Aachen – die Stadt Karls des Großen
Städtereise
Aachen – die Stadt Karls des Großen
Bereits die Kelten und die Römer wussten die Vorzüge des Aachener Wassers zu schätzen. Karl der Große badete hier und selbst Casanova war da. Die Vielzahl gekrönter Häupter brachte Aachen den Titel „Bad der Könige“ ein. Diese Tradition setzt sich bis heute fort.
In Bad Aachen, so könnte sich Aachen aufgrund der Anerkennung als Kur- und Bäderstadt auch nennen, erleben Gäste eine Symbiose aus Tradition und Moderne in einer pulsierenden Kur- und Badestadt. Die Stadt der deutschen Kaiser, reizvoll im Dreiländereck Deutschland-Belgien-Niederlande gelegen, ist nicht nur wegen ihrer günstigen geografischen Lage ein beliebtes Reiseziel, sondern auch wegen ihrer langen Geschichte, ihres Kunstreichtums und ihrer eleganten Geschäfte.
Aachen statt Bad Aachen, so nennt sich die Kurstadt in voller Absicht, denn ohne den Zusatz „Bad“ steht Aachen in allen Verzeichnissen immer an erster Stelle. Um diesen Vorteil nicht zu verlieren, verzichtet die Kurstadt freiwillig auf den Titel Bad. Auch im offiziellen Logo der Stadt.
Seit Jahrhunderten ist Aachen für heiße Thermalquellen bekannt. Die Quellen im Stadtteil Burtscheid gehören mit bis zu 74 °C zu den heißesten Quellen Mitteleuropas, ihr Wasser stammt aus 3.000 Metern Tiefe. Das stark schwefelhaltige Wasser lindert rheumatische Beschwerden und die vieler anderer Krankheiten. Die therapeutische Wirkung erklärt sich durch die sehr hohe Konzentration an Mineralien: Kochsalz, Hydrogencarbonat, Sulfat, Kalium und Calcium. Sie entsteht durch die lange Verweildauer im Untergrund und die hohen Temperaturen.
Und noch eine Besonderheit haben die heißen Thermalquellen in Burtscheidt: Sie riechen nicht nach faulen Eiern. Bei anderen Thermalquellen sorgen die aufsteigenden Bläschen im Wasser mit kleineren Mengen an Schwefelwasserstoff und Sulfiden für diesen Geruch. Da die Quellen in Burtscheid heißer sind als die Quellen der Aachener Innenstadt, kann sich der Schwefelwasserstoff nicht bilden.
Die Stadt ist untrennbar mit Kaiser Karl dem Großen verbunden. Der von ihm begründete Aachener Dom gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO. Heute besitzt Aachen dank der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) internationales Renommee als Forschungsstadt. Rund 45.000 Studenten sind an den verschiedenen wissenschaftlichen Einrichtungen eingeschrieben. Berühmt ist die Stadt außerdem für ihre Universität und das größte Reitturnier der Welt.
Stadtrundgang
Wir beginnen unseren Stadtrundgang zu den Sehenswürdigkeiten der Innenstadt am Elisenbrunnen. Dort befindet sich auch die Tourismusinformation der Stadt. Während unseres Rundgangs werden wir von 140 Nägel geführt, die in den Boden eingelassen sind. Die Nägel, deren Oberfläche das Karlsmonogramm zeigen, markieren den rund 2 Kilometer langen Rundweg, der entlang der Sehenswürdigkeiten der Kaiserstadt führt. Stoßen wir auf drei solcher Nägel, stehen wir an einer der Sehenswürdigkeiten.
Zu Beginn laufen wir durch den Elisengarten, einer Oase der Ruhe mitten in der Stadt, Richtung Dom. Die Anlage ist eine der ganz wenigen Grünanlagen in Aachen. Der Elisengarten, so wie wir bei unserem Rundgang erleben, wurde 2009 neu angelegt. Dabei stießen die Archäologen auf einige bedeutende Funde. In der Edelstahlkonstruktion, der archäologische Vitrine, sieht man einen Teil von Aachens Frühgeschichte. Die ältesten Funde stammen aus dem mittleren Neolithikum ca. 4700 – 4550 v. Chr.
Auf dem Weg zum Münsterplatz kommen wir am Brunnen „Kreislauf des Geldes“, einem der vielen Brunnen in Aachen, vorbei. Hier werfen Besucher, wie in den weltberühmten Trevi-Brunnen in Rom, Münzen hinein und hoffen auf persönliches Glück. Der Brunnen wurde von Karl Henning Seemann gestaltet und scheint wie für den Stifter, die Sparkasse Aachen, gemacht. Auch der Wasserlauf symbolisiert das Thema: Das Wasser wird in den Brunnen gepumpt und verschwindet in einem Strudel in der Mitte. Die Einheimischen sagen, der Strudel ist das Symbol fürs Finanzamt. Auch die Brunnenfiguren haben einen Verbindung zum Thema Geld: Die Dame symbolisiert den Geiz, hat alles, was sie benutzt in einem Geldsack untern Arm und hält ihn gut fest. Sie gibt vorsichtig eine Münze an einen Mann weiter, dessen Hand wie ein Kralle geformt ist. Er gilt als habgierig. Der kräftige Mann wirft dem Bettler eine Münze zu. Dieser beugt sich zu weit vor und fällt beinahe ins Wasser. Daneben zählt ein Vater seinem Kind das Taschengeld in die Hand.
Am Münsterplatz angekommen, sehen wir auf der rechten Seite einen mächtigen und dekorativen Bau. Früher stand hier das Armenspital der Schwestern zur Heiligen Elisabeth. Die Elisabethinnen betrieben darin ein Gasthaus für Pilger und ein Pflegeheim für kranke, alte Männer. Heute hat die Sparkasse hier ihre Hauptstelle. Der neogotische Vinzenzbrunnen von Friedrich Ark, auch Mariensäule genannt, erinnert seit 1848 an diese soziale Einrichtung. Die Säule ist mit einer Vinzenz- und Marienfigur sowie mit Figuren des Heiligen Foillan und des Heiligen Michael verziert.
Der Aachener Dom, UNESCO-Weltkulturerbe, überragt nicht nur den Münsterplatz. Er ist das Gebäude der Stadt. Wir laufen links um den Dom herum und kommen am Eingangsportal an. Die beiden schweren Bronzetüren sind um 800 jeweils in einem Stück in Aachen gegossen worden und sind ein handwerkliches Meisterwerk. Das Portal wird seit dem 14. Jahrhundert als „Wolfstüre“ bezeichnet. Mit ihr ist eine „Dombau-Sage“ verbunden, die den Riss im Löwenkopf auf der rechten Türseite erklärt und heute noch spürbar ist. Der Dom wurde 1978 als erstes deutsches Weltkulturerbe in die Liste der UNESCO aufgenommen und ist eines der berühmtesten Denkmäler abendländischer Baukunst. 32 deutsche Könige wurden zwischen 936 und 1531 in dem Dom gekrönt. Seit 1930 der Dom Kathedralkirche des Bistums Aachen.
Der Zentralbau ist das Oktogon aus der Zeit Karls des Großen. Der achteckige Rundbau mit seiner fast 32 Meter hohen Kuppel in Form eines Klostergewölbes wurde nie zerstört. Umrandet wird das Oktagon von zwei übereinander liegenden Rundgängen, des Außenmauern ein Sechzehneck bilden. Mit der gotischen Chorhalle, auch das „Glashaus von Aachen“ genannt, wurde der Zentralbau 1414 nach 60-jähriger Bauzeit deutlich nach Osten hin erweitert. Die Kapellen aus verschiedenen Jahrhunderten, schmiegen sich wie ein Kranz um den karolingischen Bau. Heute wird das äußere Erscheinungsbild des Doms durch den Westturm aus dem 19. Jahrhundert ergänzt. Neben dem Eingangsportal steht ein bronzenes Dommodell des Künstlers Walter Hutz. Das Modell hilft blinden und sehbehinderten Menschenden Aachener Dom im Wahrsten Sinn des Wortes zu begreifen. In der Eingangshalle werden wir von Bronzefiguren „Wölfin“ und „Pinienzapfen“ empfangen. Von hier gelangt man in den Zentralbau mit dem beeindruckenden Oktogon. Rund um sind die beiden übereinander liegenden Gänge zu sehen. Auf dem oberen Rundgang steht der berühmte Thron Karls des Großen, der nur bei Domführungen besichtigt werden kann. Im Oktogon ist rechts an einem Pfeiler die Gewandmadonna zu sehen, die auch „Unsere liebe Frau von Aachen“ genannt wird. Sie gilt als reichste Frau der Stadt, denn sie soll über 38 kostbare Kleider und unendlich viel Schmuck besitzen.
Im Marienschrein befinden sich die Aachener Heiligtümer: das Kleid Mariens, die Windeln und das Lendentuch Jesu sowie das Enthauptungstuch Johannes des Täufers. Die Reliquien werden nur alle sieben Jahre zur Heiligtumsfahrt gezeigt. Erwähnenswert ist auch der „Goldene Ambo“ aus dem 11. Jahrhundert. Er wurde von Kaiser Heinrich II. gestiftet und hängt seit der Eröffnung der Chorhalle zwischen Oktogon und Chor. Daneben steht der erstaunlich schlichte Hauptaltar, der mit einer „Pala d’Oro“, goldene Relieftafeln aus dem 11. Jahrhundert, geschmückt ist. Bevor wir den Dom verlassen, werfen wir noch einen Blick in die Ungarn- und Nikolauskapelle.
Am kleinen Münsterplatz steht ein weiterer Aachener Brunnen: der Vogelbrunnen, des Künstlers Bonifatius Stirnberg. Im Volksmund auch „Möschebrunnen“ genannt, was so viel wie Spatzenbrunnen bedeutet. Es ist der einzige Trinkwasserbrunnen in der Innenstadt. Links sehen wir die an den Dom angebaute Ungarnkapelle, eins der wenigen noch erhaltenen barocken Bauwerke Aachens. Sie wurde im 14. Jahrhundert von König Ludwig dem Großen von Ungarn und Polen für die ungarischen Pilger gestiftet, denn die brachen von hier aus zusammen mit deutsche Pilgern zur Wallfahrt nach Santiago de Compostella auf. 1767 wurde die Kapelle durch den Baumeister Joseph Moretti barock erneuert. Vor ihr steht im Garten die glänzende Statue des Heiligen Stephan, König von Ungarn, die 1993 von Imre Varga geschaffen und anlässlich der Heiligtumsfahrt aus Ungarn mitgebracht wurde.
Ebenfalls am kleinen Münsterplatz steht das erste Rathaus der Stadt aus dem Jahr 1267, das im sogenannten „Grashaus“ untergebracht war. Für den Namen gibt es zwei Erklärungen. Die eine besagt, dass in der Gründerzeit sich hier der Anger (Wiese) einer fränkischen Siedlung befunden hat und bis ins Mittelalter als Schützenwiese genutzt wurde. Die zweite Erklärung könnte „gras“ von „grazen“ bedeuten, was so viel wie „jammern“ heißt. Die Bezeichnung ist auf den Kerker zurückzuführen, der im späten Mittelalter im Grashaus eingerichtet wurde. Heute, als Station „Europa“ der Route Charlemagne, werden hier junge Menschen an das anspruchsvolle Thema Europäische Union herangeführt.
Ein Stück weiter kommen wir zum Fischmarkt, wo Spitzgässchen, Schmied- und Annastraße, Rennbahn, Johannes-Paul-II.-Straße sowie der Domhof zusammenstoßen. Hier steht das „Fischpüddelchen“. Die Brunnenfigur wurde 1911 von Hugo Lederer geschaffen und ist das Symbol für den früher hier abgehaltenen Fischmarkt. Wer genau hinschaut, kann an der Johannes- oder Taufkapelle noch Spuren entdecken, die vom Messerschärfen der Fischhändler stammen. Das Fischpüddelchen erinnert stark an das berühmte „Männeken Pis“ in Brüssel, ist aber um einiges größer und hat zwei Fische in den Händen. In der Taufkapelle wurden bis Anfang des 19. Jahrhunderts alle Aachener Kinder getauft. Die Einheimischen behaupten noch heute, dass nur der ein echter „Öcher“ (Aachener) sei, der mit dem Wasser aus dem Flüsschen Pau, das über den Fischmarkt lief, getauft wurde.
An der Domschatzkammer vorbei kommen wir zum Katschhof. Der Aachener Domschatz gilt als der bedeutendste Kirchenschatz nördlich der Alpen. Die ausgestellten Exponate werden in außergewöhnlicher, moderner Weise präsentiert. Wer Zeit und Muße hat, sich die Schätze genauer anzusehen, sollte sich eine Führung gönnen, um diese beeindruckenden Werke zu sehen.
Auf unserem weiteren Weg zum Katschhof, kommen wir am Centre Charlemagne vorbei, dem neuen Stadtmuseum der Stadt Aachen. Der interaktive Charakter des Museums sorgt dafür, dass an 30 modernen Medienstationen die Stadtgeschichte lebendig wird. Neben einer Dauerausstellung bereichern interessante Wechselausstellungen das Angebot im Centre Charlemagne. Der Katschhof liegt zwischen Dom und Rathaus und entspricht dem ehemaligen Pfalzhof Kaiser Karls. Der Name ist von „Kax“ abgeleitet, denn „Kaksen“ bedeutet gaffen. Mit „Kax“ wurde der Schandpfahl bezeichnet, der früher auf dem Platz aufgestellt wurde. Auf dem Platz finden heute zahlreiche Veranstaltungen statt. Highlight ist der berühmte Aachener Weihnachtsmarkt, der ebenfalls auf dem Katschhof stattfindet.
Dem Dom gegenüberliegend, sehen wir die Rückfront des Rathauses. Das mittelalterliche Mauerwerk wurde mit neugotischen Steinbögen versehen, die dem brüchigen Mauerwerk, zusammen mit dem Treppenhaus von 1842, Stabilität verleihen. Auf der kleinen Plattform befindet sich Karls Kräutergarten, der erstmals 1965 anlässlich einer Karlsausstellung nach den Regeln des karolingischen „Capitulare de villis“ angelegt wurde. Diese Verordnung verpflichtete die Verwalter von Königsgütern zum Anbau von Kräutern, Getreide und Reben.
Das beeindruckende Aachener Rathaus wurde im 14. Jahrhundert von den Bürgern der freien Reichsstadt auf den Grundmauern der karolingischen Königshalle errichtet. Dies wurde notwendig, da die alte Königshalle im Lauf der Jahre baufällig wurde. Und so beschlossen die Aachener auf den Fundamenten, unter Verwendung der Außenmauern, ein neues Rathaus im gotischen Stil zu errichten. Die Maße und die Form der Königshalle blieben dabei erhalten. Die beiden Rathaustürme, der eckige Granusturm links und der Marienturm rechts, tragen modernen Turmhelme, die nach Vorlage einer Zeichnung von Albrecht Dürer entstanden sind. Im Marienturm wurde 1981 ein Glockenspiel installiert, das viermal täglich, fünf Minuten nach der vollen Stunde ertönt. Die Rathausfassade ist mit plastischen Statuen von 50 deutschen Herrschern, von denen 32 zu Königen gekrönt wurden. Über dem Haupteingang ist eine „Majestas Domini“ dargestellt. Jesus, als Herrscher der Welt, wird rechts von Karl dem Großen und links von Papst Leo III. eingerahmt. Papst Leo krönte Karl den Großen an Weihnachten 800 in Rom zum Kaiser und soll, der Legende nach, am 6. Januar 805 die damalige Pfalzkapelle, die Kirche St. Marien zu Aachen, zum heutigen Dom geweiht haben. Auch im Rathaus lohnt sich ein Besuch der Innenräume, die allerdings anlässlich von Veranstaltungen ganz oder teilweise geschlossen sein können.
Auf dem Markt, dem Treff- und Mittelpunkt der Aachener Altstadt, steht der Marktbrunnen mit der Statue Karls des Großen. Die Statue wurde 1620 in Dinant, Belgien gegossen und zeigt den Kaiser, den damaligen Gepflogenheiten entsprechend mit Renaissancerüstung, Krone, Zepter und Reichsapfel gekleidet. Allerdings stand Karl der Große früher, entgegen der heutigen Ausrichtung, mit dem Gesicht zum Rathaus. Doch im Zeitalter der Fotografie merkte man, dass der gute Karl den Fotografen aber immer seinen Hintern zeigte. Das kam bei den Touristen auf Dauer nicht so gut an. Daher beschloss der Rat der Stadt, die Figur zu drehen, so dass der Kaiser jetzt sein edles Gesicht auf den Fotos zeigen kann.
Dem Rathaus gegenüber liegt ein Zeile historischer Bürgerhäuser in verschiedenen Baustilen, die dem Markt einen gemütlichen Charakter verleihen. Die meisten beherbergen heute Gaststätten, die im Sommer ihr Angebot auch im Freien servieren. Erwähnenswert ist das Haus Löwenstein an der Ecke zur Pontstraße. Das Haus wurde
Am Markt kreuzen sich Geschäftsstraßen und das Hochschulviertel, auch Pontviertel genannt. Wir laufen vom Markt in die Pontsstraße, in der die meisten Kneipen und Restaurants der Stadt zu finden sind. Hier sind Studierende ebenso anzutreffen, wie Besucher der alten Kaiserstadt. Vorbei am Internationalen Zeitungsmuseum, kehren wir bei schönstem Sightseeing-Wetter im Café Kittel ein, einer Studentenkneipe mit schönem Biergarten. Am Eingang zum Innenraum hängt ein Graffiti des leider schon verstorbenen Aachener Künstlers Klaus Paier, der seine Werke auf einigen Wänden der Stadt verewigt hat. Das Motiv im Café Kittel zeigt ein Szene, die für viele Diskussionen und Aufregung in Aachen gesorgt hat: Ein Lehrer küsst seinen Schüler. Nachdem wir uns mit einem Cappuccino und einem leckeren Stück Apfelkuchen gestärkt haben, geht es über einen kleinen Umweg zurück zum Markt.
Bevor wir wieder am Rathaus ankommen, laufen wir an einem weiteren Brunnen der Stadt, dem „Türelüre-Lißje“, einer Gruppe spielender Kinder, vorbei. Anschließend kommen wir zum Institut für Werkstoffkunde der RWTH Aachen am Augustinerbach. Die interessante Fassade wurde von dem Alsdorfer Künstler Professor Ludwig Schaffrath (1924-2011) entworfen und zeigt „Mikroskopaufnahmen an Titan in polarisiertem Licht“. So wird an der Fassade ein Thema auf künstlerische Weise präsentiert, mit dem sich das Institut inhaltlich beschäftigte.
Zurück am Markt sehen wir nochmals den Granusturm, dem ältesten erhaltenen Bauwerk Aachens, aus dem Jahr 788. Links daneben steht das Aachener Standesamt mit der Farbleiter von Peter Lacroix, einem provozierenden Kunstwerk aus den 70er Jahren. Rechts davon schließt sich das letzte Holzhaus Aachens, der „Postwagen“, an, indem heute die gleichnamige Traditionsgaststätte ihre Gäste bewirtet. Auf dem Weg zum Ausgangspunkt unseres Rundgangs kommen wir zum Hühnermarkt, wo sich das Couven-Museum befindet. Es ist seit 1958 Ausstellungsort besonders eindrucksvoller Zeugnisse großbürgerlicher Wohnkultur. Im Erdgeschoss finden wir die Adler-Apotheke, in der 1857 erstmals Tafelschokolade hergestellt wurde. Der Apotheker Leonard Monheim zerlegte Kakaobohnen in ihre Bestandteile und verkaufte die Kakaobutter als Haarpomade und das Kakaopulver als Arznei gegen Diarrhö. Als die Kunden feststellten, dass diese Medizin auch noch gut schmeckte, verkaufte Monheim die Schokolade auch an gesunde Menschen. Zwei Jahre nach Entdeckung der positiven Wirkung der süßen Arznei, gründet die Familie Monheim ein Firma für ihr Produkt: Die Firma Trumpf. Auf dem Hühnermarkt wurde auch einem Hühnerdieb ein originelles Denkmal gesetzt. Der Dieb, der gerade versucht ein gestohlenes Huhn in die vordere Tasche zu stecken, wird vom Hahnenschrei aus der hinteren Tasche verraten.
Vom Hühnermarkt geht es jetzt in den „Hof“, einem gemütlichen Plätzchen mit vielen Cafés und Kneipen. Die weiße Säulenformation, „Portikus“ genannt, in der kleinen Arena erinnert an die Römerzeit. Der Bogen ist allerdings eine Nachbildung der eigentlichen Funde, die Originale befinden sich im Rheinischen Landesmuseum in Bonn. Das kleine Amphitheater davor verwandelt sich im Sommer in eine Freilichtbühne, auf der Kleinkünstler ihr Können zeigen. Bevor wir den nächsten Brunnen, den „Puppenbrunnen“ ansteuern, genießen wir die Aachener Spezialität: Die Aachener Printen. Als original Aachener Printen, mit ihrer typischen, länglichen Form, gelten ausschließlich die ab circa 1820 in der Stadt Aachen selbst sowie in den Nachbarorten Alsdorf, Baesweiler, Eschweiler, Stolberg und Würselen nach neuer Rezeptur produzierten Printen. Neben Gewürzen wie Piment, Gewürznelken, Koriander und Zimt gehört auch Zuckerrübensirup. Neben den klassischen Gewürzprinten gibt es auch Varianten wie Früchte-, Nuss- und Schokoladenprinten. Wie bei allen Lebkuchenteigen wird als Triebmittel Pottasche verwendet, die erst ab 50 Grad ihre Triebkraft entwickelt. So kann der Teig in kühler Umgebung lang reifen. Der Begriff Printen ist von der EU geschützt. Der Puppenbrunnen von Bonifatius Stirnberg ist einer der beliebtesten Brunnen der Stadt. Seine beweglichen Figuren stellen die Vielfalt des Aachener Lebens dar.
Kurz vorm Ende unseres Stadtrundgangs am Elisenbrunnen, kommen wir noch am Klenkes-Denkmal des Aachener Künstlers Hubert Löneke vorbei. Der „Klenkes“, der erhobene kleine Finger, ist das Zeichen, an dem sich Aachener weltweit erkennen. Der Gruß ist eine Erinnerung an die einstig in Aachen ansässige Nadelindustrie. Die Nadeln wurde während der Endkontrolle von den Facharbeitern überprüft. Die schlechten, unbrauchbaren Nadeln wurden mit dem kleinen Finger „ausgeklinkt“. Und so erhoben die in der Produktion beschäftigten Kinder den kleinen Finger als Erkennungszeichen zum Gruß, wenn sie sich auf der Straße trafen.
Nach rund zweistündigem Rundgang haben wir die wesentlichen Sehenswürdigkeiten Aachens entdeckt. Wer noch Zeit und Kondition hat, kann die landschaftliche und kulturelle Vielfalt der Region erkunden. Kunst und Kultur, Radeln, Wandern und Genießen – im vielfältigen Dreiländereck kommen Kulturinteressierte wie auch Aktive auf ihre Kosten.
Text: Volker Ammann, Quelle: Aachen Tourismus, Titelbild: c/o Volker Ammann
Übernachten
Stellplatz Bad Aachen
Branderhofer Weg 11, 52066 Bad Aachen, Telefon: +49 241-99000 991
Der Stellplatz Bad Aachen im Stadtteil Burtscheid, Branderhofer Weg 11 ist ideal gelegen. Der Platz liegt nur ca. zwei Kilometer von der Innenstadt (Elisenbrunnen) entfernt, in naturnaher, ruhiger Umgebung. Ideal auch für Hundebesitzer, die mit ihren Fellnasen ausreichend Möglichkeiten zum Gassigehen vorfinden.
Der Platz bietet:
- 47 parzellierte Plätze (je 80 bis 100 qm)
- überwiegend Eco-Pflaster
- Wasser- und Stromanschluss (CEE blau) für jeden Nutzer
- Vollautomatische Entsorgungsstation „CamperClean“
- Abfallstation
- geheiztes Service- und Sanitärgebäude (Duschen, Waschbecken und Toiletten)
- ein behindertengerechtes Familienbad
- Spülmöglichkeiten
- Waschmaschine und Trockner
- Infowand und Schaukasten mit touristischen Informationen und Veranstaltungshinweisen
- morgens Brötchen- und Backwaren-Service mit aktuellen Zeitungen und Zeitschriften
- kleine Wiese mit Grillkamin und Holzpavillon
- Kostenloses WiFi
Mehr Infos unter www.aachen-camping.de