So wird Wintercamping zum Vergnügen
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So wird Wintercamping zum Vergnügen
Wintercamping wird immer beliebter. Kein Wunder, denn Pistengaudi, Schneeschuhwanderungen und Rodelspaß bieten den Campern in der kalten Jahreszeit einen willkommenen Kontrast zu dem klassischen Dreiklang aus Sommer, Sonne und Meer. Damit der Urlaub trotz Schnee und Kälte ein erholsames Erlebnis wird, sollten Camper mit Wohnmobil oder Wohnwagen die folgenden Tipps beachten. ⇒ Die Checkliste „Wintercamping“ können Sie hier downloaden.
Viele Camper melden das Reisemobil im Winter ab und stellen ihn zum Einwintern in die heimische Garage. Aber immer mehr Camper finden Spaß daran, einen Urlaub im Schnee mit Wintersport und Skifahren zu verbinden. Wer dazu zählt, sollte als erstes drauf achten, das Reisemobil winterfest zu machen. Dazu zählen das Aufziehen von Winterreifen, die ausreichende Gasversorgung mit Wintergas und das Isolieren bzw. Beheizen der Wasseranlage. Hilfreiche Tipps gibt es in diesem Artikel.
Vor der Abfahrt ins Wintercamp gilt es aber noch weitere Vorbereitungen zu treffen: Zum Beispiel das richtige Reiseziel finden und das passende Zubehör an Bord zu haben.
Den Campingplatz rechtzeitig reservieren
Zuerst ein offensichtlicher Punkt, den trotzdem viele vergessen: Frühzeitig buchen! Campen im Sommer ist beliebter, aber das bedeutet nicht, dass es im Winter freie Plätze im Überfluss gibt. Schön gelegene, gut ausgestattete Wintercampingplätze in den Alpen sind oft schon Wochen vor den Weihnachtsferien ausverkauft. Deshalb gilt: Rechtzeitig einen Standplatz reservieren, am besten bereits 2 bis 3 Monate vor dem geplanten Reisetermin.
Die richtigen Reifen zum Wintercamping auswählen
Im Winter muss man mit glatten möglicherweise vereisten Straßen rechnen. Daher sind Winterreifen für das Wohnmobil und Zugfahrzeug zwingend notwendig, aber auch für den Caravan sind sie empfehlenswert.
Tipp: Die Profiltiefe prüfen. Sie sollte mindestens 4, besser 5 mm betragen. Zudem sollten Schneeketten mitgenommen werden. Empfehlenswert ist es, schon vor der Urlaubsfahrt das Gespann auf einer abgelegenen Strecke Probe zu fahren.
Vorsichtig fahren
Eigentlich eine Selbstverständlichkeit, aber es soll hier trotzdem nochmal betont werden: Im Winter ist durch die schlechteren Verhältnisse auf den Straßen eine vorsichtige und vorausschauende Fahrweise angesagt. Bei Nässe, Schnee und Glätte verlängert sich der Bremsweg deutlich – daher immer einen ausreichend hohen Abstand zu anderen Fahrzeugen einkalkulieren, am besten, doppelt so hoch wie im Sommer.
Generell gilt: Je glatter die Straße, desto weniger lenken. Ansonsten droht die Gefahr, dass das Gespann bzw. Wohnmobil ins Schleudern gerät. Damit die Räder auf verschneiten oder glatten Pisten beim Bergauffahren nicht durchdrehen, ist eine gleichmäßige, nicht zu langsame Geschwindigkeit empfehlenswert. Trifft man auf starke Gefälle, die vereist oder verschneit sind: Einen möglichst niedrigen Gang wählen und die Motorbremse nutzen. Wenn möglich sollte man solche Straßen meiden und lieber eine sicheren Umweg nutzen.
Ankunft auf dem Wintercampingplatz
Ideal wäre ein schnee- und eisfreier Standplatz – den gibt es aber eher selten. Gut geräumt sollte er aber schon sein. Um bei einem eventuellen Auftauen ein Kippen des Caravans oder Wohnmobils zu vermeiden, legt man am besten ausreichend große Bretter unter die Hubstützen, damit diese bei Tauwetter nicht einsinken. Damit die die Handbremse nicht festfriert, sollte sie gelöst werden, sobald der Caravan mit den Hubstützen fixiert ist.
Auch beim Wohnmobil legt man nach der Ankunft am besten den Gang ein und löst die Handbremse – so kann sie nicht festfrieren. Schutzhüllen, oder auch Plastiktüten schützen Handbremshebel und Auflaufeinrichtung beim Caravan gegen Vereisung. Stromkabel verlegt man so, dass sie nicht vom Schneepflug, der bei starken Schneefällen die Wege freihält, beschädigt werden können.
Vorzelt zum Wintercamping mitnehmen
Ein Vorzelt für Wintercamper ist fast schon ein Muss. Nicht nur, um vor Schneeverwehungen und dem Eindringen von Kälte sicher zu sein. Es eignet sich auch als Lagerplatz für Sportgeräte und natürlich zum Trocknen von Kleidung. Damit vermeidet man Feuchtigkeit im Inneren des Campingfahrzeugs. Auch sollte man darauf, dass die Be- und Entlüftungsöffnungen nicht zuschneien. Lässt man die Dachluke einen Spalt offen, verbessert das die die Luftzirkulation.
Beim Frischwasser und Abwasser unbedingt beachten
Solange das Campingfahrzeug winterfest ist, es ausreichend beheizt wird und sich alle Wasservorräte im Inneren befinden, friert nichts ein. Ein häufiges Problem ist hingegen der Abwassertank, wenn er nicht isoliert ist oder ungeheizt unter dem Campingfahrzeug liegt. Eine Lösung: Den Ablasshahn geöffnet lassen und das Wasser direkt in einen Eimer leiten. So kann das Abwasser auch noch als „Eisblock“ gut entsorgt werden.
Einfrieren und Frostschäden vermeiden
Die meisten Wohnwagen und Wohnmobile sind heute auch für den Wintereinsatz gut gerüstet. Wichtig ist eine gute Isolierung des Aufbaus, Isolierverglasung und eine ausreichend dimensionierte Heizung. Besonders gut geeignet sind hier Warmwasserheizungen mit Konvektor, da sie die Wärme schön gleichmäßig im Inneren des Fahrzeugs verteilen. Der Frischwassertank sollte auf jeden Fall beheizbar sein.
Ideal zum Wintercamping geeignet sind Wohnmobile mit Doppelboden, da die Bordtechnik so in der Regel gut isoliert wird. Durch die zusätzliche Schicht am Boden wird außerdem aufsteigende Kälte von unten verhindert. Bei Teilintegrierten Wohnmobilen kann die Kälte durch die einfach verglasten Fenster im Cockpit kommen. Abhilfe schaffen da nur Trennvorhänge und Isoliermatten.
Wintergas verwenden und ausreichend Gas mitnehmen
Die Gasanlage im Camper sollte mit einem wintertauglichen Propan/Butan-Gemisch betrieben werden, welches auch bei Minusgraden gasförmig bleibt und somit genutzt werden kann. Ein Zweiflaschensystem mit Umschaltautomatik sollte im Winter zur Grundausstattung gehören, damit der Vorrat nicht unverhofft zu Ende geht und man raus in die Kälte muss, um von Hand umzuschalten. Als Faustformel für den Gasverbrauch dient: 11 kg Gas reichen, je nach Heizleistung, nur für etwa 2-3 Tage. Es macht also Sinn einen ausreichenden Vorrat mitzunehmen. Gute Campingplätze in Österreich bieten als besonderen Service die Gasversorgung mit Standleitung an. Dabei wird die Zuleitung direkt an den Regler im Wohnmobil oder Caravan angeschlossen. Auch die Ausstattung mit „EisEx“ ist sinnvoll. Dieses Gerät verhindert das Einfrieren des Druckreglers durch elektrisches Beheizen.
Richtiges Verhalten bei Schnee und Eis
Wenn es kräftig schneit, muss das Dach von Wohnmobil, Wohnwagen und Vorzelt regelmäßig von Schnee befreit werden. Vor allem nasser Schnee wird schnell zu tonnenschwerer Last. Wenige Zentimeter Pulverschnee schaden allerdings nicht, sie dienen sogar zur besseren Isolierung. Damit nachfolgende Fahrzeuge nicht gefährdet werden, müssen vor Antritt der Rückreise Schnee und Eisplatten vom Dach entfernt werden. Damit man auf das Dach des Campingfahrzeuges kommt, brauchts eine Leiter, die lang genug ist. Entweder hat man seine eigene Leiter in der Heckgarage oder leiht sich beim Nachbarn oder Campingplatzbetreiber eine solche aus.
Tipp: Besen mit weichen Borsten, Schneeschieber und eine Schneeschaufel einpacken!
Text: Selim Baykara, Titelbild: ©Volker Ammann
Wir bedanken uns bei Selim Baykara und Pincamp für die freundliche Unterstützung. Auf www.pincamp.de finden Sie den richtigen Campingplatz an Ihrem Urlaubsort und können ihn auch gleich buchen.