Marburg – lebendig und modern, historisch und geheimnisvoll.
Städtereise
Marburg – lebendig und modern,
historisch und geheimnisvoll.
„Wenn das hier nur eine Stadt wäre, aber es ist ja ein mittelalterliches Märchen“ äußerte sich Boris Pasternak begeistert, als er zu Beginn des 20. Jahrhunderts als Student nach Marburg kam.
Und so erging es uns beim Besuch der Universitätsstadt auch. Die einzigartige Lage Marburgs verführt zu einem unvergesslichen Aufenthalt zwischen Elisabethkirche und Schloss, zwischen Fluss und Berg. Ob zum Erleben der Altstadt oder zur Einkehr am Schlosstor, Marburg bietet auf 100 Höhenmetern genussvolle Ein- und Ausblicke. Und zur Entspannung nach dem Rundgang bietet sich das Lahnufer an. Doch eins vorweg zum Stadtrundgang: Für Stöckelschuhe ist das Kopfsteinpflaster der Altstadt nicht geeignet. Die Steigungen und Treppen lassen sich nur mit stabilem Schuhwerk und etwas Kondition bewältigen.
Die Stadt vereint historische Monumente und grüne Oasen, altehrwürdige Geschichte und modernes Studentenleben auf oftmals überraschende Weise. Stadterlebnis und Naturgenuss, Gegenwart und Vergangenheit, Fortschritt und Tradition bilden in Marburg keine Gegensätze, sondern ergänzen sich ideal. Einen besonderen Genuss verspricht der Gang durch die pittoreske Marburger Altstadt. Das bis ins Mittelalter zurückreichende Ensemble von Fachwerkhäusern und Steinbauten lädt zu einem Spaziergang über versteckte Gässchen und urige Treppen ein. Dabei lohnt sich nicht nur der Blick auf die vorbildlich sanierten Fassaden, sondern auch ein Besuch der zahlreichen Läden, Restaurants, Cafés und Kneipen, oft beheimatet in historischen Gebäuden von Fachwerkhaus bis Gründerzeitvilla.
Wir beginnen unseren Rundgang am (1) Rudolphsplatz, der von der altehrwürdigen Universität dominiert wird. Philipp der Großmütige gründete diese 1527 auf den Grundmauern des Dominikanerklosters aus dem 13. Jahrhundert. Hier fühlt man sich in die Harry-Potter-Filme versetzt, denn das Gebäude erinnert stark an die Hogwarts–Schule für Hexerei und Zauberei. Damit wir den ganzen Rundgang mit seinen teils steilen Anstiegen und gefühlten tausend Treppenstufen schaffen, nehmen wir den Aufzug zur Oberstadt. Oben angekommen, laufen wir zum (2) Marktplatz mit dem Wahrzeichen Marburgs, dem Rathaus. Auf dem Giebel des vor 450 Jahren aus Stein erbauten Gebäudes, sitzt ein Hahn, der zur vollen Stunde seine Flügel hebt und angeblich kräht. Vom Marktplatz aus gehts durch die Barfüßerstraße und Kugelgasse hinauf zur (3) Lutherischen Pfarrkirche mit ihrem markanten schiefen Turm, der die unverkennbare Silhouette der Marburger Oberstadt darstellt. Von hier aus hat man auch einen fantastischen Blick auf die Dächer der Altstadt und ins Marburger Umland.
Hinter der Kirche steigen wir die steilen Treppen hinauf zum (4) Landgrafenschloss. Die Gründungsresidenz des hessischen Landgrafenhauses ragt majestätisch hoch über der Marburger Altstadt. Auf dem Weg durch die gotische Anlage mit ihren Renaissance-Anbauten wandeln wir auf den Pfaden, die einst auch die fürstliche Familie nahm. Der anschließende (5) Schlosspark, höchster Punkt der Stadt, ist Marburgs größte Parkanlage und bietet zur Blütezeit im Rosengarten eine unglaubliche Artenvielfalt. Die Freilichtbühne bietet im Sommer eine traumhafte Kulisse für Open-Air-Kino, Theater und Konzerte.
Der Rückweg von der Oberstadt führt uns hinab durch die Wettergasse und den Steinweg zur (6) Elisabethkirche. Die Kirche ist die älteste gotische Hallenkirche Deutschlands. Sie wurde 1235-83 über dem Grab der Heiligen Elisabeth (1207-1231) erbaut. Aufgrund der Grabstätte der Heiligen Elisabeth war die Kirche früher eine Wallfahrtskirche. Sie diente den Hessischen Landgrafen als Grabstätte und war eine bedeutende Kirche des Deutschen Ordens. Heute ist sie Gemeindekirche für Gottesdienste und Amtshandlungen sowie ein Denkmal kirchlicher Kunst, das jedes Jahr tausende Besucher anzieht.
Weiter geht’s an der Universitäts-Bibliothek mit ihrer beeindruckenden Glasfassade, vorbei zum (7) Alten Botanischen Garten. Hier genießen die Studierenden zwischen historischem Baumbestand und modernster Architektur die Ruhe der grünen Oase. Von hier aus laufen wir zum Ausgangspunkt unseres Stadtrundgangs am Rudolphsplatz zurück. Weitere Sehenswürdigkeiten der Stadt sind der (8) Kaiser-Wilhelm-Turm, von den Einheimischen auch Spiegellustturm genannt. Der 36 Meter hohe Turm wirkt wie aus einem Märchen der Brüder Grimm und ragt aus dem dichten Wald der Spiegellust majestätisch heraus. Die malerische Kulisse bietet mit dem Turmcafé den idealen Standort für Kleinkunst und Kulinarik. Ist der Turm geöffnet, lohnt sich der Aufstieg über die 167 Stufen im Inneren des Turms. Oben angekommen bietet sich ein einzigartiger Rundblick auf die Stadt, das Lahntal und das hügelige Umland. Genauso beeindruckend ist bereits der Ausblick von der Terrasse am Fuße des Turms. Unbedingtes Muss: Kaffee und Kuchen im Turm-Café oder auf der Sommerterrasse genießen. Und es gibt noch ein besonderes Highlight: ruft man die Telefonnummer 06421 590469 an, leuchtet das acht Meter große Lichtkunstherz am Turm auf.
Ein weiteres, lohnendes Ausflugsziel ist der (9) Neue Botanische Garten. Er gehört zur Philipps-Universität Marburg und liegt auf den Lahnbergen. Er wurde, als Nachfolger des kleineren und weiterhin bestehenden Alten Botanischen Gartens, in den Jahren 1961 bis 1977 angelegt. Mit 20 Hektar ist er einer der größeren Botanischen Gärten Deutschlands und bietet dem Besucher 13.000 Pflanzen aus aller Welt – von der Bananenstaude bis zur Farnschlucht. Das Alpinum, das wir durchlaufen, ist eines der größten Deutschlands.
Und rund um die altehrwürdige Universitätsstadt gibt’s es aber noch mehr zu sehen und zu erleben. Die Stadt ist umgeben von Mittelgebirgen, viel Wald und idyllischen Flussauen. Der Naturpark Lahn-Dill-Bergland und der angrenzende Burgwald bieten authentische Naturerlebnisse – ob beim Rad- oder Wasserwandern, bei Wanderungen zu Fuß oder beim Genuss der regionalen Küche. Nah statt fern, das ist hier die Devise. Ein besonderes Flusserlebnis verspricht die Lahn. Herrlich urwüchsige Etappen, idyllische Uferpassagen und aussichtsreiche Bergetappen bieten gleich dreierlei: Paddeln auf dem Fluss, Radeln auf dem Lahnradweg und Wandern auf dem Lahnwanderweg. Apropos Wandern – ganz besonders viel Wald gibt es im Wandermärchen Burgwald-Ederbergland: Der Burgwald ist Hessens größtes zusammenhängendes Waldgebiet und bietet dem Wanderfreund 20 zertifizierte Rundwege an.
Mehr Infos zu Marburg und Umgebung auf: www.marburg-tourismus.de
Übernachtungsmöglichkeiten für Wohnmobile unter: www.marburg-tourismus.de/camping-und-wohnmobile/pois
Text: Volker Ammann, Quelle: Marburg-Tourismus, Titelbild: c/o Marburg-Tourismus Georg Kronenberg