Auf der Straße der Weinschlösser durch das Médoc
Tourtipp
Auf der Straße der Weinschlösser
durch das Médoc
Mit dem Wohnmobil in einer der berühmtesten Weinregionen der Welt: Auf der legendären „Route de Chateaux“ fährt man durch die herrliche Landschaft des Médoc und lernt einige der besten Weingüter Frankreichs kennen – eine echte Traumtour für Genießer! In diesem Artikel stellen wir die Route im Detail vor.
Die Halbinsel Médoc im Südwesten Frankreichs ist das Land des Weins. Auf dem schmalen Landstreifen zwischen der Atlantikküste und dem Mündungsarm Gironde werden einige der bekanntesten Weinsorten der Erde angebaut. Cabernet Sauvignon, Merlot, Bordelais – wenn das wie Musik in den Ohren klingt, ist das Médoc das Paradies auf Erden, denn genau hier kommen diese Weine her.
Was die ganze Sache noch besser macht: In der Weinstadt Bordeaux startet eine Route, die einmal durch die ganze Region führt – die berühmte Route de Chateaux, die „Straße der Weinschlösser“. Die Strecke ist etwas über 100 Kilometer lang und führt zu den bekanntesten Gemeinden und den berühmtesten Weingütern der Region. Damit eignet sie sich perfekt für einen entspannten Roadtrip mit dem eigenen Camper, bei dem vor allem Genießer voll auf ihre Kosten kommen.
Auf der legendären D2 von Bordeaux ins Herz des Médoc
Die Tour beginnt in Bordeaux beziehungsweise im Städtchen Blanquefort am nördlichen Rande des Ballungsraums. Hier startet die unter Weinkennern schon legendäre Departement-Straße D2, der wir auf dem ersten Teil der Tour nach Norden folgen. Ein toller Campingplatz für die erste Nacht ist das Yelloh! Village Bordeaux Lac, das sich übrigens auch gut für Stadtbesuche eignet. Die Haltestelle für den Bus befindet sich unmittelbar am Platz. Zudem werden auch Stadtbesichtigungen organisiert.
Nachdem wir das beschauliche Dörfchen Macau passieren, ist unser erster Stopp auf der Tour die Gemeinde Margaux-Catenac. Hier befinden sich zwei weltberühmte Weingüter, das beeindruckende Château Palmer und das Château Margaux, letzteres vielleicht einer der bekanntesten Namen für Bordeaux-Weine. Beide Weingüter kann man besichtigen und die erlesenen Grand-Cru-Weine probieren. Hier wird auch klar, warum diese Route „Straße der Weinschlösser“ heißt – die seit Jahrhunderten bestehenden Weingüter sehen nämlich tatsächlich wie kleine Schlösser aus und wären auch ohne die edlen Tropfen einen Besuch wert!
Weinschlösser und tolle Landschaften im Haute Médoc
Von Margaux-Catenac geht es weiter ins das landschaftlich äußerst reizvolle Weinanbaugebiet des Haut Médoc. Unterwegs auf jeden Fall einen Zwischenstopp in Arcins einlegen. Mit dem berühmten „le Lion d’Or“ gibt es hier eines der bekanntesten und besten Restaurants des Médoc, dass neben hausgemachten regionalen Spezialitäten auch tolle Weine serviert. So gestärkt geht es dann anschließend weiter zum nächsten Highlight.
Saint-Julien-Beychevelle dürfte Weinkennern ein Begriff sein. Hier befindet sich nämlich eines der berühmtesten Weingüter von Bordeaux. Das auch architektonisch äußerst beeindruckende Château Beychevelle liegt praktischerweise direkt an der D2, so dass sich ein Stopp auf jeden Fall lohnt. Das 250 Hektar große Weingut hat eine lange Geschichte, die bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht. So lange wird hier auch schon Wein angebaut. Heute befindet sich das Schloss zwar im Besitz einer japanischen Aktiengesellschaft, geführt wird es aber weiterhin von Franzosen. Und die Weine sind eine Klasse für sich.
Nächster Stopp ist das malerisch an der Gironde gelegene Städtchen Pauillac. Pauillac ist nicht nur für die umliegenden Weingüter bekannt, sondern auch dafür, dass es am ersten Septemberwochenende jeden Jahres Austragungsort des „Médoc-Marathons“ ist. Dieses Rennen wird manchmal auch der „längste Marathon der Welt“ genannt. Das liegt aber nicht an der Länge der Strecke, sondern wohl eher daran, dass sich die Läufer unterwegs gerne mal mit einem Schlückchen Wein stärken. Dadurch verlängert sich bei manchen ungewollt die Strecke, weil sie nicht mehr den richtigen Weg finden.
Lohnend: Ein Abstecher zu den Sandstränden von Soulac-sur-Mer
In Saint-Estèphe haben wir schließlich die nördlichste der vier Orts-Appellationen des Médoc erreicht. Über 50 Weingüter finden sich hier, die Weine gelten im Allgemeinen als etwas kräftiger und strenger als auf dem Rest der Halbinsel. Ein toller Ort, um das selbst auszuprobieren, ist das berühmte Château Cos d’Estournel. Das Château wurde von dem reichen Händler Louis-Gaspard Estournel gegründet, der für seine Geschäfte oft nach Arabien und Indien pendelte. Das sieht man noch heute an der fantasievollen Architektur des Schlosses.
Hinter In Saint-Estèphe verläuft die D2 noch weiter nach Norden. Wer mehr Zeit habt: Es lohnt sich, einen Abstecher nach Soulac-sur-Mer mit seinen endlosen Sandstränden einzuplanen. Rein von der Entfernung ist es nicht weit (circa eine Stunde Fahrtzeit über die D1215) und der Ort ist herrlich, um ein paar Tage am Strand zu entspannen. Ein schöner Campingplatz direkt am Meer ist das Camping Palace. Die Hauptroute habt ihr von hier aus auch schnell wieder erreicht.
Über Listrac zurück nach Bordeaux
Die Route macht jetzt einen Schlenker nach Südwesten, verlässt die D2 und führt von Saint-Estèphe nach Listrac, die zweitkleinste Appellation des Médoc. Im Unterschied zu den größeren Gemeinden waren die Anbaugebiete in Listrac immer eine Spur bescheidener. Hier wird vor allem „Crus Bourgeois“ produziert, also „bürgerlicher Wein“ im Vergleich zum „Hochadel“ der Grand-Cru-Weine. Da wir uns hier aber immer noch im Médoc befinden, sind auch das absolute Spitzenweine – und die Preise sind ein gutes Stückchen niedriger.
Den Abschluss unserer Tour ist dann das nur wenige Kilometer südlich liegende Moulis, dass noch ein Stück kleiner als Listrac ist. Hier lohnt sich ein Besuch des etwas außerhalb liegenden Château Maucaillou. Das ehemalige Schloss beherbergt heute ein Weinmuseum, in dem es auch Führungen und Verköstigungen gibt. Ebenfalls empfehlenswert ist das Château Anthonic, eines der ältesten familiengeführten Weingüter der Region, das inzwischen auch exzellente bio-zertifizierte Rotweine produziert.
Text: Selim Bakara, Titelfoto: © ©AdobeStock, Richard Semik
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