Monschau – Stadt der Tuchmacher

Monschau – Stadt der Tuchmacher

29. April 2024 / April 2024, Erlebniswelt
Composing_Text_Logo_m_Vogt

Städtereise

Kaiser-Wilhelm-Brücke. Foto: ©Monschau-Touristik-GmbH

Monschau – Stadt der Tuchmacher

Stadtplan von Monschau. Die rote Markierung markiert unseren Stadtrundgang. Foto: ©Monschau-Touristik-GmbH
Rotes Haus mit Blick auf die Burgruine. Foto: ©Monschau-Touristik-GmbH
Altes Mühlrad. Foto: ©Monschau-Touristik-GmbH
Innenstadtidylle in Monschau. Foto: ©Pixabay, 652234
Fachwerkhäuser am Laufenbach. Foto: ©Pixabay, Aline Dassel
Blick auf die Monschauer Altstadt mit Burg. Foto: ©Monschau-Touristik-GmbH
Rur-Eschbachstraße. Foto: ©Monschau-Touristik-GmbH
Der Laufenbach. Foto: ©Monschau-Touristik-GmbH

Lebendiges Treiben in alten Mauern, ein mittelalterliches Stadtbild mit idyllischen Fachwerkhäusern, engen Gassen und Kopfsteinpflaster kennzeichnen den kulturellen Mittelpunkt einer ganzen Region und eines der beliebtesten Urlaubs- und Ausflugsziele der Eifel.  Die Stadt hat ihren Ursprung um 1195 von der Burg gleichen Namens auf einem Bergsporn über der Rur genommen.

Erstmals erwähnt wird sie 1198 als Mons Ioci. Im Spätmittelalter und in der frühen Neuzeit dominiert die Schreibform Monjoye. Um 1800 kommt während der französischen Herrschaft im Rheinland die Form Montjoie auf. Im Herbst 1918 wurde infolge des verlorenen Ersten Weltkrieges und der damit einher gehenden Francophobie der Name durch amtlichen Erlass in Monschau „eingedeutscht“.

Spaziergang durch die Stadt der Tuchmacher

Der wirtschaftliche Aufstieg Monschaus zu einer der bedeutendsten Tuchmacherstädte im Rheinland begann im 17. Jahrhundert. Wegen ihrer herausragenden Qualität waren die Monschauer Tuche weltberühmt und wurden in der Blütezeit der Tuchindustrie im 18. Jahrhundert weltweit verkauft. Der vollständig erhaltene historische Stadtkern ist noch heute geprägt von reichen Patrizierhäusern, historischen Fabrikgebäuden und Fachwerkbauten. Der Monschauer Nationalparkweg „Wasser, Wolle, Schiefersteine“ verbindet die malerische Altstadt mit dem Eifeler Heckendorf Höfen. Hier kann man das Weberei-Museum am Haus Seebend besichtigen. Ganz in der Nähe liegt das Nationalparktor Höfen, Informationsstelle und Ausgangspunkt für Wanderungen in den Nationalpark Eifel.

Wir parken unser Wohnmobil in einer der Parkbuchten an Herbert-Isaac-Straße und beginnen unseren Stadtrundgang am Wanderparkplatz Burgau (nicht für Wohnmobile geeignet) bei der Bushaltestelle an der Rur-Brücke.

Der 2,3 Kilometer lange Rundweg ist leicht begehbar und ohne große Steigungen. Bestens gekennzeichnet durch eine 15 im Kreis, führt er uns durch die historische Altstadt von Monschau. Unser Spaziergang führt uns zuerst zum Haus Troistorff in der Laufenstraße. 1783 ließ der Tuchfabrikant M. P. W. Troistorff dieses repräsentative Wohnhaus im Louis-Seize-Stil errichten. Es wurde in Fachwerk gebaut aber zeitgemäß verputzt und mit Ornamenten versehen. Zur Weihnachtszeit werden die Fenster kunstvoll gestaltet als Adventskalender beleuchtet. Im berühmten Tapetenzimmer kann man sich trauen lassen. Auf dem weiteren Weg durch die Laufenstraße kommen wir zu einem der Höhepunkte des Stadtrundgangs, dem Museum Rotes Haus der Stiftung Scheibler. Das prachtvolle Patrizierhaus aus dem 18. Jahrhundert ist das Wahrzeichen von Monschau. Es war Wohnhaus, Kontor und Fabrikationsstätte des bedeutendsten Tuchfabrikanten Johann Heinrich Scheibler, der die Monschauer Tuche weltberühmt machte. Die Spülkanäle der Wollwasch- und Färberäume im Keller sind an der Rückseite des Gebäudes noch zu sehen. Heute ist das Haus ein Museum, in dem die prunkvolle Wohnkultur der Fabrikanten von April – November zu besichtigen ist. Glanzstück ist die über drei Etagen freischwebende Holztreppe mit ihren kunstvollen Schnitzereien.

Links von unserem eigentlichen Weg liegt der Rahmenberg. Die Tuchrahmen, die hier auf den schmalen und langen, mit Schiefer- und Grauwackebruchsteinen gesicherten Terrassen standen, gaben dem Rahmenberg seinen Namen. Die Stoffe wurden nach dem Weben genoppt (Ausbessern von Fäden) und gewalkt (mit Wasser und Holzstampfern verdichtet und verfilzt). Das stark eingelaufene Gewebe musste wieder auseinandergezogen und zum Trocknen auf Rahmen gespannt werden. Der Rahmenberg ist eines der interessantesten Boden-und Technikdenkmäler aus der Tuchmacherzeit.

Nach dem wir die Rur überquert haben kommen wir zum Tuchmacherbrunnen. Der Brunnen am Markt erinnert an die historische Bedeutung der Tuchindustrie für Monschau. Er ist ein Denkmal für die zahlreichen Textilhandwerker und -arbeiter und zeigt eine Auswahl der wichtigsten Arbeitsvorgänge bei der Tuchherstellung: Tuchscheren, Rauhen mit Distelkarden und Weben.

Im „Kleine-Leute-Viertel“ am Oberen Mühlenberg lebten die Weber und Spinner auf engstem Raum. Die meisten Arbeiter wohnten mit ihren mehrköpfigen Familien in 1-2 Zimmern, von denen eines mit einem mächtigen Webstuhl belegt war. Viele Familien wurden von Armenfonds unterstützt. Auf dem weiteren Rundgang kommen wir zum Schmitzenhof, der unter Arnoldus Schmitz (1550-1615) entstanden ist. Das Anwesen ist die wohl älteste Produktionsstätte für Feintuche Monschaus. Der Gebäudekomplex wie er sich heute darstellt, wurde allerdings erst 1765 errichtet und unter anderem als Wollspüle genutzt. Wenn man von „Stehlings“ aus über die Rur blickt, erkennt man das Haus leicht an seinem großen eisernen Wasserrad. Nachdem wir ein weiteres Mal die Rur überquert haben, kommen wir zur Evangelische Kirche. Diese wurde von wohlhabenden protestantischen Tuchfabrikanten (1787-89) errichtet. Die Turmspitze gehörte zur Friedenskirche in Köln-Mülheim und wurde nach deren Zerstörung nach Monschau gebracht. Von dort folgen wir der Beschilderung zurück zum Ausgangspunkt  unseres kleinen Stadtrundgangs.

Wer noch Lust hat, weitere Spuren der Vergangenheit zu entdecken und die Natur hautnah zu genießen, der folgt dem Weg Wasser, Wolle, Schiefersteine. Er führt zu historischen Plätzen der Tuchindustrie, entlang idyllischer Wasserläufe, zu Schiefersteinen und Höhlen, durch die Narzissentäler bis in den Nationalpark Eifel, und zu den typischen Vennhäusern in der Höfener Heckenlandschaft. Die Runde ist 14 Kilometer lang, doch sind Abkürzungen möglich.

Text: Volker Ammann, Titelbild: ©Monschau-Touristik-GmbH

Genüsslisches am Wegesrand

Zum Einkehren während oder nach Ihrer Wanderung empfehlen wir Ihnen unsere Monschauer Gastgeber.

Wandern und Erholen im Hotel Lindenhof
Laufenstr. 77 · 52156 Monschau
Tel. 0 24 72 – 41 86
www.lindenhof.de
täglich geöffnet

Erleben Sie das Schloß-Café-Restaurant und Hotel Royal
Stadtstr. 4-6 · 52156 Monschau
Tel. 0 24 72 – 9 87 70
www.hotelroyal.de
täglich ab 08.00 Uhr geöffnet

Süßes und Herzhaftes serviert Ihnen das Café Thelen
Burgau 1 · 52156 Monschau
Tel. 0 24 72 – 78 43
www.cafe-thelen.com
dienstags bis sonntags von
10.00 bis 19.00 Uhr geöffnet

[su_spacer size="0"]

Compare List
Get A Quote