Wein und Lavendel in der Provence
Tourtipp
Wein und Lavendel in der Provence
Blühende Lavendelfelder, hübsche mittelalterliche Dörfchen und viel mediterranes Flair: Die zauberhafte Kulturlandschaft der Provence ist für viele das Traumziel in Südfrankreich schlechthin. Auch für Camper hat die Provence viel zu bieten. In diesem Artikel stellen wir eine großartige Route vor, die zu einigen der schönsten Orte zwischen Avignon und Nizza führt.
Wer an einen Urlaub in Südfrankreich denkt, landet meistens sehr schnell bei der Provence. Frankreichs Mittelmeer-Provinz bietet eine wunderbar abwechslungsreiche Landschaft von den Ausläufern der südlichen Alpen über hügelige Weinberge, Pinienwälder und die berühmten Lavendelfelder bis an die Mittelmeerküste. Dazu gibt’s ein reichhaltiges kulturelles Erbe aus der Römerzeit, eine wunderbare Küche, hervorragende Weine, viel Sonne und einen ordentlichen Schuss französische Lebensfreude. Was will man mehr?
In diesem Artikel stellen wir eine Route vor, in der man in knapp 14 Tagen einige der Highlights der Provence mit dem Wohnmobil erkunden kann. Die Tour beginnt und endet an der Küste, dazwischen geht es ab ins wunderschöne Hinterland. Die berühmten Lavendelfelder sehen wir natürlich auch, außerdem tolle Städte wie Avignon und Aix-en-Provence sowie einige wirklich beeindruckende Naturlandschaften. Ein Roadtrip, der Natur und Kultur auf das Schönste miteinander vereint!
Für die Anfahrt aus Süddeutschland in die Provence ist ungefähr ein Tag einzuplanen. Wer aus der Mitte oder dem Norden Deutschlands anreist, teilt die Fahrt besser auf zwei Etappen auf. Die schnellste Strecke in die Provence ist die „Autoroute du Soleil“ A7 entlang des Rhônetals von Lyon nach Marseille, in der auch unsere Tour startet. Eine spannende, aber zeitaufwändigere Alternative wäre die Fahrt über die Alpen auf der Napoleon-Route von Grenoble nach Sisteron. Dran denken: Die Fahrt auf den Autobahnen Frankreichs ist Mautpflichtig. Zahlen kann man in bar, mit der EC- oder Kreditkarte. Wer öfter oder lange Strecken in Frankreich fährt, für den kommt auch eine Mautbox in Frage. Damit erspart man sich oft das Schlangestehen an den Mautstellen.
Willkommen in Marseilles!
In Marseilles angekommen, lohnt es sich erstmal durchzuatmen und die Sonne zu genießen.! Die Hafenmetropole ist die älteste Stadt Frankreichs bietet jede Menge Sehenswürdigkeiten, die man am besten bei einem Stadtbummel erkundet. Start ist die Promenade am Vieux Port, dem alten Hafen. Hier befindet sich auch das berühmte Restaurant „Miramar“, in dem man eine leckere Bouillabaisse kosten kann, den traditionellen provenzalischen Fischeintopf.
Den besten Panoramablick über Marseilles hat man von der von der Basilika Notre-Dame de la Garde, die eindrucksvoll auf einem 154 Meter hohen Berg über der Stadt thront. Wer mag kann auch schon ein Bad im Mittelmeer nehmen. Einer der schönsten Strände unweit der Stadt ist der Plage du Prophète. Einen großartigen stadtnahen Campingplatz findet man auf dem Camping du Garlaban.
Römerstädte und wunderschöne Dörfer
Anschließend geht es weiter nach Nordwesten Richtung Arles. Eine schöne Alternative zur großen Autobahn A7 ist die A55 nach Martigues entlang des riesigen Binnensees Étang de Berre. Von dort geht es dann weiter auf der N568 entlang der weitläufigen Steppenlandschaften des Réserve Naturelle des Coussouls de Crau. Wer diese herrliche Naturlandschaft erkunden möchte, legt einen Zwischenstopp auf dem Camping de la Chapelette in der in der hübschen Gemeinde Saint-Martin-de-Crau ein.
Die alte Römerstadt Arles, das „Rom Galliens“ ist der nächste Stopp. Hier lohnt sich ein Besuch der beeindruckenden Ruinen, zum Beispiel dem Amphitheater Les Arènes und dem Théatre Antique, in dem noch heute Theateraufführungen, Konzerte und sogar Stierkämpfe stattfinden. Wer etwas mehr Zeit mitbringt, macht von Arles einen Ausflug zu der traumhaft schönen Schwemmlandschaft der Camargue im Rhône-Delta und beobachtet bei einer Kanu- oder Radtour die rosa Flamingos und die berühmten weißen Camargue-Pferde.
Weiter geht es nach Avignon. Unterwegs bietet es sich an, einen kurzen Halt in dem Bergdorf Les Baux-de-Provence im Alpillen-Massiv zu machen. Der Ort zählt offiziell zu den „schönsten Dörfern Frankreichs“ und ist mit seinen zahlreichen hübschen Kirchen und der alten Burgruine von Baux eine Art Freilichtmuseum. Auch der Genuss kommt nicht zu kurz: Das Dorf ist für seine feinen Weine bekannt, die allesamt ökologisch angebaut werden. Übernachten kann man in dem nahegelegenen Camping Municipal Les Romarins.
Avignon und der beeindruckende Palast der Päpste
Nächster Halt ist Avignon, dem einstigen Sitz der katholischen Päpste im 14. Jahrhundert. Daran erinnern noch heute erinnern noch einige imposante Bauwerke, darunter der zum UNESCO-Weltkulturerbe „Palais de Papes“, der größte gotische Palast der Welt sowie die beeindruckende Kathedrale. Etwa 20 Kilometer entfernt befindet sich die berühmte Aquädukt Brücke „Pont du Gard“, eines der am besten erhaltenen Bauwerke der Antike. Die Besichtigung sollte man sich nicht entgehen lassen! Campingplatz-Tipp: Camping du Pont d’Avignon.
Um zum nächsten Etappenort Gordes zu gelangen, gibt es zwei Möglichkeiten: Schneller über die D900, landschaftlich etwas schöner über die nördlich verlaufende D901, die hübsche Örtchen wie Châteauneuf-de-Gadagne oder Le Thor streift. In dem hübschen Örtchen Gordes mit seinen idyllischen Steinhäuschen und typisch provenzalischen Straßen darf man sich dann auch auf die berühmten Lavendelfelder der Provence freuen, die schon Künstler wie Marc Chagall hierherlockten.
Die schönsten Lavendelfelder der Provence
Die schönsten Lavendelfelder findet man bei der etwas nördlich gelegenen Abtei Notre-Dame de Sénanque. Die Felder zählen zu den berühmtesten der ganzen Provence und es ist fast unmöglich hier kein gutes Fotomotiv zu finden. Am besten am frühen Morgen, dann ist das Licht am besten und es sind noch nicht so viele andere Besucher hier. Der ideale Ausgangspunkt für den Ausflug ist die Domaine du Camping des Sources.
Über die kurvigen Landstraßen des Département Vaucluse passieren wir anschließend die malerischen Dörfchen des Luberon-Gebirges. Highlight ist Rousillon, das dank seiner verwinkelten Gassen und malerischen Häuser ebenfalls auf der Liste der „schönsten Dörfern Frankreichs“ geführt wird. Der Ort ist vor allem für den Abbau von Ocker bekannt. In den Hügeln rund um den Ort finden sich zahlreiche rötlich gefärbte Klippen, an denen die Erde für den Farbstoff bis ins 20. Jahrhundert abgebaut wurde.
Beeindruckende Natur im Colorado Provençal
Besonders sehenswert ist die Landschaft in den Tälern des Colorado Provençal bei Rustrel. 20 Kilometer nördlich ragt der der 1.912 Meter hohe Mont Ventoux in den Himmel, Radsportfans bestens bekannt von der Tour de France. Der Berg wurde um 1350 von dem italienischen Dichter Petrarca erklommen – die erste dokumentierte Bergbesteigung der europäischen Kulturgeschichte. Wer etwas Zeit mitbringt, für den lohnt sich der Besuch auf jeden Fall. Ein schöner Campingplatz in der Nähe ist das Camping Le Colorado.
Über das äußerst sehenswerte Dörfchen Ansouis mit seinem prächtigen Schloss aus dem Mittelalter geht es weiter nach Süden. Genießer machen in Ansouis am besten noch einmal einen ausgedehnten Zwischenstopp und besuchen das Château Turcan mit seinen ausgedehnten Weinbergen. Neben geführten Touren werden hier auch Verköstigungen angeboten.
Von Aix-en-Provence zur beeindruckenden Verdon-Schlucht
Aix-en-Provence, die elegante Hauptstadt der Provence, ist der letzte große Zwischenstopp auf der Tour durch die Provence. Die Universitätsstadt und Heimatstadt des Malers Paul Cézanne bietet viel Kultur und eine prächtige Barockarchitektur, die man am besten bei einem ausgedehnten Stadtrundgang erkundet. Startet dazu auf dem berühmten Prachtboulevard Cours Mirabeau. Dann einfach treiben lassen und das französische Savoir-vivre genießen. Kein Geheimtipp, aber trotzdem einen Besuch wert ist das berühmte Café Les Deux Garçons, in dem schon Geistesgrößen wie Émile Zola and Albert Camus verkehrten.
Ein schöner gepflegter, stadtnaher Campingplatz mit guter Anbindung an das Stadtzentrum ist das Camping Arc en Ciel. Sollte man noch ein paar Tage mehr Zeit haben, bietet sich von Aix-en-Provence ein Ausflug zum beeindruckenden Canyon du Verdon an. Die Schlucht zählt zu den tiefsten Europas und ist ein großartiges Ziel für Naturliebhaber. Ein schöner Campingplatz in der Nähe ist das Campasun Camping Le Soleil am wunderschönen Lac d’Esparron.
In Nizza findet unsere große Tour durch die Provence schließlich ihren Abschluss. Der mondäne Badeort an der Côte d’Azur ist ein schöner Ort, um noch ein paar Tage zu entspannen und die gesammelten Eindrücke zu verarbeiten. Rund um die Stadt gibt es viele tolle (Kiesel)-Strände, an denen man die Sonne und das Mittelmeer genießen kann. Mit vielen schönen Erinnerungen im Gepäck geht es anschließend dann wieder über die Autobahn zurück in die Heimat.
Text: Selim Baykara, Pincamp, Titelbild: ©AdobeStock, Frédéric Prochasson
Wir bedanken uns bei Selim Baykara und Pincamp für die freundliche Unterstützung. Auf www.pincamp.de finden Sie den passenden Campingplatz für Ihren Urlaub und können ihn auch gleich buchen.
Unser Tipp: Freistehen in Frankreich
Wohnmobile dürfen laut französischer Straßenverkehrsordnung bis zu 7 Tagen auf Parkplätzen und Straßen parken, sofern dadurch der Verkehr und die anderen Verkehrsteilnehmer nicht beeinträchtigt werden. Nicht erlaubt ist das Aufstellen von Campingmöbeln, Sonnenschirmen etc. vor dem Fahrzeug, da dies als „campingähnliches Verhalten“ gilt, was nur auf offiziellen Stellplätzen erlaubt ist.
Gut zu wissen: Es gibt in Frankreich über 3.500 solcher Stellplätze – viele der besten Campingplätze und Stellplätze findet man im ADAC Stellplatzführer Südeuropa. Freies Camping außerhalb der erlaubten Plätze ist nur mit besonderer Genehmigung des Grundstückbesitzers oder der Lokalverwaltung gestattet. Wir raten gerade in touristisch beliebten Gegenden dringend vom sogenannten „Wildcamping“ ab. Auch das Übernachten auf Autobahnraststätten ist wegen Einbruchgefahr keine sichere Option.