Camping-Kühlschrank oder Kühlbox?


Kaufberatung

Camping-Kühlschrank oder Kühlbox? Das ist hier Frage
Getränke zu kühlen und verderbliche Lebensmittel zu lagern, kann im Campingurlaub zur echten Herausforderung werden. Lösung verspricht der passende Kühlschrank – aber es gibt viele verschiedene Modelle. Wir geben einen Überblick und verraten, worauf man beim Kauf achten sollte.
Je nachdem wo und wie lange man unterwegs ist, bietet sich entweder ein Kühlschrank oder eine Kühlbox an. Abgesehen davon, dass ein Kühlschrank mehr Platz als eine Kühlbox bietet, unterscheidet sich vor allem die verwendete Kühlungstechnik. Zur Auswahl stehen passive Kühlung durch Peltiertechnik, Kühlung durch einen Kompressor oder Kühlung durch einen Absorber (mit Hilfe von Gas oder Strom). Keine Sorge, wenn diese Begriffe noch nichts sagen, am Ende des Artikels weiß jeder Bescheid!
Campingkühlschrank oder Kühlbox: Was ist besser?
Zunächst ein kurze Frage: Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Kühlschrank und Kühlbox? Ganz einfach: Die Art, wie man das Fach öffnet – entweder mit einer Tür oder einem Deckel. Bei der Öffnung mit einem Deckel wird in der Regel von einer Kühlbox gesprochen, während die Tür das charakteristische Merkmal eines Kühlschranks ist. Beide Arten haben ihre eigenen Vor- und Nachteile.
Kalte Luft ist schwerer als warme Luft, befindet sich also unten im Raum. Deshalb werden die Produkte in einer Kühlbox selbst beim Öffnen weiterhin schön kühl gehalten. Ein Nachteil ist die Sortierung – braucht man etwas von unten aus der Box, muss diese komplett ausgeräumt werden. Bei einem Kühlschrank ist es genau umgekehrt: Durch das Öffnen der Tür ist der Kälteverlust deutlich höher. Dafür ist die Sortierung aber erheblich leichter.
Energieversorgung für die Kühlbox oder den Kühlschrank
Im Handel wird bei der Kühlbox und dem Kühlschrank zwischen der Energieversorgung unterschieden. Neben der passiven Kühlung gibt es drei verschiedene Energiequellen:
- 12 Volt Gleichstrom (DC): Der bekannteste 12 Volt-Anschluss befindet sich beim Zigarettenanzünder im Auto. Der Strom wird entweder aus dem Bordnetz des Fahrzeugs oder aus der Batterie im Stand bezogen.
- 230 Volt Wechselstrom (AC): Die klassische Steckdose, die Campern in der Regel auf den meisten Campingplätzen und Stellplätzen zur Verfügung steht. Auf vielen Campingplätzen wird in diesem Zusammenhang auch von “Landstrom” gesprochen.
- Gas: So verrückt es auf den ersten Blick klingen mag, aber auch die Energie aus einer Gasflamme kann zur Kühlung von Produkten genutzt werden – und zwar mit Hilfe eines Absorbers.
Kältetechnik: passive Kühlung, Kompressor, Absorber oder Peltier
Bei den Kühlungstechniken wird zwischen vier Varianten unterschieden:
- Passive Kühlung
- Einsatz eines Kompressors
- Einsatz eines Absorbers
- Peltierkühlung (Thermoelektrik)
- Passive Kühlung
Die passive Kühlung ist den meisten Menschen aus der klassischen Kühlbox oder Kühltasche bekannt. Auf relativ kurzen Strecken wird die externe Kälte von Kühlakkumulatoren oder Eiswürfeln genutzt. Der Effekt ist aber nicht sehr langanhaltend. Lediglich hochpreisige Spezialboxen sind in der Lage, die Innentemperatur auch über längere Zeit stabil zu halten.
Kompressor
Der Kompressor dürfte vom Kühlschrank von Zuhause bekannt sein. Der Kühlschrank wird mit einem Kompressor betrieben, der dem Innenraum die Wärme entzieht und damit einen hohen Kühlungseffekt erreicht. Dabei sind bis zu 50 Grad unter der Umgebungstemperatur möglich. Heißt: Mit dieser Technik ist selbst Tiefkühlen möglich.
Absorber
Beim Absorber kommen entweder Strom oder Gas zum Einsatz. Durch ein besonderes Absorptionsprinzip und Ammoniak wird dem Innenraum die Wärme entzogen. Damit sind Temperaturen bis zu 30 Grad unter der Umgebungstemperatur möglich. Wichtig ist, dass eine ausreichende Be- und Entlüftung sichergestellt ist und die Abgase auf jeden Fall korrekt abgeleitet werden.
Peltier (Thermoelektrik)
Hier sind zwei Peltier-Elemente eingebaut, die unter Strom gesetzt werden. Dadurch wird ein Temperaturunterschied erreicht, der sowohl zur Kühlung als auch zum Warmhalten von Produkten genutzt werden kann. Der Wirkungsgrad ist im Vergleich zum Kompressor oder Absorber gering: Es sind nur bis zu 15-20 Grad unter Umgebungstemperatur möglich. Dafür ist die Technik äußerst platzsparend.
Vor- und Nachteile der Geräte mit Kühlungstechnik
Je nach Gerät werden unterschiedliche Kältetechniken verwendet, die alle ihre eigenen Vor- und Nachteile haben. Einen perfekten Camping-Kühlschrank, der in ausnahmslos jedem Punkt überzeugt, haben wir bislang noch nicht gefunden. Generell gilt: Entscheidend bei der Anschaffung ist die Art und Länge des Campingurlaubs und wie stark man die Sachen kühlen möchte.
12 V / 230 V thermoelektrische Kühlboxen mit Peltiertechnik
Für einen kleinen Ausflug über wenige Stunden oder eine Fahrt zum Zielort ist eine thermoelektrische Kühlbox eine gute Entscheidung. Diese Kühlboxen werden mit Peltier-Elementen betrieben und verfügen mindestens über einen 12 Volt-Anschluss sowie oft über einen ergänzenden 230 Volt-Anschluss für die klassische Steckdose. Die Vorteile sind der geringe Platzbedarf und das geringe Gewicht der Boxen, die außerdem deutlich günstiger sind. Nachteile sind der hohe Stromverbrauch, die Abhängigkeit von einer Stromquelle sowie die geringere Kühlleistung und der ständig hörbare mitlaufende Lüfter.
12 V / 230 V Kühlschränke mit Kompressor
Die Kühlung mit Hilfe eines Kompressors erfolgt bei den preisgünstigeren Modellen lediglich über einen 230 Volt-Anschluss. Höherpreisige Modelle sind für den 12/24 Volt-Betrieb ausgelegt, können aber meist auch mit Netzstrom betrieben werden. Diese Geräte haben eine sehr hohe Kühlleistung und sind bei einem längeren Aufenthalt auf einem Campingplatz oder einer Reise mit dem Wohnmobil zu empfehlen.
Seit einigen Jahren gibt es auch Hybrid-Boxen. Diese haben einen 230 Volt-Kompressor und für den 12 Volt-Betrieb die Peltiertechnik. Vorteil dieser Boxen ist, dass sie preislich nur wenig teurer als die reinen 230 Volt-Modelle sind aber während der Fahrt mittels Peltiertechnik ihre Innenraumtemperatur weitgehend halten können.
Der Vorteil von Kompressor-Kühlschränken ist die leistungsstarke Kühlung bei einer hohen Energieeffizienz. Die Nachteile sind das stetig brummende Geräusch, das man aus der eigenen Küche kennt, die Größe und das Gewicht sowie der vergleichsweise hohe Anschaffungspreis.
Kühlschränke mit Absorbertechnik (Gaskühlschränke)
Der Absorberkühlschrank ist bei vielen Campern sehr beliebt. Vor allem die Möglichkeit, dass man ihn ohne eine Stromquelle betreiben kann, ist ein unschlagbares Argument. Diese Kühlschränke verfügen neben den klassischen 12-Volt- und 230 Volt-Anschlüssen zusätzlich über Gasanschlüsse. Das Flüssiggas wird über Camping-Gasflaschen (fünf oder elf Kilogramm) oder mittels kleinerer Gaskartuschen zugeführt. Neben der Unabhängigkeit von einer Stromquelle ist vor allem seine Geräuschlosigkeit der größte Vorteil.
Der Kühlungsgrad ist deutlich höher als bei der Peltiertechnik, aber nicht mit dem eines Kompressors vergleichbar. Nachteil des Absorberkühlschranks: Für den Betrieb muss aufgrund der Abgasentwicklung die korrekte Ableitung der Abgase sichergestellt sein.
Der Anschaffungspreis ist ähnlich hoch wie beim Kompressor mit 230 Volt-Technik. Gerade für längere Aufenthalte auch abseits eines Campingplatzes sind Absorber aber eine gute Lösung für ein umfassendes Kühlsystem. Einfach das Zelt oder das Wohnmobil am perfekten Standort aufstellen und dennoch über gekühlte Produkte verfügen – das klingt für viele Camper zu Recht geradezu traumhaft.
Kleine Campingkühlschränke (nur 230 V)
Für manche Camper sind Minikühlschränke eine perfekte Lösung, wenn sie dauerhaft auf eine Stromquelle mit 230 Volt zugreifen können. Diese Kleinmodelle bieten eine vergleichsweise gute Kühlleistung und einen recht geringen Anschaffungspreis. Nachteil: die Geräuschentwicklung und die Abhängigkeit von einer Stromquelle.
Fazit
Wer ohnehin auf Campingplätze mit einem Stromanschluss fährt, ist gut mit einem Kompressor-Kühlschrank oder einem Minikühlschrank bedient. Wer unabhängiger unterwegs sein möchte und nicht immer auf Stellplätzen mit Strom steht, ist ein Absorber eine bessere Wahl. Für kleinere Roadtrips, Picknickausflüge oder Kurzaufenthalte, z.B. übers Wochenende reicht auch eine Kühlbox.
Text: Riko Wetendorf, Pincamp, Titelbild: ©iStock, Ziga Plahutar
Wir bedanken uns bei Riko Wetendorf und Pincamp für die freundliche Unterstützung. Auf www.pincamp.de finden Sie den passenden Campingplatz für Ihren Urlaub und können ihn auch gleich buchen.