Ulm und Neu-Ulm – die Zweilandstadt an der Donau


Städtereise

Ulm und Neu-Ulm –
die Zweilandstadt an der Donau
Warum nur eine Stadt erleben, wenn man zwei haben kann? Es ist schon ein wenig kurios: Ulm liegt in Baden-Württemberg und Neu-Ulm gegenüber auf bayerischem Gebiet, verbunden durch die junge Donau. Somit besuchen wir an einem Ort zwei Städte und zwei Bundesländer.
Woran denkt man bei der Stadt Ulm als erstes? An das weltberühmte Ulmer Münster? An den hier geborenen Albert Einstein? An den Löwenmenschen, die älteste Mensch-Tier-Plastik der Welt? An die über 200 Jahre alte Bundesfestung, die die Städte umschließt?
Die Zweilandstadt hat viele Gesichter und bietet alles, außer Langeweile. Das Flair der ehemals Freien Reichsstadt erspüren, aufregende zeitgenössische Architektur erleben – in Ulm kein Widerspruch. Rund um das gotische Münster mit dem größten Kirchturm der Welt entfaltet sich eine pulsierende Mischung aus Tradition und Aufbruch. Als kleine Großstadt ist Ulm zusammen mit seiner jungen Schwesterstadt Neu-Ulm auf der bayerischen Donauseite ein Reiseziel für Entdeckungen vielsagender Kontraste.
768 Wendeltreppenstufen führen himmelwärts auf das gotische Münster mit dem welthöchsten Kirchturm. Bei gutem Wetter reicht der Blick hier oben bis zu den Alpen. Drunten, beim Schlendern durch die gemütlichen Gassen ringsumher, bildet der 161,53 Meter hohe Westturm des 1377 begonnen Münsters eine feste Wegmarke – als Mittelpunkt der Stadt und als stiller Beobachter des Stadtgeschehens und Symbol ihrer mittelalterlichen Macht. Dass das Münster heute einen besonders langen Schatten werfen kann, verdankt es im Übrigen einem Trend des 19. Jahrhunderts – dem, unfertige gotische Bauwerke zu vollenden. Das schwindelerregende Bauunternehmen hatte erst 1890, nach 350-jähriger Unterbrechung, mit dem Setzen des letzten Steins in über 161 Meter Höhe seinen glücklichen Abschluss gefunden.
Wieder am Boden lohnt sich ein Streifzug durch Ulms Ausgeh-Altstadtrevier, dem Fischer- und Gerberviertel. Hier steht unter anderem das Hotel „Schiefes Haus“. Wie schon der Name besagt, ist in dieser pittoresken Herberge eine allgemeine Schräglage ein Dauerzustand, übrigens schon seit Jahrhunderten. Wer das Quartier unter Tags inspiziert, wird bemerken, dass das Schiefe und Bucklige hier ganz generell die Regel bildet und nicht die Ausnahme. Uralte Fachwerkfassaden neigen sich mal mehr, mal weniger keck, der das Viertel durchfließenden Blau oder den kopfsteinbepflasterten Gassen entgegen. Eine davon ist derart eng, dass es innerhalb eines Pulks schier zwangsläufig zu Annäherungen kommen muss. „Kussgässle“ taufte es der Volksmund deswegen.
Das Städtedoppel beherbergt auch große Sammlungen aus alter und neuer Kunst: Das Edwin-Scharff-Museum und das Kindermuseum in Neu-Ulm oder das kulturgeschichtlich ausgerichtete Museum der Brotkultur sowie die Kunsthalle Weishaupt in Ulm sind weitere wichtige Anziehungspunkte für Kultur-Besucher. Und allemal lohnt sich ein Blick in die Programme des Theaters Ulm, des in alten Industriehallen untergebrachten Roxy sowie der diversen Kleintheaterbühnen. Die ebenfalls mustergültig sanierten Quartiere „Auf dem Kreuz“ und „Nördlich des Münsters“ machen das Dichterlob nachvollziehbar, das Hermann Hesse dieser „außerordentlich schönen und originellen Stadt“ nach einem Besuche spendete.
Längst aber mischen sich Baudenkmale der Zukunft unter die tradierten steinernen Rhythmen dieser Stadt: das weiße Stadthaus des New Yorker Architekten Richard Meier am Münsterplatz, die sich immer weiter verwandelnde Neue Mitte mit dem Kaufhaus „Münstertor“ und dem Sparkassenneubau im östlichen Anschluss, die gläserne Bibliotheks-Pyramide am Marktplatz. Letztere steht gleich neben dem wiederum mittelalterlichen Rathaus mit seiner markanten Astronomischen Uhr an der Ostseite. Drinnen, in dessen Lichthof, der Nachbau der Flugapparatur von Albrecht Berblinger, weithin bekannt als „Schneider von Ulm“. Obwohl sein Flugversuch über die Donau 1811 tragisch gescheitert ist, gehört der Tüftler längst der Ahnengalerie der lokalen Pioniere an. Ihm zu Ehren wurde 2020, zu seinem 250. Geburtstag ein 22 Meter hoher Turm an der legendären Absprungstelle seines Flugversuchs an der Donau erstellt, der besichtigt und bestiegen werden. Aber Achtung: das Bauwerk ist schräg, und das mit voller Absicht. Berühmte und bedeutende Persönlichkeiten der Stadt, sind Conrad Dietrich Magirus, der Pionier des Feuerlöschwesens und natürlich der in Ulm geborene Albert Einstein, das Physikgenie. Im Ulmer Museum wird ein weiterer Bogen von der Gegenwart bis zur reichsstädtischen Historie geschlagen, ja mit dem vor 40.000 Jahren aus Mammutelfenbein geschnitzten „Löwenmenschen“ ja sogar weit zurück bis in die Prähistorie. Längst noch nicht alle Rätsel dieser Mensch-Tier-Figur aus der Steinzeit sind gelöst.
Die Zweilandstadt bietet auch viele Freizeitmöglichkeiten. Unter anderem gibt’s für Radler die StadtRadRoute. Ulmer Höhenweg und Festungsweg sind einmalige Wanderwege, die Friedrichsau mit dem Tierpark und dem Glacis-Stadtpark sind wundervolle grüne innerstädtische Naherholungsgebiete. Kart-Bahn Ecodrom, Ulmer Tiergarten oder der auf der Donau schippernde „Ulmer Spatz“ sind nur einige davon. Eine Lustfahrt mit dem „Ulmer Spatz“ bietet ein dagegen sehr beschauliches Wasservergnügen. Mit Griff zu Paddel oder Ruder lässt sich dieses freilich auch sportiv ausgestalten. Apropos: Die körperliche Betätigung muss sich also keinesfalls aufs gemütliche Shopping in den attraktiven Einkaufsmeilen der beiden Städte beschränken, aufs alle Sinne anregende Flanieren über die Wochenmärkte oder auf die Testläufe zur reichhaltigen gastronomischen Szene.
Jedes Jahr am vorletzten Juli-Montag wird gar die Donau zur Bühne, nämlich für das Nabada, ein im vielerlei Sinne überschäumendes Wasserumzugsspektakel im Rahmen des Schwörmontags, des tief in der Historie wurzelnden Ulmer Stadtfests. Alle vier Jahre wird darauf das Fischerstechen ausgetragen, ebenfalls ein Spektakel mit historischem Ursprung. Alle zwei Jahre verwandelt das Internationale Donaufest die beiden Donauufer in eine große Freilicht-Bühne, in der Folklore und Avantgarde sowie Schmankerl aus heimischen und ferneren Landen Neugierden wecken.
Für unsere Stadtbesichtigung ist der Stellplatz am Donaubad ideal: Stadtnah und bequem anzufahren. Unser Stadtrundgang beginnt am Stellplatz. Direkt am Donaubad, dem größten Erlebnisbad der Region mit 5-Sterne-Premium-Sauna sowie der Eissportanlage und dem Freibad, bietet er 49 Stellplätze mit WLAN sowie Grauwasser-/Fäkalien-/Müllentsorgung. Gegen Gebühr gibt es auch Strom und Frischwasser. Für Nutzer des Platzes gibt es 15 % Rabatt auf Donaubad-Eintritte, ein Gastronomie-Angebot mit Frühstücksbrötchen sowie kostenlose Toilettennutzung. Ebenso ist das Duschen im Erlebnisbad möglich. Am Service-Point erhalten Sie Zubehörartikel und touristische Informationen. Über die A7 und A8 ist der Platz rasch erreichbar und dank seiner guten Lage sind auch die Innenstädte von Ulm/Neu-Ulm nah (Bus-Haltestelle ca. 200 Meter entfernt).
Weitere Infos: www.donaubad.de/womo-stellplatz-info/
Direkt am Stellpatz steht eine Info-Tafel mit allen touristischen Highlights
Von dort gehen wir auf dem Öschweg nach links in Richtung Donau. Danach haben wir zwei Möglichkeiten, die Stadt zu erkunden:
Wegalternative 1:
Entlang der Donau (unter der Autobrücke hindurch) in Richtung Jahn Ufer bis zur Eisenbahnbrücke, auf dieser dann die Donau überqueren nach Ulm. Auf der Brücke gibt es einen Fußweg (Dr-Ted-Fritscher-Weg), von dem wir einen tollen Fotoblick auf die Ulmer Altstadt haben.
Auf Ulmer Seite dann wieder entlang des Donauweges, auf der linken Seite kommt nach circa 150 Metern die Stadtmauer und dahinter die Ulmer Altstadt und die Stadtmitte (verschiedene Zugänge durch die Stadtmauer)
Wegalternative 2:
Wir überqueren nicht die Eisenbahnbrücke, sondern gehen weiter geradeaus am Neu-Ulmer Donau-Ufer entlang. Am Edwin-Scharff-Haus hat man den bekannten Postkartenblick auf Ulm. Weiter geht’s auf dem Weg geradeaus bis zur Marienstraße. Wer ins Edwin-Scharff-Museum nach Neu-Ulm möchte, geht nach rechts zum Petrusplatz (circa 100 Meter). Wer nach Ulm möchte, geht links über die Herdbrücke und biegt, danach links, in die Herdbruckerstraße. Nach circa 100 Metern sind wir am Ulmer Rathaus, am Schnittpunkt der Altstadt zur Neuen Mitte und zum Münster mit der Fußgängerzone.
Sehenswürdigkeiten in Ulm
Die Donau. Städte, Länder, Fluss: die nasse Bundesländergrenze ist beliebtes Ziel für Flaneure, Sonnenhungrige, Jogger und Radler. Ein Tipp: eine Schifffahrt mit dem ›Ulmer Spatz‹ ab Metzgerturm.
Ulmer Münster. Es ist die größte evangelische Kirche Deutschlands und hat mit stolzen 161,53 Metern den höchsten Kirchturm der Welt. Der Bau begeistert mit spannenden Ausblicken von fast ganz oben und lohnenden Einblicken im Inneren.
Fischer- und Gerberviertel. Ulms Klein-Venedig wurde in den 1980er Jahren vor dem Abriss bewahrt, heute begeistert es mit top-renovierten Gebäuden, malerischen Gassen und Winkeln entlang des Flüsschens Blau.
Löwenmensch. Ein Weltstar in Ulm: Diese Skulptur aus Mammut-Elfenbein ist die älteste Mensch-/Tier-Plastik der Welt und fasziniert auch noch 40.000 Jahren nach seiner Erschaffung.
Ulmer Rathaus/Neue Mitte. Der Bau aus der Früh-Renaissance zeigt nicht nur Deutschlands wohl größten Freskenzyklus des 16 Jahrhundert, sondern auch eine imposante astronomische Uhr. Eingebettet ist das Rathaus in die Neue Mitte mit modernen Bauten, ein ganz spannender Mix.
Schiefes Haus. Schon wieder ein Superlativ: Ulms Fachwerk-Hotel ›Schiefes Haus‹ gilt laut Guinness-Buch der Rekorde als das schiefste Hotel der Welt. Zum Vergleich: es ist doppelt so schräg wie der bekannte Turm in Pisa.
Bundesfestung. Ein Schutzwall um die Zweilandstadt: die größte erhaltene Festungsanlage Deutschlands erstreckt sich auf 12 km rund um Ulm und Neu-Ulm. Prima zu erkunden auf dem ausgeschilderten Festungsweg.
Stadtmauer und Metzgerturm. Einst im ›reißenden Wasser der Donau‹ errichtet, ist die Stadtmauer heute ein beliebter Promenadenweg. Er führt vorbei am ›grottenschiefen‹ Metzgerturm bis zur Friedrichsau.
Kloster Wiblingen. Barocke Pracht: Unweit des Stadtzentrums liegt die imposante Anlage des ehemaligen Klosters Wiblingen mit prächtigem Rokoko-Bibliothekssaal und dem Museum im Konventbau.
Wasserturm Neu-Ulm. Im Neu-Ulmer Glacis-Stadtpark befinden sich ebenfalls eindrucksvolle Mauern der ehemaligen Bundesfestung sowie weithin sichtbar das Wahrzeichen Neu-Ulms, der rosafarbene Wasserturm.
Friedrichsau mit Tierpark. Das ehemalige Gelände der Landesgartenschau ist die grüne Lunge Ulms. Lohnenswert ist hier der Besuch des Tierparks. Oder wie wäre es mit einer sportlichen Partie Minigolf?
Berblinger-Turm. Die jüngste Attraktion in Ulm: der Berblinger-Turm. 2020 zum 250. Geburtstag Albrecht Ludwig Berblingers, des Schneiders von Ulm, erstellt, kann der 22 Meter hohe Turm an der legendären Absprungstelle seines Flugversuchs an der Donau besichtigt und bestiegen werden.
Museen & Theater. Die Zweilandstadt ist auch Kulturstadt. Zahlreiche Museen und Sammlungen zeigen Werke von Weltrang von heute und vor tausenden von Jahren und beeindrucken ebenso wie die vielen großen und kleinen Bühnen mit ihren vielfältigen Darbietungen.
Weitere Infos: www.tourismus.ulm.de
Quelle: Ulm/Neu-Ulm Touristik, Dirk Homburg, Thomas Vogel, Titelfoto: © Ulm/Neu-Ulm Touristik, Lorenz Bee