Den Wohnwagen richtig beladen

Den Wohnwagen richtig beladen

29. August 2023 / August 2023, Dreiseitenkipper
Composing_Text_Logo_m_Vogt

Special

Foto: c/o ALKO Group

Den Wohnwagen richtig beladen

Wenn es in den Campingurlaub geht, muss so einiges Gepäck mit. Und bei der ganzen Urlaubsvorfreude wird schnell mehr in den Caravan geladen als erlaubt ist. Verschwinden die Reifen in den Radkästen und die Deichsel bildet in der Seitenansicht keine waagerechte Linie zum Zugfahrzeug, sind das deutliche Zeichen, dass der Caravan überladen ist. Doch wie wird der Wohnwagen richtig und vor allem sicher beladen? Das ist hier die Frage! In diesem Artikel geben wir Hilfestellung, was hinsichtlich Gesamtgewicht und Anhängelast beachtet werden muss und wie Gewicht eingespart werden kann.

Von schwer bis leicht: Alles hat seinen Platz

Schweres nach unten, Leichtes nach oben – so lautet die Faustregel, wenn es darum geht, den Wohnwagen richtig zu beladen. Schließlich möchten man sicher am Urlaubsort ankommen. Egal, ob es über den San Bernardino nach Italien geht oder auf der Autobahn in Richtung Norden: Ein falsch beladener Wohnwagen gerät leicht ins Schlingern oder schaukelt sich auf. Reagiert man dann nicht sofort oder falsch, verliert man schnell die Kontrolle über das Gespann und es kann zu einem mitunter schweren Unfall kommen. Richtig ist: kurz und heftig abbremsen, dann voll aufs Gaspedal treten und den Wohnwagen wieder gerade ziehen. Nach dem Manöver mit normaler Geschwindigkeit weiterfahren. Noch besser: Anhalten, aussteigen und den Schrecken erst einmal verdauen.

Tipps zum richtigen Beladen des Wohnwagens:

  • Schweres Gepäck wird im Wohnwagen am Boden, in der Nähe der Achse verstaut. Der Schwerpunkt des Wohnwagens liegt dann besonders tief und die Bodenhaftung ist am größten. Sollte das nicht möglich sein, kommt schweres Gepäck soweit es geht nach vorne. Besonders schwere Gegenstände sollten besser im oder auf dem Zugfahrzeug transportiert werden.
  • Für mittelschweres Gepäck werden die bodennahen Staukästen genutzt.
  • In die oberen Staufächer kommt das leichte Gepäck. Im Schlafbereich die Kleidung und in den Dachschränken der Küchenzeile, das Geschirr. Auch das Heck des Wohnwagens sollte mit leichten Gegenständen beladen werden.

Ladung sorgfältig sichern

Um den Wohnwagen richtig und sicher zu packen, sollte man ausreichend Zeit einplanen. Hektik ist bei dieser wichtigen Aufgabe fehl am Platz. Idealerweise verstaut man das Gepäck so, dass der Caravan, kommt man am Urlaubsort an, wohnfertig ist. Erfahrene Camper nutzen jeden Winkel und räumen alle Utensilien so ein, dass sie im Urlaub gut erreichbar sind und nicht noch einmal umgeräumt werden müssen.
Damit während der Fahrt nichts durch die Gegend fliegt, müssen alle Gegenstände bestmöglich gesichert werden, vor allem schwere. Denn alles, was nicht richtig gesichert ist, könnte beim nächsten Bremsmanöver, schlingern oder Kurven fahren durch den Wohnwagen geschleudert werden. Beschädigungen an der Inneneinrichtung des Caravans sind dann meist das geringste Problem.
Auch wenn es so gut wie nie vorkommt: Sollte mal nicht der ganze Stauraum benötigt werden, ist es besser, ein Staufach ganz voll zu räumen und ein anderes dafür leer zu lassen. Das Verrutschen von Gegenständen in einem halbvollen Schrank oder einer Schublade wird somit ausgeschlossen.

Stauraum im Gaskasten richtig nutzen
Die beim Campingurlaub obligatorischen Gasflaschen werden im dafür vorgesehenen Gaskasten transportiert und ordentlich gesichert. Die Ventile der Flaschen werden geschlossen, die Schutzkappe aufgesetzt. Werden diese nicht ordnungsgemäß geschlossenen, könnte Gas ausströmen, dass ein gefährliches Gas-/Luftgemisch bildet. Kommt dann noch ein Funken hinzu, besteht Explosionsgefahr.

Sicher ist sicher:

  • Die Öffnung am Boden des Flaschenkastens muss immer frei sein. Wenn Gas ausströmen sollte, kann es durch diese Öffnung entweichen, da Gas schwerer als Luft ist.
  • Im Gaskasten dürfen keine Zündquellen mitgenommen werden.
  • Gegenstände, bei denen die Gefahr von Funkenbildung besteht, sind tabu. Werkzeug darf nicht lose transportiert werden, denn die einzelnen Teile könnten bei der Fahrt aneinander krachen und so Funken bilden.
  • Im Flaschenkasten dürfen keine selbstverlegten elektrischen Anlagen betrieben werden. Es ist untersagt, im Gaskasten eine Steckdose zu installieren oder Licht anzubringen. Das Einstecken eines Steckers oder das Einschalten des Lichts könnte zu Funkenbildung führen, die eine Explosion auslöst.

Ist noch Platz vorhanden, können noch leichte Gegenständen wie Auffahrkeile, Gießkanne, Schlauch oder Eimer untergebracht werden.

Geschirr im Wohnwagen verstauen
Einmal am Platz, bleiben Geschirr und Küchenutensilien meistens an Ort und Stelle. Damit nichts verrutscht, kann man die Küchenschränke mit Antirutschmatten auslegen. Inzwischen gibt es auch praktische Ordnungssysteme aus Kunststoff, die beim Einrichten der Schränke und Schubladen eine große Hilfe sind.

  • Teller, Tassen, Gläser werden oben in den Dach-Stauschrank gepackt.
  • Der Besteckkasten mit Besteck, Küchenmessern, Korkenzieher, Flaschenöffner, Pfannenwender, Suppenkelle kommt in die obere Schublade.
  • Töpfe, Pfannen, Wasserkocher, Kaffeemaschine, Schneidbrett, Messbecher gehören in die unteren Küchenschränke und Schubladen.
  • Essig, Öl, Gewürze und sonstige Utensilien füllen die Lücken in den Schränken und Schubladen aus.
  • In verschließbaren Kunststoffboxen lassen sich Lebensmittel hygienisch und auslaufsicher transportieren, auch angebrochene Milch- und Saftpackungen.
  • Reiseproviant und Getränke für unterwegs kommen ins Zugfahrzeug. Den Großeinkauf erledigt man erst am Urlaubsort.

Übergewicht kann ziemlich teuer werden. Deshalb ist es wichtig, den Wohnwagen zu wiegen.

Geschafft, alles verstaut! Um auf Nummer sicher zu gehen, dass der Wohnwagen nicht überladen ist, sollte man ihn einfach mal wiegen. Eine Wohnwagen Waage findet man zum Beispiel in einem Kieswerk oder Wertstoffhof in der Nähe.
Der Wohnwagen wird zum Wiegen abgekoppelt und komplett auf die Waage gestellt. Auf dem Anzeigedisplay sieht man sofort, ob man den Caravan überladen hat oder eventuell sogar noch über Reserven verfügt. Um empfindlichen Bußgeldern zu entgehen, die ordentlich Löcher in die Urlaubskasse reißen, dürfen weder das zulässige Gesamtgewicht des Wohnwagens noch die zulässige Anhängelast des Zugfahrzeugs überschritten werden.

Das kostet Übergewicht in Europa

Wird die Stützlast überschritten und der Wohnwagen überladen, geht das immer auf Kosten der eigenen Sicherheit. Und das kann übel ausgehen. Es macht immer Sinn, die vorgeschriebenen Werte einzuhalten. Denn wer sich auf „es wird schon gut gehen“ verlässt, dem droht bei einer polizeilichen Überprüfung eine ordentliche Strafe:

  • In Deutschland erhöht sich das Bußgeld Strafe mit der unzulässigen Überladung. Los geht’s bei 5 % Übergewicht, die mit 10 Euro zu Buche schlägt. Bei einer Überladung von 20 % beträgt das Bußgeld 95 Euro und es kommt ein Punkt in Flensburg dazu. Wer den Wohnwagen um mehr als 30 % überlädt, wird mit 235 Euro zur Kasse gebeten und erhält einen Punkt. Ein Fahrverbot wird in Deutschland nicht verhängt.
  • In Belgien kostet das Überladen des Wohnwagens zwischen 110 und 330 Euro und ausländische Urlauber müssen immer bar zahlen.
  • Luxemburg verlangt bei 10 % Überladung 74 Euro, danach zwischen 251 und 5.000 Euro.
  • In Österreich wird der Fahrer schon ab einer Überladung von 2 % zur Kasse gebeten. Die sogenannten Organmandate starten bei knapp 40 Euro und reichen laut dem Österreich Camping Club (ÖCC) bis 5.000 Euro.
  • In der Schweiz gilt Nulltoleranz. Wer dort mit einem überladenen Caravan kontrolliert wird, muss 100 Schweizer Franken berappen, wenn das zulässige Gesamtgewicht um nicht mehr als 100 kg überschritten wurde. Bis 5 % Überladung kosten 200 Franken.
  • In Italien schlägt das Überladen um mehr als 5 % mit 39 Euro bis 159 Euro zu Buche. Eine Überladung um mehr als 30 % kostet bis zu 1.600 Euro.
  • Frankreich verlangt für derlei Verstöße maximal 750 Euro.
  • Spanien zeigt sich bis 5 % tolerant, ab 6 % zahlt man 301 Euro, bei mehr als 25 % Überladung wird es mit bis zu 4.600 Euro richtig teuer.
  • In Dänemark werden bis 3,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht je Prozent Überladung 10 Dänische Kronen als Fahrer und 25 Dänische Kronen als Fahrzeughalter fällig. In Euro entspricht das etwa 1,30 Euro bzw. 3,30 Euro.
  • Die Schweden nehmen es besonders genau: Schon ab 1 % Überladung zahlt man 2000 Schwedische Kronen, also etwa 200 Euro. Wer seinen Wohnwagen um mehr als 41 % überlädt, zahl das Doppelte.
  • Norwegen rechnet pro hundert Kilo ab. Je 100 Kilo Überladung kosten 250 Norwegische Kronen, umgerechnet rund 26 Euro.
  • In den Niederlanden werden mindestens 130 Euro fällig, höchstens 850 Euro
  • Kroatien verlangt mindestens 40 Euro

Je nach Land und Überladung, kann und wird die Polizei eventuell sogar die Weiterfahrt untersagen. Umladen oder Ausladen, heißt es dann. Erst danach darf die Reise weitergehen. Ob man den Urlaub dann noch genießen kann?

Gewicht sparen ist leichter als man denkt

Es kommt auf jedes Gramm an. Bereits ein paar einfache Tipps machen den Caravan leichter. Für die Beladung mit den Urlaubsutensilien stellen die Fragen:  Was soll und was muss mit in den Urlaub, und wie verstaue ich das Ganze? Zu Beginn jeder Reise sollte man deshalb überprüfen, ob es für schwere Reisebegleiter nicht auch leichtere Alternativen gibt.

Diese Tipps helfen Gewicht zu sparen

  • Mit leerem Wassertank in Urlaub fahren und ihn erst am Urlaubsort auffüllen.
  • Nur Reiseproviant mitnehmen und sich erst am Urlaubsort mit allen weiteren Lebensmitteln eindecken. In den Supermarktregalen vor Ort einheimische Produkten zu entdecken, macht auch noch Spaß.
  • Einen E-Reader statt Bücher mitnehmen.
  • Auch bei Kleidung lässt sich Gewicht sparen: Auf Überflüssiges verzichten und sich auf die Urlaubsgarderobe beschränken, die zu den Aktivitäten passt, die man im Urlaub vorhat. Die Möglichkeit nutzen, auf dem Campingplatz auch mal zu waschen.
  • Statt schwerer Frottee-Handtücher eignen sich Microfaserhandtücher bestens für den Wohnwagen-Urlaub. Sie sind leicht und trocknen schnell.
  • Für manche Camper ist es eine Glaubensfrage: Glas oder Plastik. Es gibt mittlerweile Campinggeschirr aus Kunststoff oder Bambus, aus dem es genauso gut schmeckt, wie aus herkömmlichen Geschirr und wesentlich leichter ist.
  • Bevor die Heimreise angetreten wird, sollte die Camping-Toilette entleert werden.
  • Statt Gasflaschen aus Stahl, Alu-Gasflaschen verwenden. Die wiegen wesentlich weniger.
  • Soll Gepäck auf dem Wohnwagendach transportiert werden, muss die Dachlast abgeklärt werden. Es empfiehlt sich, nur leichte Sportgeräte auf das Dach des Caravans zu laden und entsprechend zu sichern. Schwere Sportgeräte sollten auf dem Zugfahrzeug befestigt werden.
  • Eine Packliste hilft, den Überblick zu bewahren.

Text: Volker Ammann, Quelle: Truma, Titelbild: c/o Alko Vehicle Technology Group

[su_spacer size="0"]

Compare List
Get A Quote