Baden-Baden – Belle Époque meets Instagram
Städtereise
Baden-Baden –
Belle Époque meets Instagram
So schrieb einmal die New York Times über die Stadt, denn hier trifft heute eine große Vergangenheit auf eine neue Lebenskultur. Die Stadt verjüngt sich zunehmend und zieht immer mehr internationale Gäste an. Baden-Baden ist als Teil der Great Spa Towns of Europe seit Juli 2021 auch UNESCO-Welterbe.
Was macht die kleinste Weltstadt so attraktiv? Zuerst einmal ist festzuhalten: Sie war es eigentlich immer. Baden-Baden wurde vor über 2000 Jahren gegründet, um den Menschen gut zu tun. Hier sollen sie zu sich kommen können. Wasser, Licht, Luft und Erde sind die Schätze der Stadt. Hier sind die Quellen, die Bäder, die Natur, hier lebt man in Hotels, die ihresgleichen suchen – und trifft sich im Casino für ein Spiel. Im Laufe der Jahrhunderte ist ein magischer Ort entstanden, der auf vielfältigste Weise Entspannung und Anregung zugleich bietet. Im 19. Jahrhundert wurde Baden-Baden zur „Sommerhauptstadt Europas“ – und dieser Glanz hält bis heute an.
Wer sich umschaut merkt es ganz deutlich: Baden-Baden hat sich neu erfunden. Die Strahlkraft der Stadt wirkt auf Menschen jeden Alters und aller Couleur. Die Museumsmeile zeigt Künstler von morgen neben den Werken alter und zeitgenössischer Meister, das SWR3 New Pop Festival holt internationale Stars in die Stadt, im Festspielhaus spielen die besten Orchester der Welt, neue und bekannte Hotels, Restaurants und Geschäfte setzen überregionale Maßstäbe. In einer Schuhmacherwerkstatt entdeckt man eine Pop-up-Galerie. Exklusiv und kultiviert war Baden-Baden schon immer, aber das Savoir-vivre wird heute durch die Lebensstile unserer Zeit geprägt.
Baden-Baden ist auch ein Mekka für Feinschmecker – und nicht zu vergessen: auch für Weinkenner. Was andernorts „Umland“ heißt, ist hier das „Rebland“: ein sonnenverwöhntes Weinland für Riesling, Spät-, Weiß- und Grauburgunder, Winzersekte und Obstbrände. 325 Hektar groß ist das Weinanbaugebiet im magischen „Genuss-Dreieck“ der drei Weinorte Varnhalt, Steinbach mit Umweg und dem staatlich anerkannten Erholungsort Neuweier, die zusammen das Baden-Badener Rebland bilden. Damit gehört es zu den drei größten in sich geschlossenen Weinanbau- und Weingenussgebieten Deutschlands.
Wir machen uns auf zu einem Stadtrundgang, um das zu erleben, was Baden-Baden auszeichnet und interessant macht.
Start unserer Sight-Seeing-Tour ist die Caracalla Therme, die schon vor 2000 Jahren von erstrangiger Bedeutung für die Stadt war. In der Caracalla Therme findet man auf 4000 Quadratmetern viel Platz und ein großartiges Ambiente für wohltuende Entspannung. In der an einen antiken Tempel erinnernden Badelandschaft, der großzügigen Saunalandschaft und der stilvollen Wellness-Lounge fühlt man sich zu jeder Jahreszeit rundum wohl. Das mineralhaltige Thermalwasser sprudelt hier mit Temperaturen von bis zu 68° C aus zwölf Quellen und entfaltet seine berühmte, wohltuende Wirkung auf Körper und Geist. Neben den attraktiven Badebecken erwartet den Besucher im weitläufigen Innenbereich eine Felsengrotte mit heißem und kaltem Wasser, ein erholsames Aromadampfbad und ein Sole-Inhalations-Raum. Im großzügigen Außenbereich befinden sich zwei Marmorbecken, ein Strömungskanal und zwei Whirlpools. Ein idealer Platz für ein ausgiebiges Sonnenbad und zum Relaxen auf den ausgedehnten Sonnenwiesen mit loungigen Liegestühlen. Im einzigartigen Blue Space Sinnesraum und im Grünen Ruheraum der Saunalandschaft, den fünf verschiedenen Saunen, einem Dampfbad im Innenbereich und der entspannten Atmosphäre im herrlichen Schlossgarten mit zwei Blockhaussaunen bieten sich uns nahezu unbegrenzte Möglichkeiten für Regeneration und Entspannung. Für noch mehr Abwechslung sorgen viele verschiedene Aufgüsse, unter anderem Erlebnisaufgüsse in der großen, bis zu 80 Personen fassenden Aufguss-Sauna „Spectaculum“.
Rechts von der Caracalla-Therme steht die älteste Kirche der Stadt: die Spitalkirche. Sie gehörte zu einem an der Stadtmauer gelegenen Komplex aus Spital und Friedhof. Stadtmauer, Spital und Friedhof sind nicht mehr vorhanden. Die von 1468-78 erbaute Kirche erfuhr im Laufe der Jahrhunderte etliche Veränderungen. Das einschiffige Bauwerk ist mit Werken verschiedener Künstler aus verschiedenen Jahrhunderten geschmückt und dient mittlerweile der alt-katholischen Gemeinde als Kirche. Das Chorgestühl wurde 1512 vom Pforzheimer Meister Hans Kern geschaffen. Die Kanzel stammt ebenfalls aus dem 16. Jahrhundert. Das Kruzifix wurde 1750 geschnitzt. Harry MacLean schuf zwischen 1951 und 1959 die Kirchenfenster aus altem, buntem Glas. Das metallene Hauptportal von Hayno Focken stammt aus dem Jahr 1965 und der würfelförmige Altarblock aus Bronze und Marmor aus dem Jahr 1995. In den Seitenwänden befinden sich alte mit aufwändigen Steinmetzarbeiten verzierte Grabsteine.
Einige Schritte links von der Caracalla-Therme befand sich die Stadtmauer und dahinter die aus dem Mittelalter stammende Badeherberge „Zum Salmen“. Jenseits dieses jetzt freien Platzes sehen wir das Friedrichsbad, unterhalb dessen Reste der Soldatenbäder aus der Römerzeit erhalten sind.
Das Friedrichsbad ist einmalig in der Welt. Herzstück ist das Römisch-Irische Bad. Es wurde vom Badearzt Dr. Carl Frech aufgrund von gewonnenen Erkenntnissen aus seinen umfangreichen Reisen zusammen mit dem Bezirksbauinspektor Karl Dernfeld konzipiert. Dieses exklusive Badeerlebnis enthält irische Elemente (Aufenthalt in warmer trockener Luft) und römische Elemente (Aufenthalt in feuchtwarmer Luft), kombiniert mit Seifenbürstenmassage, Thermalbädern unterschiedlicher Temperatur und Ruhepausen. Das Baderitual besteht aus 17 Badestationen: Das Geheimnis dieses Römischen-Irischen Bades liegt in der wechselnden Folge von trockener Warm- und Heißluft, Seifenbürstenmassage, milder Wärme in Dampfbädern sowie verschiedenen Bewegungsbädern und dazwischen immer wieder große Duschen, die auch mit Thermalwasser versorgt werden. Wohltuend abgestimmt sind auch die Temperaturveränderungen, die nach raschem Temperaturanstieg sich sanft absenken bis hin zum Kaltwassertauchbad. Es wird eine Aufenthaltsdauer von drei Stunden empfohlen. Eine besondere Attraktion sind die historischen „Privatbäder“, das Prinzenbad und das Kaiserbad sowie das Day Spa. Wo einst die feine Gesellschaft getrennt vom Volk. badete, lässt sich heute pures Thermalwasser genießen.
Vom Friedrichsbad aus führen uns rechter Hand die Dernfeld-Staffeln, benannt nach dem Architekten Karl Dernfeld, an der Fettquelle vorbei, deren Wasser gratis gekostet werden kann, zum Marktplatz. Als Staffeln werden Treppenübergänge bezeichnet, die in Städten mit Hanglagen häufig zu finden sind. Neben der alle Bauten überragenden Stiftskirche sind die Umrisse der überbauten Kaiserbäder der Römer mit schwarzen Pflastersteinen auf dem Boden markiert.
Von dieser Stelle aus kann man bereits die Terrassengärten am Florentiner Berg und die Nordfassade des Neuen Schlosses betrachten. Die Schloss-Staffeln führen direkt zum Neuen Schloss. Über die Schloss-Straße führt der Weg zurück zum Marktplatz und zum Rathaus, das sich gegenüber der Stiftskirche befindet. Über die Rathausstaffeln rechter Hand des Rathauses gelangt man zum ehemaligen Baldreit-Museum und über die Baldreitstraße zum Jesuitenplatz. Die Jesuitenstaffeln linker Hand des Rathauses enden am 13 Meter hohen Bismarck-Denkmal am malerischen Jesuitenplatz. Das Neue Schloss auf dem Florentinerberg, von dessen 130 Meter langen Aussichtsterrasse (1670 angelegt) man auf Terrassengärten mit einer Vielzahl exotischer Pflanzen, den Marktplatz und Stiftskirche blickt, ist als Burganlage aus dem 14. Jahrhundert mehrfach umgebaut und erweitert worden, bis es seine Form als Renaissancepalast erhalten hat.
Wer hier Lust auf eine Pause bekommt, kann sich in einem der zahlreichen Lokale erholen, um für den Bummel durch den längsten Teil der Baden-Badener Fußgängerzone gerüstet zu sein. Vom Jesuitenplatz geht es ein kleines Stück in östlicher Richtung die Gernsbacher Straße entlang zur Lange Straße. Bis zum Hindenburgplatz können die Auslagen der sich aneinanderreihenden Geschäfte betrachtet werden. Wir sehen auch eine Vielzahl beeindruckender Gebäude, von denen die Mehrzahl im 19. Jahrhundert errichtet und vielfach als Hotelbetrieb genutzt worden ist. Im Laufe der Zeit wurde den meisten Hotelgebäuden jedoch eine andere Funktion zuteil. Am Hindenburgplatz gegenüber dem Badischen Hof wird die Luisenstraße überquert und die Kaiserallee erreicht. An der Oos entlang spazierend erkennt der Besucher den Europäischen Hof auf der linken Seite und die Trinkhalle auf der rechten Seite.
Zu einer Bäder- und Kurstadt, die mit der Heilkraft ihres Thermalwassers wirbt, gehört natürlich auch ein Ort, wo der Besucher dieses Wasser in stilvoller Umgebung zu sich nehmen kann. Nach den Plänen Heinrich Hübschs wurde 1839-1842 die Trinkhalle rechts vom Kurhaus erbaut. 16 korinthische Säulen stützen die 90 Meter lange offene Vorhalle, in welcher die Gäste lustwandelnd 14 Wandbilder betrachten können. Die Bilder, welche die sogenannten Sagen der Trinkhalle zum Ausdruck bringen, sind von Jakob Götzenberger, einem Zeitgenossen Moritz von Schwinds, gestaltet worden. Sie stellen Szenen aus der Stadtgeschichte dar und halten Ausflugsziele in der näheren Umgebung fest.
Von hier sind es nur noch wenige Meter, bis zum Kurgarten, vor dem das Kurhaus steht. Wer dort eine Ruhepause einlegen will, kann dies in den Gasträumen des Kurhauses tun. Der Anziehungspunkt für Tagestouristen, Kur- und Kongressgäste, Nachtschwärmer, Glücksspieler und gesellige Einheimische wurde im 19. Jahrhundert vom Karlsruher Baumeister Friedrich Weinbrenner im klassizistischen Stil entworfen und an der Stelle des 1766 erbauten Promenadenhauses errichtet. Der rechte Seitenflügel wurde 1853-1854 ausgebaut, um die weltberühmte Spielbank, das Casino, aufzunehmen. Die prunkvollen Säle der Spielbank sind im Stil französischer Königsschlösser des 17. und 18. Jahrhunderts ausgestattet. Der Weiße Saal ist im Stil Louis XVI. gestaltet. Der Rote Saal wurde nach dem Vorbild des Versailler Schlosses ausgestattet. Der Salon Pompadour (Gelber Saal) ist in Anlehnung an die Ausstattung des Schlosses Trianon eingerichtet und der Grüne Saal ist mit den Wappen badischer Städte geschmückt.
Die Schaufenster der kleinen, aber feinen Geschäfte in den Kurhaus-Kolonnaden wecken vor allem bei den weiblichen Besuchern besondere Aufmerksamkeit. Wer am Ende der Kolonnaden einen Blick nach rechts wirft, kann das Theater am Goetheplatz erkennen. Weitere Lokale und Geschäfte säumen den unteren Teil der Sophienstraße, welche die Kolonnaden mit dem Leopoldsplatz verbindet, wo sich wieder etliche Möglichkeiten bieten, in Restaurants oder Cafés einen Imbiss einzunehmen. Die mit einer Kastanienallee bewachsene obere Sophienstraße, die dem Gast eine Fülle an Einkaufsmöglichkeiten offeriert, führt vom Leopoldsplatz zum Ausgangspunkt des Spaziergangs, der Caracalla-Therme, zurück.
Was ist sonst noch sehenswert in Baden-Baden?
Merkur Berg
Der Merkur Berg begeistert mit einer atemberaubenden Aussicht, einer faszinierenden Auffahrt sowie einzigartigen Wegen zum Wandern und Spazieren. Die Merkurbergbahn ist die längste Standseilbahn Deutschlands. Sie bringt den Besucher auf den 668 Meter hohen Gipfel des Hausberges von Baden-Baden. Wer gut zu Fuß ist, kann den Gipfel aber auch auf Schusters Rappen erklimmen, auf gut ausgeschilderten und sicheren Wanderwegen. Oben angekommen, wird man mit einem faszinierenden Rundblick über Baden-Baden, die höchsten Berge des Nordschwarzwaldes und das Murgtal bis in die Oberrheinebene und zu den Vogesen belohnt. Auf den durstigen und hungrigen Gipfelstürmer wartet das Restaurant Merkurstüble.
Museums-Liebhaber können sich über unzählige Ausstellungen zu den unterschiedlichsten Themen freuen. Ob international bekannte Künstler, das Schaffen einer jungen Künstlergeneration, Kunst & Technik oder Schmuck – für jedes Interesse gibt es ein passendes Museum.
Museum Frieder Burda
Als »Juwel im Park« bezeichnete der New Yorker Architekt Richard Meier das im Oktober 2004 eröffnete Museum Frieder Burda in Baden-Baden. Entlang der berühmten Lichtentaler Allee realisierte er eine einzigartige lichtdurchflutete Architektur, bei der Innen und Außenraum, moderne Kunst und romantische Parklandschaft in ständigen Dialog treten.
Fabergé Museum
Das Fabergé Museum ist das erste seiner Art, das sich allein dem Lebenswerk von Carl Fabergé widmet. In der einzigartigen Sammlung ist das ganze Spektrum der Arbeiten von Carl Fabergé vertreten, angefangen bei den berühmten kaiserlichen Ostereiern der Zarenfamilie bis hin zu köstlichen Schmuckstücken und qualitätvollen Gegenständen des täglichen Bedarfs aus der Zeit des 1. Weltkrieges.
Welterbe Baden-Baden Pop-Up-Ausstellung
Die Pop-Up-Ausstellung mit 4 Infostelen am Augustaplatz bietet analog und digital zahlreiche Anregungen für Ausflüge in das Welterbe und für den Besuch von vielen Erlebnisorten in der Stadt Baden-Baden.
Brahmshaus
Im Haus Lichtenthal Nr. 85 – dort wo der große Meister während der Sommermonate 1865-1874 zahlreiche seiner weltberühmten Kompositionen zu Papier brachte, herrscht noch eine unausgesprochene Aura des Schöpferischen. Im „Blauen Salon“, dem ehemaligen Wohnzimmer von Johannes Brahms wirkt eine ganz besondere Atmosphäre auf den Besucher. Das Museum ist gegen Voranmeldung geöffnet. Telefonische Terminvereinbarung unter +49 7221 99872.
Weitere Informationen: www.baden-baden.de
Text: Volker Ammann, Quelle: Baden-Baden Kur & Tourismus GmbH, Titelbild: ©Baden-Baden Kur & Tourismus GmbH, Wolfgang Peter
Übernachtungsmöglichkeiten
Wohnmobilparkplatz der Parkgaragengesellschaft Baden-Baden
Hubertusstraße 2, 76532 Baden-Baden
Auf rund 5.000 Quadratmetern gibt es insgesamt 28 Stellplätze für Wohnmobile oder Camping Cars (je 5 x 10 Meter), jeweils mit einer beleuchteten Stromanschlusssäule.
In unmittelbarer Nähe befinden sich sowohl Einkaufsmöglichkeiten als auch Bushaltestellen, per Fahrrad ist die Innenstadt in etwa 15 Minuten erreichbar.
Die Standgebühr beträgt pro Tag für einen Stellplatz 12 Euro inkl. Kurtaxe für eine Person.
Campingplatz Adam in Bühl-Oberbruch
Campingstraße 1, 77815 Bühl-Oberbruch
Telefon: 07223 23194
E-Mail: info@campingplatz-adam.de
www.campingplatz-adam.de
Freizeitcenter Oberrhein in Rheinmünster
Am Campingpark 1, 77836 Rheinmünster
Telefon: 07227 2500
E-Mail: info@freizeitcenter-oberrhein.de
www.freizeitcenter-oberrhein.de/
Campingplatz Grässelmühle in Sasbach
Blumberg 1, 77880 Sasbach
Telefon: 0160 4058259
E-Mail: camping.obersasbach@gmail.com
www.camping-obersasbach.de