Damit’s keine bösen Überraschungen gibt – Gasprüfung ist Pflicht

Damit’s keine bösen Überraschungen gibt – Gasprüfung ist Pflicht

29. April 2024 / April 2024, Erlebniswelt
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Special

Damit’s keine bösen Überraschungen gibt
Gasprüfung ist Pflicht

Gaswarner von TriGas

Gasprüfung für die Hauptuntersuchung (HU) nicht mehr entscheidend

Mit dem Jahr 2020 haben sich die gesetzlichen Vorgaben bezüglich der Gasprüfung bei Wohnwagen und Wohnmobilen entscheidend verändert. Bis zum Ende des vergangenen Jahres war eine fehlende Gasprüfung bei einem Caravan im Rahmen der Hauptuntersuchung (HU) ein geringer Mangel und bei Reisemobilen sogar ausschlaggebend für eine nicht bestandene HU-Untersuchung. Ab dem 1. April 2022 ist die Gasprüfung nicht mehr Bestandteil der HU. Künftig ist sie als eine eigenständige Prüfung für Wohnmobile und Wohnwagen. In welchen Jahreszyklen die eigenständige Prüfung absolviert werden muss, hat das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) bislang nicht bekannt gegeben.

Bislang besaß die zweijährliche Gasprüfung insbesondere bei Wohnmobilen einen hohen Stellenwert. Sie war ein wichtiger Bestandteil der Hauptuntersuchung HU und Voraussetzung dafür, diese erfolgreich zu bestehen. Diese gesetzlichen Vorgaben haben sich mit dem 1. April 2022 grundlegend geändert.

Gasprüfung nicht mehr Bestandteil der HU

Die verwendeten Messgeräte bei der Gasprüfung entsprechen nicht den Qualitätsvorgaben, die im Rahmen der HU vorgeschrieben sind. Als Konsequenz daraus wird zwischen dem 1. Januar 2020 und dem 1. Januar 2023 die gesetzliche Vorgabe zur Erteilung der HU mit entsprechender Gasprüfung ausgesetzt. Mit der Regelung zum 1. April 2022 wird die Gasprüfung als Bestandteil der HU abgeschafft.

Aus der Welt ist die Gasprüfung damit nicht. Sie soll zukünftig als eigenständige Prüfung vorgenommen werden. Allerdings fehlt in den gesetzlichen Vorgaben durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) die zeitliche Vorgabe, in welchen Abständen die Prüfung vorgenommen werden soll. Aktuell ist das Ministerium dabei eine Rechtsgrundlage zu schaffen, in der auch der Prüfungsturnus festlegt wird. Bis eine Neuregelung getroffen wurde, ist es ratsam, die Prüfung alle zwei Jahre vorzunehmen. Dies dient der eigenen Sicherheit im Wohnmobil oder Wohnwagen. Die Prüfung kann von unabhängigen Prüfern vorgenommen werden. Der Deutsche Verband Flüssiggas erhofft sich in diesem Zusammenhang eine Vergünstigung der Preise für die Verbraucher.

Gasprüfung von großer Bedeutung

Als Besitzer eines Caravans oder Wohnmobils sollte man keinesfalls auf die Gasprüfung verzichten. Diese ist schließlich ein Nachweis über den ordnungsgemäßen Zustand und die Sicherheit der Flüssiggasanlage – dass die Gasprüfung nicht mehr gesetzlich vorgeschrieben ist, ändert nichts an der Gefahr, die eine defekte Flüssiggasanlage darstellt. Ist der Nachweis über die Gasprüfung in einem Schadensfall nicht vorhanden, kann dies außerdem erhebliche privatrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. In der Regel ist es so, dass Versicherungen den Verweis auf „grobe Fahrlässigkeit“ nicht gelten lassen. Dann kann es passieren, dass man bei einem Unfall sämtliche Kosten für angefallene Schäden übernehmen muss. Campingplätze haben bei einer fehlenden Gasprüfung zudem das Recht, einen Standplatz zu verweigern. Angesichts der möglichen Gefahren ist dies nachvollziehbar und kann zu unliebsamen Überraschend im geliebten Campingurlaub führen.

Die Kosten der Gasprüfung bei Wohnwagen und Wohnmobil

Je nach Umfang und Service können die Kosten für eine Gasprüfung bei Wohnwagen und Wohnmobil natürlich variieren. Preisbewusste Camper holen sich unterschiedliche Angebote ein und vergleichen diese. Hierzulande muss man mit Preisen zwischen 30 und 60 Euro für die Untersuchung rechnen. Bei einem mobilen Service können zusätzliche Anfahrtskosten anfallen. In diesem Fall könnte es sich lohnen, sich einer Sammeluntersuchung anzuschließen. Diese werden oftmals von Campingplätzen angeboten und reduzieren die Kosten für den Einzelnen.

Wie läuft die Gasprüfung ab?

Für eine erfolgreiche Gasprüfung müssen gleich mehrere Voraussetzungen erfüllt sein: Zur Abnahme muss die Gasflasche angeschlossen und gefüllt sein. Des Weiteren ist es wichtig, dass alle Geräte funktionieren, die von der Gasanlage betrieben werden. Der Druckminderer und der Anschlussschlauch dürfen keinesfalls älter als zehn Jahre sein. In den europäischen Normen EN 1949 und EN 12864/13786 ist festgehalten, dass beide Bestandteile vollkommen unabhängig vom aktuellen Zustand ausgetauscht werden müssen.

Nicht zu vergessen ist das Vorliegen des gelben Prüfbescheinigungshefts, um die Prüfung schriftlich festhalten zu können. Allerdings haben in dem Heft nur wenige Prüfeinträge Platz. Sehr beliebt ist es, ein neues Heft anzulegen, für das natürlich weitere Kosten anfallen. Seriöse Werkstätten arbeiten deshalb auch mit Einlegeblättern. Am besten vorher nachfragen, ob es die Möglichkeit gibt, Einlegeblätter im Prüfheft zu verwenden.

Für die erfolgreiche Gasprüfung gibt es ein festgelegtes Vorgehen, das auf dem gelben Arbeitsblatt G607 beschrieben wird. Das Prozedere sieht unter anderem vor:

  • Die Halterungen der Gasflaschen werden überprüft, schließlich kann eine nicht fixierte Gasflasche zu einer Gefahrenquelle werden
  • Im Gaskasten müssen die Lüftungsöffnungen frei sein und einen Abzug garantieren. Zudem dürfen keine elektrischen Einrichtungen im Gaskasten vorhanden sein. Schon die kleinste Funkenbildung kann bei Gas verheerende Folgen haben.
  • Eine Dichtigkeitsprüfung der gesamten Gasanlage wird vorgenommen, um fehlerhaftes Ausströmen des Gases zu überprüfen. Damit einher geht die Überprüfung der Sicherheitsventile.
  • Die Funktion der Gasanlage muss gewährleistet sein.
  • Das Alter von Druckminderer und dem Anschlussschlauch unter zehn Jahren wird abgelesen. Am besten notiert man sich das Ablaufdatum und fügt es dem Arbeitsblatt G607 bei, um Überraschungen zu vermeiden.
  • Die Funktion aller Geräte, die mit der Gasanlage im Zusammenhang stehen, wird vom Prüfer gecheckt.
  • Den Abschluss bildet die Prüfung der Abgasrohre

Um wirklich sorglos in den Urlaub fahren zu können, ist die Gasprüfung ein aktiver Beitrag zur eigenen Sicherheit. Auch wenn es etwas zeitaufwändig ist, sollte man diesen Schritt nicht ignorieren und die notwendigen Kosten dafür aufbringen, um keine unangenehmen Überraschungen zu erleben.

Text: Riko Wetendorf, Titelbild: Volker Ammann

Wir bedanken uns bei Riko Wetendorf und Pincamp für die freundliche Unterstützung. Auf www.pincamp.de finden Sie den passenden Campingplatz für Ihren Urlaub und können ihn auch gleich buchen.

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