Genialer Roadtrip durch den Südwesten Schwedens.
Tourtipp
Genialer Roadtrip durch den
Südwesten Schwedens:
Von Trelleborg nach Göteborg
Unberührte Natur, Jahrhunderte alte Städte, wildromantische Küsten: Der Südwesten Schwedens ist ein tolles Reiseziel für Camper. Wer ein bisschen Zeit mitbringt, erkundet die faszinierende Region zwischen Trelleborg und Göteborg am besten mit dem Wohnmobil. Wir stellen Ihnen einen Roadtrip vor, der Mobilreisende zu den Highlights führt.
Schweden ist ein Paradies für Camper: Grüne Wälder und Wiesen, glitzernde Seen, das malerische Meeresgebiet Kattegat mit der Meerenge Öresund sowie günstige Campingpreise locken jedes Jahr Menschen aus aller Welt. Viele Campingplätze sind ganzjährig geöffnet. Die beste Reisezeit ist jedoch zwischen Mai und Oktober – dann erwarten den Urlauber angenehme Temperaturen, viele Sonnenstunden und eine blühende Natur.
Roadtrip in Schweden von Trelleborg nach Göteborg
Am einfachsten fährt man mit dem Wohnmobil oder Wohnwagen von Deutschland über Dänemark ins Königreich Schweden. Die Öresund-Brücke führt von Kopenhagen in Dänemark direkt nach Malmö in Schweden, für die Überquerung wird eine Maut fällig. Alternativ kann man auch mit einer Fähre von der deutschen Ostseeküste ins Land von Pippi Langstrumpf reisen.
Die fast 390 Kilometer lange Strecke unseres Roadtrips ist gut ausgebaut und mautfrei. Wer jedoch mit seinem Wohnmobil durch die Straßen Göteborgs kurven will, für den wird eine City-Maut fällig. Sie ist abhängig von der Uhrzeit und gilt nur werktags. Der Monat Juli ist jedoch komplett gebührenfrei. Die einzelnen Tagesetappen auf unserem Tourenvorschlag sind relativ kurz. So hat man genug Zeit, um sich die Städte ausführlich anzuschauen.
Trelleborg: Die älteste Stadt Schwedens
Wir starten in der ältesten und südlichsten Stadt Schwedens. Der Campingplatz Trelleborg Strand liegt direkt am Meer und ist ein perfekter Ort für die erste Nacht der Reise. Trelleborg, nach der von Wikingern gegründeten Ringburg benannt, ist ein Mekka für kulinarische Spezialitäten und Kulturschätze. Es lohnt sich auf jeden Fall den alten Marktplatz Gamla Torg und die Klosterruine Klostergränden zu besichtigen. Die Straße Bryggaregatan führt durch einen Teil einer wiederaufgebauten Wikingerburg. Noch mehr über die Gründer und Bewohner Trelleborgs erfährt man im Wikingerdorf Foteviken. Der Leuchtturm am Hafen des ehemaligen Schmugglerortes Smygehuk bietet ein ideales Motiv für ein Erinnerungsfoto an den ersten Punkt des Roadtrips.
Weiter geht’s nach Malmö
In der Stadt schlendern wir durch die kopfsteingepflasterten Gassen der Altstadt und lassen uns von ihrem Charme mit den Boutiquen, Cafés und Galerien verzaubern. Die Burg Malmöhus mit ihrem Burggraben ist das älteste erhaltene Überbleibsel aus dem Renaissancestil in Skandinavien. Hinter ihren roten Backsteinen lädt nicht nur das städtische Museum, sondern gleich auch noch das Aquarium, das Naturkundemuseum und eine Kunstausstellung zum Besuch ein. Die drittgrößte Stadt Schwedens hat einiges zu bieten, deshalb sollte man sich bei der Erkundung Zeit lassen. Das First Camp Sibbarp-Malmö lädt zum Übernachten ein.
An der Schonen-Küste geht’s entlang bis nach Helsingborg
Unser Roadtrip führt uns an der schonischen Küste entlang zum nächsten Stopp: Helsingborg, eine von Europas innovativsten Städten. Gleich auf der anderen Seite der Meerenge Öresund liegt die dänische Küste. Wer mehr sehen will, erklimmt den Turm Kärnan und kann von oben die Aussicht über die Stadt und das Meer genießen. Das „Dunkers Kulturhaus“ beherbergt eine großartige Kunstausstellung. Wir gönnen uns einen Snack und probieren die lokale Spezialität „Bulle med Bulle“ – ein aufgeschnittenes Weizenbrötchen, belegt mit einem Hafer-Schokoball und Kokosflocken. Übernachtungsmöglichkeit: First Camp Raa Vallar-Helsingborg.
Nächster Zwischenstopp in Halmstad
Als Nächstes besuchen wir Halmstadt. Beim First Camp Tylsand-Halmstad stellen wir unser Wohnmobil ab, verbringen die Nacht verbringen und erkunden von hier aus die Stadt. Wir besuchen verschiedenen Museen, die einzigartige Bibliothek oder die historischen Plätze und Gebäude wie etwa die alte Apotheke, die „Gamla Apoteket“ aus dem 18. Jahrhundert oder das Armenhaus und die Feuerwehr. Von der 400 Jahre alten Sanddüne „Lynga“ genießen wir einen wundervollen Blick über die Umgebung. Nur wenige Kilometer entfernt befindet sich ein Naturschutzgebiet. Hier strömt der Fluss Assman durch eine Schlucht und stürzt als Wasserfall „Danska Fall“ in die Tiefe.
Strandleben in Varberg
An unserem nächsten Ziel in Varberg lockt die asphaltierte Strandpromenade zu einem Spaziergang. Die Festung von Varberg, das Wahrzeichen der Stadt ist immer einen Besuch wert, dabei besichtigen wir auch gleich das Museum der Provinz, welches sich in der Festung befindet. Darin liegt eine Mumie aus dem 14. Jahrhundert, der Bockstensmann. Das anschließende Vogelschutzgebiet Getterön wird von Zugvögeln auf ihrer Nord-Süd-Reise als Rastplatz genutzt. Bei einer Führung durch das Naturreservat kann man diese in freier Wildbahn erleben. Auf einer Angeltour mit einem Fischkutter können wir uns unser Essen sogar gleich selbst besorgen. Den fangfrischen Meeresfisch kann man sich dann im Camping Apelvikens zubereiten und genießen.
Ullared: Das größte Einkaufscenter der Welt
Es geht für einen Abstecher ins Landesinnere nach Ullared. Oder besser gesagt nach Gekas, dem größten Warenhaus Schwedens. Um das Warenhaus herum wurde ein ganzes Dorf gebaut. Hier befindet sich auch der Campingplatz Gekasbyn-Ullared, der perfekt ist, um sich vom erlebnisreichenTag auszuruhen und zu erholen. Sogar ein Badeland wurde geschaffen. Wer nicht shoppen möchte, kann die Umgenung erkunden: Der Richterring südlich von Ullared ist eine charakteristische Grabform aus Südschweden, die von der vorrömischen bis zur jüngeren Eiszeit errichtet wurde. Darüber hinaus befinden sich in Ullared das Ekomuseum nedre Ätradalen, das UNESCO-Welterbe Längstwellensender Grimeton sowie das Schlachtfeld Axtorna slagfält.
Letzte Station in Göteborg
Die letzte Station auf unserem Roadtrip ist die Hafenstadt Göteborg. Im Erlebnismuseum Maritiman besichtigen wir historische Schiffe. Vom weiß-roten Turm „Lippenstift“ bietet sich uns eine großartige Aussicht über die Stadt. Göteborg ist geprägt von Kanälen und darüber führenden Brücken. Diese Sehenswürdigkeiten entdecken wir am besten bei einer Bootstour. Typisch Schwedisch wird es beim Besuch einer Sauna: Im Freihafen kommst du in einer spektakulären Sauna so richtig ins Schwitzen! Im Stadtteil Haga setzen wir uns in ein Kaffee, beißen in eine Zimtschnecke und machen es uns so richtig „mysig“, eine besondere Form der Gemütlichkeit. Im Lisebergsbyn Camping Kärralund oder Lisebergs Camping Askim Strand übernachten wir und lassen den Roadtrip und das Erlebte nochmals Revue passieren.
Praktische Infos zur Tour
- Länge: 390 km
- Dauer: mindestens 7 Tage. So bleibt genügende Zeit, alle Zwischenstopps und Sehenswürdigkeiten zu genießen
- Beste Reisezeit: Ende Mai/Juni – Ende September
- Maut: Keine Maut auf den schwedischen Schnellstraßen und Autobahnen, allerdings City-Maut in Göteborg
- Gasversorgung: Gasflaschen-Adapter 3 aus dem Euro-Set erforderlich, bei Flaschen mit Pol-Anschluss ein Übergangsstück für Skandinavien
Schweden erreicht man mit dem Wohnmobil mit und ohne Fähre
Durch seine geografische Lage ist Schweden sowohl auf dem Landweg als auch mit einer Fähre erreichbar. Wer lange Fahrten mit dem Wohnmobil liebt und unterwegs Dänemark in Augenschein nehmen möchte, kann den Weg nach Schweden komplett ohne Fähre bewältigen.
Ausgangspunkt für die Fahrt ist die Autobahn A7 in Richtung Flensburg, die nach der Grenze zu Dänemark zur E45 wird und bis nach Kolding führt. Von hier aus gelangen wir auf die E20 in Richtung Kopenhagen mit einer Überfahrt zur Insel Fünen und dem Passieren der Storebeltbrücke zur Insel Seeland. Von Kopenhagen aus überqueren wir die wunderschöne Öresundbrücke, über die wir ins südschwedische Malmö gelangen.
Verkehrsregeln für die Wohnmobiltour durch Schweden
Bei den Verkehrsregeln gibt es grundsätzlich keine großen Unterschiede zwischen Deutschland und Schweden. Allgemein sind die Schweden aber etwas gemütlicher unterwegs. Dabei wird gerne auch mal die Richtgeschwindigkeit unterschritten. Wer sich auf das Land einlässt, wird sich schnell an die gemächliche Fahrweise gewöhnen.
Innerorts sind in Schweden 50 km/h vorgeschrieben. Viele Ortschaften müssen aber mit 40 km/h oder noch weniger durchquert werden. Auf den Landstraßen variieren die Vorschriften zwischen 70 und 90 km/h. Bei Autobahnen sind 110 oder 120 km/h die vorgegebenen Richtgeschwindigkeiten. Diese zu überschreiten kann in Schweden zu einem teuren Vergnügen werden. Immerhin werden aber alle fest installierten Blitzer im Vorfeld angekündigt.
? Wichtig für die Fahrt in Schweden: Das Abblendlicht muss immer eingeschaltet sein. Das Fahren mit Handy am Steuer sowie unter Alkoholeinfluss ist untersagt. Die Promillegrenze liegt bei 0,2 Prozent. Kinder unter einer Körpergröße von 1,35 Meter müssen in Schweden in einem altersgerechten Kindersitz Platz nehmen. Für alle Wintercamper, die den schneereichen Norden des Landes erkunden wollen gilt: Zwischen dem 1. Dezember und dem 1. März sind Winterreifen verpflichtend, um die Sicherheit zu gewährleisten.
Das „Jedermannsrecht“ gilt nicht für Wohnmobile
Das „Jedermannsrecht“ (allemansrätt) wird von Wohnmobilisten gerne falsch interpretiert. Es bezieht sich auf Menschen, die zu Fuß in der Natur unterwegs sind und unter Berücksichtigung gewisser Vorschriften ihr Lager mit dem Zelt nahezu überall aufschlagen dürfen. Wohnmobile hingegen dürfen nicht einfach inmitten der Natur parken. Außerdem ist es nicht erlaubt, überall mit dem Fahrzeug die Nacht verbringen. Wohnmobile dürfen nur auf Camping- und Stellflächen sowie eigens dafür gekennzeichneten Flächen parken.
Tipps für Wohnmobilreisen nach Schweden
Um problemlos in Schweden zurecht zu kommen, hier ein paar Tipps, die den Alltag erleichtern:
- Bezahlen: In Schweden wird in Schwedischen Kronen bezahlt. Bargeldloses Zahlen wird immer populärer und gehört zum Alltag dazu. Ein paar Kronen in der Tasche zu haben, kann aber nicht schaden. Es gibt immer wieder Gelegenheiten, zum Beispiel Toiletten auf dem Land, bei denen die Münzen gefragt sein könnten.
- Kreditkarte: Das Tanken oder das Einchecken auf Stell- oder Campingplätzen ist mancherorts nur mit Kreditkarte möglich. Selbst das Parken in Ortschaften wird per Mailanmeldung und Zahlung mittels Kreditkarte bezahlt. Personal wird an vielen Orten gar nicht mehr eingesetzt, höchstens zur Kontrolle.
- Alkohol & Tabak sind Luxuswaren: Sowohl Alkohol als auch Tabak sind in Schweden Luxuswaren und werden hoch besteuert. Alkohol wird sogar nur im „Systembolaget“, einem speziellen Geschäft für alkoholische Getränke, verkauft. Lediglich das Lättöl (Leichtbier) und das Folköl (Volksbier) mit bis zu 3,5% Vol. sind in Supermärkten erhältlich.
- Camping Key Europe: Auf zahlreichen Plätzen, die zum Camping-Verband SCR gehören, ist die Camping Key Europe Card für das Übernachten notwendig. Damit erhält man auch weitere Rabatte und Vergünstigungen.
Campingplatz in Schweden buchen oder reservieren
In Schweden gibt es rund 550 Campingplätze, auf den meisten Plätzen ist keine Reservierung oder Buchung im Vorfeld notwendig. In der Hauptreisezeit Juni und Juli sind auch viele Schweden selbst im Land unterwegs. An besonders beliebten Orten wird deshalb dringend zu einer Reservierung geraten. Auf den Inseln Gotland und Öland sollte man auf jeden Fall einen Stellplatz reservieren. In der Nähe von Stockholm oder Göteborg, am Vättern und am Vänernsee und auf einigen Plätzen in Südschweden ist eine Buchung oder Reservierung ebenso ratsam.
Autorin: Kia Korsten, PINCAMP, Titelfoto: AdobeStock, Antony McAulay
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Kia Korsten und PINCAMP für die freundliche Unterstützung. Weitere Infos zu Campingplätzen in Schweden: https://www.pincamp.de/schweden