Gasversorgung im Urlaub
Kaufberatung
Gasversorgung im Urlaub
Die Versorgung mit Flüssiggas ist einer der wichtigsten Punkte beim Camping. Mit der Gasanlage betreibt man zahlreiche essenzielle Geräte, die zu einem Urlaub im Wohnmobil oder Wohnwagen dazugehören. Dazu zählen:
- Heizung
- Gasherd
- Wasserboiler
- Absorber-Kühlschrank
In diesem Artikel erklären wir, wie die Gasanlage funktioniert und wie und wo man bei Reisen ins Ausland das Gas wieder auffüllen kann.
Die genannten Geräte werden mit Flüssiggas betrieben. Die technische Bezeichnung dafür lautet LPG (Liquified Petroleum Gas). Flüssiggas ist eine Mischung aus Butan und Propan. Gelagert wird das Gas in meist unterschiedlich großen Gasflaschen, üblich sind Größen von 5kg und 11 kg. In den meisten Wohnmobilen gibt es zudem einen sogenannten Gaskasten. Das ist ein eigenes Fach für die Gasflaschen, das über eine Entlüftungsmöglichkeit verfügt. Alternativ verfügen einige Wohnmobile über einen Gastank, der etwa 50-100 Liter fasst. Gastanks werden meist unter dem Wohnmobil montiert. Betankt wird der Gastank entweder beim Gashändler oder einer speziellen LPG-Tankstelle. Vorteil des Tanks: Mit einer Füllung kannst du mehr Gas transportieren als in einzelnen Flaschen, was gerade bei einem höheren Verbrauch praktisch ist. Nachteil: Es gibt nicht in jedem Land LPG-Tankstellen, siehe auch nachfolgende Aufzählung.
Wie funktioniert die Gasanlage im Wohnmobil und Wohnwagen?
Die Gasversorgung beim Camping ist im Prinzip recht simpel: Jede Gasflasche hat ein Absperrventil, mit dem man die Flasche öffnet und schließt. Zusätzlich ist an der Gasflasche ein sogenannter Druckregler angebracht, der den Druck des aus der Gasflasche ausströmenden Gases regelt. Die Verbindung zu den einzelnen Geräten wie Heizung, Kühlschrank oder Herd, erfolgt über Stahl-Leitungen.
Die Geräte werden mit der entsprechenden Einrichtung eingeschaltet und beziehen dann das Gas aus der Gasflasche oder dem Tank. In der Regel hat jedes einzelne Gerät ein eigenes Sicherheitsventil, das die Gaszufuhr regelt. Man kann also, zum Beispiel, den Kühlschrank mit Gas versorgen, während der Gasherd ausgeschaltet ist. Außerdem gibt es zusätzliche Sicherheits-Einrichtungen. Beispielsweise schaltet ein Gasherd ohne Flamme die Gaszufuhr nach einigen Sekunden von selbst ab.
Wichtig: Vor der Inbetriebnahme müssen Flüssiggasanlagen samt aller Anlagenteile im Rahmen einer Gasprüfung von einem sachkundigen Fachmann geprüft werden.
Wie sicher ist der Betrieb von Flüssiggas?
Wer noch nie mit Gas hantiert hat, hat womöglich einen gewissen Respekt davor. Dabei kann eine nach den „Technischen Regeln für Flüssiggasanlagen in Fahrzeugen“ errichtete Gasanlage sicher und ohne größeres Risiko betrieben werden.
Dabei ist auf die folgenden Punkte zu achten:
- Flüssiggasbehälter dürfen nur in speziellen Füllstationen – und nur zu 80% mit flüssigem Gas – befüllt werden.
- Zur Ausrüstung aller Flüssiggasflaschen im Fahrzeug gehört ein Sicherheitsventil. Die in Deutschland üblichen 5 und 11 Kg-Flaschen sind damit an ihrem Absperrventil ausgerüstet.
- Ausströmendes Gas hält sich in schlecht durchlüfteten Räumen in Bodennähe und ist am Geruch zu erkennen.
- Vom anstehenden Flaschendruck lässt sich nicht auf die Füllmenge schließen.
- Bei Hautkontakt mit flüssigem Gas besteht die Gefahr von Erfrierungen.
Transport von Gasflaschen
Während des Transports müssen die Gasflaschen gegen Verrutschen, Verdrehen, Verrücken und Umfallen gesichert sein. Hierzu verwendet man entsprechende Halterungen und Gurte. In der Regel sind diese in Wohnmobilen und Wohnwagen ab Werk vorhanden. Wie oben erwähnt haben Reisemobile und Wohnwagen zur Unterbringung der Flaschen einen Gaskasten/Deichselkasten. Dieser ist zum Wohnraum hin luftdicht abgeschlossen und hat eine mindestens zehn Quadratzentimeter große Öffnung im Boden. Diese darf keinesfalls verdeckt bzw. verschlossen werden. Darüber hinaus dürfen in diesem Fach keine elektrischen Zündquellen installiert oder zusätzlich zu den Gasflaschen noch andere Dinge transportiert werden.
Wann ist eine Nachprüfung der Gasanlage erforderlich?
Eine Nachprüfung ist immer dann erforderlich, wenn neue Geräte oder technische Änderungen an der Gasanlage vorgenommen wurden, spätestens jedoch alle zwei Jahre. Seit dem 1. Januar 2020 ist das Fehlen der entsprechenden Prüfbescheinigung sowohl bei Wohnmobilen als auch bei Caravans kein HU-relevanter Mangel mehr. Diese Regelung ist allerdings befristet bis zum 1. Januar 2023. Danach wird das Fehlen bei Wohnwagen wieder als geringer und bei Wohnmobilen als erheblicher Mangel gewertet. Unabhängig von dieser Regelung verlangen einige Campingplätze von ihren Gästen zwingend die Durchführung dieser Prüfung. Auch im Schadensfall kann die Versicherung bei fehlender Prüfung ihre Zahlung verringern oder gegebenenfalls auch komplett verweigern. Außerdem ist die Durchführung dieser Prüfung im Interesse der eigenen Sicherheit ein Muss.
Gasversorgung beim Camping in Europa: Darauf sollte man achten
Die Gasversorgung in Europa ist nicht einheitlich, es gibt circa 300 verschiedene Systeme. Wir empfehlen Campern auf Auslandsreisen daher ein Europa-Füll- bzw. Entnahme-Set mit mehreren Adaptern. Diese sind bei uns im Shop oder Online auf unserer Website www.wohnwagen-vogt.de erhältlich.
Im Ausland können Camper Butangasflaschen von Campingaz im Fachhandel, Eisenwarenladen oder Warenhaus kaufen. Sie sind jedoch relativ teuer und haben ein eher kleines Volumen (max. 2800 g). Für den Anschluss in Wohnwagen oder Wohnmobil benötigt man ein Sicherheitsflaschenventil. Dabei ist zu beachten, dass es für Butan und Propan jeweils unterschiedliche Modelle gibt. CampingGaz verwendet in den entsprechenden Flaschen Butan.
Fest eingebaute Gastanks können dagegen an Gastankstellen in vielen, aber nicht in allen Ländern, Europas gefüllt werden. Für die Urlaubsplanung lohnt sich deshalb schon vorher ein Blick auf das Verzeichnis der Gastankstellen in Deutschland und im Ausland, siehe nachfolgende Übersicht. Vor der Abfahrt macht auch eine Recherche Sinn, ob man in seinem Gefährt eine Flüssiggasanlage während der Fahrt betreiben darf.
Allgemeine Tipps zur Gasversorgung im Campingurlaub
- Gasflaschen vor dem Urlaub komplett füllen
- Adapter nicht vergessen
- Als alternative Wärmequelle elektrische Heizlüfter (nur Modelle mit Keramik-Heizelement und Umfallschutz) mitnehmen. Nie unbeaufsichtigt betreiben: Unfallgefahr!
- Im Winter auf Propangasanteil achten (Butan vergast nicht unter 0 Grad)
- Bei ausländischen Gasflaschen prüfen, ob sie in den Gaskasten passen
- Für Wohnmobile ab Baujahr 2006/2007 gilt die neue EU-Heizgeräterichtlinie. Für diese Fahrzeuge gibt es spezielle Hochdruckschläuche
- In Notfällen (falls du schon im Ausland bist, Gas benötigst und keine andere Möglichkeit findest) kannst du dich an die ADAC-Notrufnummer +49 89 22 22 22 wenden
Gasversorgung beim Campingurlaub im Ausland
Wenn man im Ausland unterwegs ist, stellt sich die Frage nach der Gasversorgung. Hier einige Tipps zu beliebten Urlaubsländern:
Baltikum
- Die Befüllung handelsüblicher Flaschen ist mittels Euro-Adaptern möglich
Belgien
- Belgische Gasflaschen können nur mit Adapter angeschlossen werden. Alternativ: Druckregler für deutsche 33 Kg-Flaschen verwenden.
Dänemark
- Deutsche 5- und 11-kg-Flaschen werden auf vielen Campingplätzen zum Umtausch angeboten.
- An einigen Stationen von BP Gas gibt es ebenfalls deutsche Gasflaschen. Nähere Informationen telefonisch unter +45 89 48 77 00.
Frankreich
- In Frankreich werden nur landesübliche Gasflaschen getauscht oder gefüllt.
- Bei vielen Campingplätzen und Tankstellen kann man französische Flaschen (gegen eine Pfandgebühr von ca. 35 Euro) leihen Dafür ist ein Adapter erforderlich. Man bekommt eine Quittung, die man gut aufbewahren sollte, sonst wird das Pfand nicht erstattet.
Griechenland
- Tausch- oder Füllstationen findet man meist nur in den größeren Städten wie Athen oder Thessaloniki. Griechische Flaschen sind mittels Adapter kompatibel zu deutschen Reglern.
- An Gastankstellen wird nur noch an gasbetriebene Fahrzeuge Gas abgegeben.
- ADAC-Mitglieder können sich an den griechischen Partnerclub ELPA wenden.
Großbritannien/Irland/Schottland
- Deutsche Gasflaschen werden in diesen Ländern nicht mehr befüllt.
- An vielen Verkaufsstationen von Calorgas oder Flogas können Camper landesübliche Gasflaschen erwerben (Adapter erforderlich). Diese Flaschen können bei Tankstellen, Gartencentern oder speziellen Gas-Shops getauscht werden.
Island
- Nach unseren Erkenntnissen werden in Island lediglich an einer Esso-Station in Reykjavik ausländische Flaschen befüllt.
- Gelbe isländische Gasflaschen passen mit einem Gummiring, der in den Regleranschluss gelegt wird, an deutsche Systeme.
- Gas ist in Island sehr teuer.
Italien
- Gas ist an speziellen Tausch- oder Abfüllstationen erhältlich.
- Landesübliche Gasflaschen (Adapter erforderlich) gibt es in den Größen 0,5 kg, 2 kg, 3 kg, selten findet man auch 5-kg-Flaschen. 11-kg-Flaschen sind nicht üblich.
- Die Abgabe von Flüssiggas an Gastankstellen für Campingfahrzeuge mit fest eingebautem Gastank, zur Verwendung zum Heizen, Kochen, etc. ist untersagt.
Kroatien
- Gasflaschen, deren letzte Prüfung nicht länger als 5 Jahre her ist, werden bei INA, zum Teil in Privatbetrieben und auf vielen Campingplätzen gefüllt.
- Die Anzahl der Füllstationen hat aber in den letzten Jahren deutlich abgenommen. Zum Teil wird die Befüllung deutscher Flaschen grundsätzlich abgelehnt.
Marokko
- Das Befüllen deutscher Gasflaschen ist von der Regierung untersagt. Als Alternative bietet sich der Einsatz von landesüblichen Gasflaschen (Adapter erforderlich) an.
- Zumindest 2020 konnten deutsche Flaschen aber noch in Tiznit, Agadir, Nador, Mohammedia, Sidi Ifni, Safi und Taza bei den dortigen „Gasfabriken“ befüllt werden.
Niederlande
- Manche Campingplätze tauschen nur in inländische Gasflaschen, die meist nicht in deutsche umgetauscht werden können.
- Generell ist ein Adapter erforderlich; Alternativ: Druckregler für deutsche 33 Kg-Flaschen verwenden.
- Holländische Gasflaschen werden in Deutschland nicht befüllt.
Österreich
- Gleiche Gasflaschen wie in Deutschland.
Polen
- Gleiche Gasflaschen wie in Deutschland.
Portugal
- Deutsche Flaschen werden nicht befüllt.
- Selten können an Repsol- oder Cepsa- Tankstellen portugiesische Gasflaschen entliehen werden (Verfahren wie in Spanien).
Schweiz
- Deutsche Flaschen können nur in Ausnahmefällen über einen Adapter befüllt werden
- Camper können auch eine schweizerische Flasche mit Druckregler mieten. Informationen bei Shell Gas, Tel.: +41 327 58 75 55
Slowenien
- Deutsche Gasflaschen und Tanks werden in Slowenien problemlos gefüllt
- Gas erhalten Sie bei Plinarna Ljubljana, Plinarna Maribor, Internia DD Ljubljana in Kozina und OMV Istrabenz DOO in Koper
Spanien
- Fest eingebaute Gastanks können – im Gegensatz zu 5- und 11- kg Gasflaschen – an Gastankstellen befüllt werden
- Deutsche Touristen können mit einer Art Pfandvertrag an Repsol-Tankstellen 6-kg-Gasflaschen und an Cepsa-Tankstellen 12,5-kg-Gasflaschen ausleihen. Die Flaschen können später an den Tankstellen zurückgegeben werden. Für Cepsa Tankstellen gibt es ein Verzeichnis von Stationen, bei denen man die Pfandflaschen erhalten kann
- Zum Anschluss der spanischen Gasflasche wird ein spanischer Regler (mit Schlauchtülle) und ein Schlauch mit einem Verbindungsstück links/rechts mit Stutzen benötigt
- Spezialisierte Firmen (z.B. Repsol) bieten eine sogenannte „X-Police“ an. Der Gasanschluss der bestehenden Anlage wird so umgebaut/angepasst, dass spanische Butan-Gasflaschen angeschlossen werden können. Anschließend mietet man spanische Gasflaschen. Diese Flaschen können immer wieder befüllt werden
- Unter der Telefonnummer +34 901 10 01 00 kann man den nächstgelegenen Kundendienst erfragen, der einen Techniker schickt. Oder man informiert sich bei der Rezeption am Campingplatz. Es entstehen Gesamtkosten von ca. 70 Euro
Tschechien
- Flaschen und Tanks können wieder befüllt werden (z. B. bei Agip, Bohemia Gas, BP, Krainpol, Primaplyn Flaga-Plyn)
Türkei
- Verkauf von 2- und 12 kg-Flaschen bei Ipragaz. Adapter sind erforderlich und können an den Stationen mit Schlauch für 20,- € gekauft werden. Es ist möglich, die Flaschen gegen Pfandrückgabe wieder abzugeben
- Auch an manchen Autogastankstellen ist das Befüllen von Euroflaschen möglich
Ungarn
- In Ungarn werden die in Deutschland üblichen grauen Flaschen mit dem gleichen Anschlussgewinde verwendet
- Die größten Versorger sind Primagaz, Totalgaz, Shellgas und Mol
Norwegen
- Bei den Autogastankstellen „LPG Norge“ können die in Deutschland üblichen Gasflaschen befüllt werden.
- Auch bei AGA können Camper eine norwegische Gasflasche (ca. 1200 NOK inkl. Propanfüllung) und einen Adapter (ca. 300 NOK) kaufen. Der Adapter wird nicht wie die Flasche zurückgenommen und verbleibt beim Touristen.
- Eine Übersicht der Gashändler (auch für Schweden und Finnland) findest du bei AGA oder Statoil Marketing.
- Der Tausch der Flaschen ist sehr teuer, ca. 35 Euro (11kg Flasche).
Schweden und Finnland
- AGA hat mehrere Stationen, bei denen man Gasflaschen leihen kann (Adapter erforderlich).
- Norwegische, schwedische und finnische Gasflaschen sind kompatibel. Der Tausch einer norwegischen Flasche z. B. in Schweden ist somit kein Problem.
- Für Schweden gibt es eine Liste mit Tankstationen, die Campinggas (LPG) zum Nachfüllen oder in Flaschen anbieten.
- In Finnland gibt es Gasflaschen manchmal auch bei „NESTE“ Tankstellen und ländlichen Einkaufsläden.
Die Informationen wurden mit viel Sorgfalt auf Grund folgender Quellen erstellt: ADAC TSC, ADAC ANS, ADAC-Mitglieder-Informationen. Wegen oft wechselnder Länderbestimmungen kann für Vollständigkeit und Richtigkeit keine Gewähr gegeben werden.
Quelle: PiNCAMP