Reise durch Flandern: Brügge sehen und schwärmen
Tourtipp
Reise durch Flandern:
Brügge sehen und schwärmen
In ihrer Blütezeit kamen hier Kaufleute in die Städte, um Handel zu treiben; heute kommen Touristen aus aller Herren Länder. Die Rede ist vom deutschen Nachbarland Belgien. Denn Belgien ist weit mehr als Bier, Schokolade oder Pommes, die hier erfunden wurden.
Etwas mehr als elf Millionen Menschen leben hier, ein Drittel sind Wallonen und zwei Drittel Flamen, die in der nördlichen Landeshälfte leben. Hier wird niederländisch und in dem wallonischen Teil französisch gesprochen. Beide Sprachen sind die offiziellen Amtssprachen, die auch in der Hauptstadt Brüssel gesprochen werden. Über die Zweisprachlichkeit hinaus hat Belgien noch eine Besonderheit zu bieten, die das Land von anderen europäischen Ländern abgrenzt. Der Urbanisierungsgrad ist sehr hoch und so leben die Belgier überwiegend in prächtigen Städte, die es auf der Campingreise zu entdecken gilt; insbesondere in Flandern. So beginnt unsere Reise in Antwerpen.
Hafenmetropole Antwerpen – ein Muss
Antwerpen ist mit rund 530.000 Einwohnern die größte Stadt an der Schelde und nach der Hauptstadt Brüssel die zweitgrößte Stadt des Landes. Mit fantastischen Bauwerken, lebendigen Plätzen und viel Kultur zieht die Stadt die Besucher schnell in ihren Bann. Sie ist das Zentrum der Diamantenindustrie, eine Stadt der Modemacher, eine multikulturelle Metropole – und die zweitgrößte Hafenstadt Europas. Maler wie Rubens, Van Dyck, Jordaens, Bruegel und Platin, die in Antwerpen arbeiteten, untermalen die Bedeutung dieser Kunstmetropole.
Das Herz der Stadt schlägt auf dem „Grote Markt“. Die Touristen kommen hierhin und fühlen sich wie in einem großen Freilichtmuseum. Die stolzen Zunfthäuser mit ihren prächtigen Fassaden und das Rathaus versprühen den Glanz des 17. Jahrhunderts. In den Sommermonaten sind die Straßencafés und Restaurants sehr gut besucht. Zudem starten die Kutschen hier ihre Rundfahrten. Vom Markt ist es nicht weit zur siebenschiffigen „Liebfrauenkathedrale“, die durch ihren hohen und reichlich verzierten Turm auffällt. Zum wertvollen Inventar zählen unter anderem drei Gemälde von Rubens. Ein Denkmal und das „Rubenshaus“ erinnern an den Maler Peter Paul Rubens, den großen Sohn der Stadt.
Ein Muss für Kunstinteressierte ist das „Königliche Museum für schöne Künste“ mit einer Vielzahl von Gemälden bekannter Künstler wie Cranach, Tizian, Magritte, Van Dyck – und natürlich Rubens. Ein weiteres lehrreiches Museum ist das „Nationale Schifffahrtsmuseum Stehen“, das wenige hundert Meter westlich vom „Groten Markt“ in der „Burg Stehen“ am Schelde-Ufer untergebracht ist. Wenige Schritte sind es zur Promenade, von der du auf die verkehrsreiche „Schelde“ blickst. Hier laufen große Frachtschiffe ein, die Güter aus aller Herren Länder nach Antwerpen bringen. Außerhalb des Zentrums lohnt sich ein Abstecher ins Diamantenviertel, dem Handels- und Umschlagplatz für 85 Prozent aller Diamanten weltweit.
Gent glänzt mit historischer Altstadt
Eine Autostunde südwestlich von Antwerpen befindet sich Gent. Hier glaubt der Urlauber, dass die Zeit um Jahrhunderte zurückgedreht wurde. Keine andere Stadt in Belgien besitzt mit rund 400 Bauten so viele unter Denkmalschutz stehende Häuser wie Gent. In dem historischen Stadtkern erinnern viele Gebäude an die Blütezeit der Stadt: Im Mittelalter war sie eine wichtige Handelsstadt und ihre Tuchwebereien produzierten Stoffe, die in viele Länder exportiert wurden. In der schönen Altstadt erhebt sich die gotische „Sint-Baafskathedraal“, die im Inneren mit beeindruckenden Gemälden bekannter Maler wie Jan van Eyck oder Rubens sowie der größten Orgel des Landes im Barockstil, aufwarten kann.
Auf der gegenüberliegenden Seite des Kirchenplatzes steht der „Belfried“, der den Turm der Kathedrale noch überragt. Im Mittelalter demonstrierte er protzig die Macht des Bürgertums und ist ein Teil der „Tuchhalle“, in der die wertvollen Stoffe gehandelt wurden. Von der Tuchhalle ist es nicht weit zum Rathaus, einem prachtvollen Renaissancegebäude. Neben der „St. Nikolaus-Kirche“, einem guten Beispiel der Scheldegotik, steht auch die „St. Michelskirche“ auf dem Programm der Stadtbesucher. Flaniert man über die schöne Uferpromenade „Korenlei“ in nördliche Richtung, erreicht man später das sehenswerte Grafenschloss, in dem heute ein Justizmuseum untergebracht ist.
Museen sind in Gent zahlreich zu finden. Kunstinteressierte kommen im Museum für schöne Kunst, dem städtischen Museum für aktuelle Kunst und dem Museum für Kunstgewerbe und Gestaltung auf ihre Kosten. Viel Freude bereitet das Schlendern entlang der beiden Uferpromenaden „Graslei“ und „Korenlei“. Hier ist der Urlauber sicherlich tief beeindruckt von den fantastischen Fassaden der historischen Häuser, die den Wohlstand der ehemaligen Gilden widerspiegeln. Wer möchte, kann hier auch eine Kanalfahrt beginnen. Danach kannst du gestärkt durch die autofreie Innenstadt schlendern und in den vielen bunten Läden stöbern. Eine beliebte Einkaufsstraße ist die „Veldstraat“.
Der flache Landstrich
Von der Schönheit der Stadt, verlässt man tief beeindruckt Gent und fährt durch die flache Agrarlandschaft. Ein Stopp lohnt sich in der „Stadt Eeklo“, deren 100 Meter hoher Kirchturm bereits aus der Ferne zu sehen ist. Bekannt ist Eeklo auch für seinen würzigen Wacholderbrand. Empfehlenswert ist eine Führung zu den örtlichen Brennereien. Wer danach Lust auf einen Waldspaziergang hat, findet rund um Eeklo die besten Voraussetzungen dafür. Auf den schattigen Spazierwegen herrscht Ruhe, die der Urlauber genießen sollte, denn nach rund 25 Kilometern taucht man in eine der schönsten Städte Europas ein: Willkommen in Brügge! Reisemobilisten erfreuen sich hier an dem guten Stellplatz am Rande der Altstadt.
Brügge sehen und schwärmen
Im Herzen von Brügge stößt der Besucher unter anderem auf zahlreiche gotische Bauwerke. Viele wurden in die UNESCO-Weltkulturerbeliste aufgenommen. Der prächtigste Teil der Stadt ist der Markt mit seinen schönen Treppengiebelhäusern. Glücklicherweise sind der Platz und die umliegenden Straßen autofrei, hier verkehren lediglich Kutschen.
An dem Platz erhebt sich der „Belfried“, ein mächtiger Bürgerturm mit imposanter Schatzkammer, der einen guten Ausblick ermöglicht. Ein weiterer schöner Platz ist der „Burgplein“, der an die ehemalige Burg erinnert. Um diesen schönen Platz gruppieren sich die „Heilige Blutbasilika“ und das Rathaus, das zu den prächtigsten Gebäuden der Stadt gehört. Sehenswert ist der Ratssaal mit prachtvoller Eichendecke und Wandmalereien. Wenige Meter sind es zur Gracht und zum Fischmarkt, an dem heute immer noch frische Meeresfrüchte verkauft werden. Durch altertümliche Gassen schlenderst du zu weiteren Prachtbauten wie der „Liebfrauenkirche“ und der „St. Salvator-Kathedrale“. Den schönen „Beginenhof“, der 1245 gegründet wurde, sollte man genauer unter die Lupe nehmen, denn hier leben heute Angehörige des Benediktiner-Ordens.
Unter den vielen interessanten Museen lohnt in erster Linie der Besuch des „Spitzenmuseums“, in dem die schönen belgischen Spitzen gezeigt und auch Spitzenklöppel-Vorführungen gegeben werden. Kunstliebhaber zieht es hingegen in das „Groeningemuseum“ mit Werken flämischer und holländischer Maler. Im „Gruuthusemuseum“ werden Sammlungen des Kunsthandwerks gezeigt und das Diamantenmuseum erinnert an eine Zeit, in der Brügge ein Zentrum des Diamantenhandels war. Einen ganz anderen Blickwinkel bietet die Fahrt mit dem Boot durch die Grachten oder eine Fahrt mit der Pferdekutsche.
Auf zur Küste
Rund 15 Kilometer sind es von Brügge zur Nordseeküste. Auf dem Weg zur umtriebigen Hafenstadt Zeebrugge lohnt sich ein Stopp im Dorf Lisseweg. Im alten Dorfkern hat der Ort sich rund um die Kirche aus dem 13. Jahrhundert sein altes Erscheinungsbild bewahrt. Nach wenigen Kilometern erreicht man Zeebrugge. Dort sollte man sich Zeit für das „Maritime Museum“ nehmen. Nach den vielen Tagen mit einigen Stadtbesichtigungen und interessantem Kulturprogramm steht am Ende unserer Reise nun die Erholung an.
Die Nordseeküste ist in Belgien nur 67 Kilometer lang. Entlang der Küste laden viele Campingplätze zum Verweilen und die breiten Sandstrände zum Relaxen ein. Hier sind die Seebäder Knokke-Heist, Blankenberge, De Haan und Oostende angesagte Adressen. Es macht einfach nur Spaß auf den Strandpromenaden zu schlendern. Blankenberge bietet eine lange Seebrücke, von der man den Sonnenuntergang bestens beobachten kann. Den Abend sollte man auf jeden Fall in einem der vielen Restaurants ausklingen lassen. Hier wird mehr aufgetischt als die in Belgien erfundenen Pommes Frites. Zu empfehlen sind Fischgerichte, schließlich kommen die Zutaten direkt frisch aus der Nordsee.
Alle Infos auf einen Blick:
- Länge der Tour: 300 Kilometer
- Empfohlener Zeitraum: 7 bis 10 Tage
- Auf keinen Fall verpassen solltest du: In Gent auf den Turm der Kathedrale Sint-Baafskathedraal besteigen. Der Blick über die Altstadt ist fantastisch.
Autor: Thomas Kliem, Pincamp, Titelbild: c/o Pixabay, Dimitris Vetsikas
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