Durch die österreichischen Alpen – Bergabenteuer in Tirol


Tour-Tipp

Durch die österreichischen Alpen –
Bergabenteuer in Tirol
Auf eigene Faust durch die schönsten Berglandschaften, die Tirol zu bieten hat. In diesem Artikel stellen wir eine tolle Route für Selbstfahrer vor, auf der man die traumhaften Gebirgswelten Tirols aus nächster Nähe kennenlernt. Mächtige Berggipfel, tiefblaue Alpenseen und malerische Städte, die zu den schönsten Orten in Österreich zählen, bilden ein attraktives Programm.
Die Bergwelt Tirols ist in aller Welt bei Naturfreunden berühmt und gilt vielen als der landschaftlich schönste Teil der Ostalpen. Da die Region von Deutschland recht schnell erreicht ist, bietet es sich an, diese Traumlandschaften auf einer kleinen Spritztour mit dem Camper zu erkunden.
Dank einem guten Straßennetz ist Tirol bestens für Autos erschlossen, daher kann man diese wunderbare Bergwelt ohne viel Aufwand kennenlernen. In diesem Artikel stellen wir eine Route für Selbstfahrer vor, auf der man in ein bis zwei Wochen einige der schönsten Highlights Tirols kennenlernt. Los geht’s in der Landeshauptstadt Innsbruck. Von hier aus fahren wir nach Kufstein am Fuß des „Wilden Kaisers“. Danach geht es auf schönen Straßen durch das Berchtesgadener Land bis nach Salzburg, am Wolfgangsee vorbei weiter zum traumhaft schönen Hallstatt und schließlich durch die Salzburger Berge bis nach Zell am See. Dort kann man nach der tollen Tour noch einige Tage hervorragend entspannen.
Die Tour eignet sich am besten für die Sommermonate, da die Gebirgsstraßen dann am besten zu befahren sind. Je nachdem, wie viel Zeit man hat, bieten sich an den jeweiligen Etappenorten auch Tagesausflüge an. Tipps dazu gibts in dem Artikel. Achtung: In Österreich werden auf einigen Straßen Mautgebühren erhoben. Nähere Infos stehen in unserem Artikel über Mautgebühren in Zentraleuropa.
Start in der Landeshauptstadt Innsbruck
Start der Tour durch Tirols Bergwelt ist Innsbruck, die traditionsreiche Hauptstadt des Bundeslandes Tirols. Die Stadt hat durchaus einige Sehenswürdigkeiten zu bieten, darunter die schöne Altstadt mit dem berühmten „Goldenen Dacherl“. Hauptattraktion ist für viele aber die wunderbare Lage mitten in den Alpen. Daher ist die Stadt ein genialer Ausgangsort für kürze oder längere Ausflüge in die Umgebung, denn viele berühmte Gebirgsregionen Tirols sind von hier aus nur einen Katzensprung entfernt. Ein Klassiker ist sicherlich die bekannte „Nordkette“, eigentlich der südlichste Teil des Karwendelgebirges, die sich direkt über der Stadt erhebt und per Seilbahn innerhalb weniger Minuten aus dem Stadtzentrum erreichbar ist. Wer etwas mehr Zeit mitbringt, kann von Innsbruck aber auch gut das Ötztal, das Stubaital oder das Zillertal erkunden – drei der bekanntesten Tourengebiete des gesamten Alpenraums. Dazu ist nicht einmal ein eigenes Auto erforderlich, die bekannten Ausflugsziele im Umkreis der Stadt sind recht gut mit öffentlichem Nahverkehr erreichbar.
Ein toller Campingplatz für einen Aufenthalt im Umkreis von Innsbruck ist das sehr beliebte Ferienparadies Natterer See.
Auf nach Kufstein – die „Perle von Tirol“
Weiter geht es auf der E45 nach Kufstein. Die zweitgrößte Stadt des Bundeslandes wird gerne die „Perle von Tirol“ genannt, was sicherlich auch an der tollen Lage am Fluss Inn am Fuße des mächtigen Kaisergebirges liegt. Bekanntestes Wahrzeichen ist aber die berühmte Festung Kufstein, die auf einem 90 Meter hohen Felsen über der Stadt thront und den Reisenden schon von weitem begrüßt.
Ein Besuch der Festung Kufstein gehört zum Pflichtprogramm. Aber auch ein Spaziergang durch die hübsche Innenstadt lohnt sich, vor allem in der verwinkelten, kleinen Römerhofgasse mit ihrem Kopfsteinpflaster. Hier befinden sich auch das berühmte Auracher Löchl, das bekannteste Wirtshaus von Kufstein und das legendäre Batzenhäusl Schicketanz, Kufsteins ältestes Weinhaus.
Wandermöglichkeiten gibt es in Kufstein etliche. Familientauglich und sehr reizvoll ist die rund zwölf Kilometer lange Rundwanderung zu den vier Seen Pfrillsee, Längsee, Hechtsee und Egelsee. Ebenfalls sehr beliebt ist die Wanderung auf den 1.565 Meter hohen Pendling, den Hausberg von Kufstein. Wer es etwas gemütlicher bevorzugt, fährt mit dem Kaiserlift auf den Stadtberg. Ein schöner Campingplatz zum Erkunden der Umgebung ist der toll gelegene Campingplatz Rueppenhof am Westufer des Thiersees.
Durch das Berchtesgadener Land nach Salzburg
Um nach Salzburg zu gelangen, geht’s zuerst ein Stück nach Norden. Dann biegt man bei Oberaudorf auf die Walchseestraße (B 172), passieren den Walchsee und bei Reit im Winkl die deutsche Grenze. Weiter geht es auf der Bundesstraße 305 durch das malerische Berchtesgadener Land bis nach Bad Reichenhall von dort über die A1 nach Salzburg. Campingplatz-Tipp für unterwegs: Camping Staufeneck.
Salzburg bietet nach den vielen Landschaftseindrücken der vergangenen Tage ein willkommenes Kulturprogramm und jede Menge Sehenswürdigkeiten. Nicht verpassen sollte man die imposante Festung Hohensalzburg, das Geburtshaus von Mozart und das berühmte Schloss Mirabell mit seinem prächtigen Barockgarten. Doch Salzburg hat weit aus mehr zu bieten. Wer mag, kann hier ohne Probleme zwei bis drei Tage bleiben und durch die Altstadt schlendern, ohne dass es langweilig wird. Ein fast perfekter, stadtnaher Campingplatz ist das gut bewertete Camping Nord Sam.
Über den Wolfgangsee zum idyllischen Hallstatt
Wir verlassen Salzburg schließlich über die Landstraße 158, die „Wolfgangseestraße“ bis nach Bad Ischl. Diese tolle Straße führt mitten durch das wunderschöne Salzkammergut und passiert dabei – wie der Name schon vermuten lässt – den wunderschönen Wolfgangsee. Der See ist auf allen Seiten von imposanten Bergen umgeben und das wohl beliebteste Naherholungsziel im Umkreis von Salzburg.
Die „Kaiserstadt“ Bad Ischl im Herzen des Salzkammerguts ist ein beliebter Kurort und bekannt für seine Thermen. Hier lohnt sich durchaus noch einmal ein Zwischenstopp. Anschließend gehts weiter auf der Landstraße 145 nach Hallstatt. Dieses malerische Dörfchen am Ufer des Hallstätter Sees zählt zum UNESCO-Weltkulturerbe und ist inzwischen wohl eine der beliebtesten Ferienorte in Tirol. Die hübschen Fachwerkhäuser und die mächtigen Gipfel des Dachstein-Massivs geben nahezu perfekte Foto-Motive ab. Das lockt inzwischen auch tausende von asiatischen Touristen an, vor allem, nachdem Teile von Hallstatt originalgetreu in China nachgebaut wurden.
Der beste Weg, um den Touristenmassen aus dem Weg zu gehen, sind Wanderungen rund um den Ort – und da gibt es viele Möglichkeiten. Eine beliebte Tour führt direkt aus dem Stadtzentrum zum Hallstätter Schaubergwerk „Salzwelten“ und von dort weiter auf den Hallstätter Salzberg. Hier erwartet den Besucher das älteste Salzbergwerk der Welt und ein freischwebender Skywalk, 360 Meter über dem Erdboden, mit dem perfekten „Welterbeblick“. Ebenfalls empfehlenswert ist der Spaziergang am Hallstätter See bis Obertraun und die Wanderung auf den Plassen (1.953m). Vom Gipfel bietet sich ein toller Rundblick zum Dachsteinmassiv, den Zinnen des Gosaukammes und dem Wolfgangsee.
Auf kurvenreichen Alpenstraßen nach Zell am See
Der letzte Abschnitt der Tour führt über die Landstraße 166 durch die Ausläufer des Tennengebirges bis Niedernfritz, wo wir auf die berühmte Katschberg-Straße B99 wechseln. Diese toll angelegte Straße bietet viele kurvenreiche Passagen, während sie sich durch die die herrliche Alpenlandschaft der Salzburger und Kärntner Berge schlängelt. Ab Bischofshofen fahren wir dann auf der etwas sanfteren Pinzgauer Straße B 311 bis zum letzten Etappenort Zell am See.
Zell am See ist ein herrlicher Ort, um einen letzten Eindruck von der majestätischen Bergwelt Tirols zu erhalten. Wie ein funkelndes Juwel liegt der strahlend blaue Zeller See zwischen den sanften Grasbergen der Pinzgauer Alpen und den schroffen Felsgipfeln der Hohen Tauern. Landschaftlich ein Traum. Da ist es kein Wunder, dass das 9.000-Seelen-Städtchen fast ganzjährig Besucher anlockt. Übrigens nicht nur für Wanderungen und Bergtouren, denn im Sommer bietet der bis zu 24 Grad warme Zeller See ideale Voraussetzungen zum Baden. Am besten geht das an einem der drei Strandbäder an den Ufern.
Dank der prächtigen Bergwelt bietet sich die Umgebung natürlich auf hervorragend für Spaziergänge und Wanderungen an. Ein einfacher, familienfreundlicher Klassiker ist die Höhenpromenade, die auf der Schmittenhöhe startet und bis auf den 1.939 Meter hohen Sonnkogel führt. Ebenfalls lohnenswert ist ein Ausflug zur Gipfelwelt 3000 am Kitzsteinhorn Gletscher. Von hier aus bieten sich an guten Tagen sogar Blicke bis zum Großglockner, dem König der Hohen Tauern und höchsten Berg Österreichs.
Ein schöner Campingplatz, um hier noch ein paar Tage zu verweilen, ist das Seecamp Zell am See. Mit vielen schönen Eindrücken von den traumhaften Landschaften Tirols im Gepäck machen wir uns dann schließlich an die Heimreise. Am einfachsten geht das über Kufstein, wo wir auf der Inntal Autobahn A12 bis zur Grenze fahren und danach den Weg auf der Autobahn A 93 fortsetzen.
Text: Selim Baykara, Pincamp, Titelfoto: ©Pixabay, Leonhard Niederwimmer
Wir bedanken uns bei Selim Baykara und Pincamp für die freundliche Unterstützung. Auf www.pincamp.de finden Sie den richtigen Campingplatz an Ihrem Urlaubsort und können ihn auch gleich buchen.
Besonderheiten in Österreich
Camping in Österreich ist unkompliziert, vor allem auch dadurch, dass es von Deutschland aus gut erreichbar ist und man sich nicht groß umstellen braucht. Aber es gibt ein paar Besonderheiten, die wir hier noch kurz erwähnen möchten.
Wildcamping
Wildcamping und Freistehen mit dem Fahrzeug ist praktisch in ganz Österreich verboten. Die Vorschriften zählen zu den striktesten in Europa und gerade in beliebten Ferienregionen wird auch regelmäßig kontrolliert. Auch freies Zelten in den Bergen ist fast nirgendwo erlaubt. Die Strafen in Österreich sind recht hoch, wir empfehlen daher, auf Wildcamping zu verzichten.
Vignette
Wohnmobile unter 3,5 Tonnen benötigen in Österreich eine Vignette. Diese ist sowohl in digitaler Form als auch als klassische Klebevignette erhältlich, z.B. im ADAC-Onlineshop oder in den ADAC- Verkaufsstellen. Fahrzeuge über 3,5 Tonnen brauchen zum Befahren von Schnellstraßen und Autobahnen stattdessen eine GO-Box zum Berechnen der Maut. Die Box ist an allen Hauptzufahrtsstraßen nach Österreich und an der Grenze erhältlich.
Verkehrsregeln
Die Höchstgeschwindigkeit für PKW und Wohnmobile bis 3,5 t beträgt innerorts 50 km/h außerorts 100 km/h, auf Schnellstraßen 100 km/h und auf Autobahnen 130 km/h. Für Gespanne innerorts 50 km/h, ansonsten generell 100 km/h. Die Promillegrenze liegt bei 0,5. Im Winter besteht keine generelle Pflicht für Winterreifen, bei entsprechenden Straßenverhältnissen (Eis, Matsch, Schnee), müssen die Fahrzeuge aber mit Winterreifen und Schneeketten ausgerüstet werden. Diese Verpflichtung gilt jeweils vom 1. November bis zum 15. April.
Campingplätze
Die Sommersaison für die Campingplätze in Österreich startet in der Regel Ende April/Anfang Mai und geht, je nach Region, bis September/Oktober. Daneben haben sich inzwischen aber auch viele Campingplätze in Österreich auf Wintercamper eingestellt, die hier von Dezember bis April Skifahren können. Gerade in den beliebten Ferienregionen und Campingplätzen an bekannten Seen oder in der Nähe von Wintersportzentren empfehlen wir eine rechtzeitige Reservierung. Sowohl im Sommer als auch im Winter.
Maut
Die Autobahnen und Schnellstraßen in Österreich sind bis auf wenige Ausnahmen mautpflichtig. Zu den Ausnahmen zählen etwa:
- A1 Westautobahn (Grenzübergang Walserberg bis Salzburg-Nord), Land Salzburg
- A12 Inntalautobahn (Grenzübergang Kiefersfelden bis Kufstein-Süd), Tirol
- A14 (Grenzübergang Hörbranz bis Hohenems), Vorarlberg. Vignettenfreiheit besteht von Süden kommend bis zur Anschlussstelle 23 Hohenems Diepoldsau
Zur Abrechnung der Mautgebühren wird die oben erwähnte Vignette bzw. die GO-Box benötigt. Zusätzlich zu der allgemeinen Maut sind auch einzelne Tunnel und Pässe gesondert gebührenpflichtig, zum Beispiel.:
- Arlbergtunnel
- Felbertauerntunnel
- Gleinalmtunnel
- Karwankentunnel A11
- Brennerautobahn A13
- Gerlos-Alpenstraße
- Großglockner-Hochalpenstraße
- Silvretta-Hochalpenstraße
- Tauernautobahn A10
- Timmelsjoch-Hochalpenstraße