren Einfluss auf die Preisentwicklung und mehr Versorgungssicherheit bei auftretenden Lieferengpässen.

Kompressorkühlschränke
Waren Kompressorkühlschränke bisher der Oberklasse vorbehalten, halten sie 2023 auch Einzug in Einsteiger- und Mittelklasse-Caravans. Hierbei ist ein Auslöser die Konzernentscheidung der Erwin Hymer Group. Bei Hymer wird parallel zum Wechsel des Chassisherstellers, bei den günstigen Baureihen von Bürstner, Dethleffs und LMC die Umstellung von Absorber- auf 132-Liter-Slim-Tower-Kompressorgeräte vollzogen.

Kompressorkühlschränke haben generell einen essenziellen Vorteil gegenüber Absorbergeräten: Unabhängig von der Außentemperatur kühlen sie effizienter. Nachteil: Man muss ein lauteres Betriebsgeräusch in Kauf nehmen, das während der Kühlintervalle hörbar ist. Und akzeptieren, dass Kompressorkühlschränke nicht ohne Stromquelle (Landstrom, Wechselrichter) funktionieren.

Leichte Wohnwagen
Noch kommen nicht alle Elektroautos auf die Anhängelast von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Daher sind leichte Wohnwagen-Alternativen ideal, zum Beispiel Mini-Caravans oder Zeltanhänger, die auch von Kleinwagen und E-Autos gezogen werden können.

Zukunftstechnik: Elektro-Camper

Aktuell sind die meisten Reisemobile noch Dieselfahrzeuge, denn alternative Motoren sind noch immer ein Zukunftsthema. So soll beispielsweise die Version des elektrischen VW-Bulli ID.Buzz als Camper erst in einigen Jahren folgen. Minicamper-Spezialist Alpin Camper hat jedoch auf der Stuttgarter Messe CMT bereits einen Ausbau-Prototyp des Elektro-Bulli präsentiert. Auf dem Markt gibt es zwar bereits einige neue Elektro-Modelle, die allerdings nur mit geringer Reichweite und zu hohen Preisen zu haben sind. Auch die fehlende Ladeinfrastruktur bremst zurzeit noch die Nachfrage nach Elektro-Campern. Und – die meisten Campingplätze liegen in der Peripherie von Städten, wo die Infrastruktur hinsichtlich der Versorgung mit schnellem Internet als auch für Strom, oft schlecht sei. Campingplätze mit einer autarken Stromversorgung sind hier im Vorteil.

Beliebte Urlaubsziele 2023: Deutschland, Kroatien, Italien, Frankreich

Das ADAC Campingportal Pincamp verzeichnet trotz Inflation und hoher Energiepreise eine starke Nachfrage. Aktuell gibt es eine deutliche Zunahme von Platz-Buchungen und Reservierungen für Sommer 2023. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Zahl der Frühbuchungen verdoppelt. Uwe Frers, Geschäftsführer der ADAC Camping GmbH: „Viele Camper wollen online reservieren, buchen oder bezahlen. Sie schätzen diese Kriterien bei der Campingplatz-Auswahl wichtiger ein als die Einkaufs- und Gastronomieangebote vor Ort. Und WLAN vor Ort ist das wichtigste Auswahlkriterium für einen Campingplatz – noch vor den Bademöglichkeiten.“
Für 2023 gilt: Südeuropa ist zurück auf der Campinglandkarte. Nach dem Wegfall der Reisebeschränkungen zieht es deutsche Camper wieder in den Süden. Besonders beliebt sind Kroatien, Italien und Frankreich. In Deutschland stehen vor allem Campingplätze an Nord- und Ostsee sowie am Bodensee, im Schwarzwald und in den Alpen hoch im Kurs. Für die Saison 2023 konnte Pincamp nach den Besuchen der ADAC-Inspekteure in ganz Europa mehr Superplätze als je zuvor mit fünf Sternen auszeichnen – insgesamt 175, darunter 23 neue.
ADAC Experte Zöllner sieht einen weiteren Trend bei Campingplätzen auch im immer vielfältigeren Angebot: Zunehmend kommen kleine, einfache und ruhige Plätze sowie Microcampings hinzu. Quelle: ADAC

Nachfrage nach Stellplätzen wächst
Die Nachfrage nach Reisemobilstellplätzen in Deutschland steigt ebenfalls stetig durch den Zuwachs an Fahrzeugen. Daher setzen sich ADAC, CIVD, der deutsche Tourismusverband DTV und weitere Institutionen für die Schaffung neuer Stellplätze ein – bei Kommunen und Landkreisen sowie auf politischer Ebene in Berlin. Hier geht es um eine am Bedarf orientierte Infrastruktur: Stellplätze für Wohnmobile werden als reine Übernachtungsplätze genutzt und müssen daher nicht so ausgestattet sein wie Campingplätze. Quelle: ADAC

Text: Volker Ammann, Quelle: teilweise ADAC

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