Traumroute durch die Abruzzen

Traumroute durch die Abruzzen

29. Dezember 2023 / Dezember 2023, Erlebniswelt
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Tourtipp

Burg von Rocca Calascio. Foto: ©Pixabay, Linux RT

Traumroute in den Abruzzen –
durch Italiens wildes Bergland

Tourkarte durch die Abruzzen. Illustration: ©Pincamp
Tourkarte durch die Abruzzen. Illustration: ©Pincamp
Pescara. Foto: ©Pixabay, Fabio
Pescara. Foto: ©Pixabay, Fabio
Piazza und Dom in L'Aquila prima del terremoto. Foto: ©AdobeStock, Gimsan
Piazza und Dom in L'Aquila prima del terremoto. Foto: ©AdobeStock, Gimsan
Unterwegs im Tibet Europas. Foto: ©Pixabay, Campo Imperatore
Unterwegs im Tibet Europas. Foto: ©Pixabay, Campo Imperatore
Roseto degli Abruzzi. ©AdobeStock, Sergiogen
Roseto degli Abruzzi. ©AdobeStock, Sergiogen
Die historische Altstadt von Teramo. Foto: ©AdobeStock, Valerio Mei
Die historische Altstadt von Teramo. Foto: ©AdobeStock, Valerio Mei

Die Küsten der Adria und des Tyrrhenischen Meers auf den Seiten, dazwischen eine raue Berglandschaft, die in den wild zerklüfteten, fast 3.000 Meter hohen Gipfeln des Gran-Sasso-Massivs ihren krönenden Abschluss erfährt. Die Abruzzen sind eine der landschaftlich spektakulärsten Regionen Italiens und dabei erstaunlich unbekannt geblieben. Mit der Traumroute durch die Abruzzen erkunden wir die schönsten Ecken dieser wunderbar ursprünglichen Gegend.

Die Abruzzen sind für viele Italienreisende eine echte Terra Incognita. Das wilde Bergland zwischen L’Aquila und Pescara bildet das steinerne Rückgrat des italienischen Stiefels und zeichnet sich vor allem durch eine wunderbar vielfältige Natur aus: Schroffe Kalkstein-Gipfel wie in den Dolomiten. Endlose grasbedeckte Ebenen, die eher an Tibet als an Europa erinnern. Dichte Wälder, in denen Bären und Wölfe leben. Angenehmer Nebeneffekt: wenig Touristen.

Wer sich in die Abruzzen aufmacht, wird ein Italien entdecken, das mit den gängigen Klischees nicht viel gemeinsam hat. Es ist ein raues, ursprüngliches, wildromantisches Land, in dem vielerorts die Zeit stehengeblieben zu sein scheint. In dem Hirten wie vor Jahrhunderten mit ihren Schafherden über die Weiden ziehen und mittelalterliche Festungen über winzigen Bergdörfchen thronen. Kein Wunder, dass für viele Kenner die Abruzzen der schönste Teil Italiens sind.

Durch das gut ausgebaute Straßennetz kann man die Abruzzen ganz hervorragend mit dem Camper erkunden. Sind Sie bereit für ein echtes Abenteuer weit abseits der ausgetretenen Pfade? Dann kommen Sie mit uns in die wilden Abruzzen!

Entspannter Start in Pescara an der Adria

Wir beginnen unsere Traumroute in Pescara: Die Hafenstadt an der Adria war einst ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt für den Handel. Und auch heute noch ist sie ein beliebter Anlaufpunkt, vor allem für die Bewohner Roms. Die treffen sich gerne an der Meeresbrücke „Ponte del Mare“, die sich mit ihrer architektonisch auffälligen Bauweise über den Fluss Pescara windet und wundervolle Ausblicke bietet.

Doch der Hafen hat noch mehr zu sehen: So etwa die traditionellen Fischerhütten „Trabocchi“, die auf Pfählen gebaut wurden und hoch über dem Meer ihre Netze gespannt haben. Im Sommer ist die Stadt ein beliebtes Ausflugsziel für italienische Touristen, die an den bis zu 20 km langen, goldgelben Sandstränden die heißen Tage verbringen. Wer es ihnen gleichtun und vor der Tour noch ein bisschen entspannen will, dem empfehlen wir das beliebte Camping Europe Garden.

Immer in Küstennähe fahren wir weiter nach Vasto. Auch hier laden flach abfallende, goldgelb schimmernde Strände zum Baden ein – das Wasser hat eine ausgezeichnete Qualität.  Vom Leuchtturm „Faro di Punta Penna“ hat man einen hervorragenden Ausblick über die Stadt. Anschließend schlendert man über den „Piazza Rossetti“, wo der einst zur Stadtmauer gehörende Turm „Torre di Bassano“ steht, vorbei an der Burganlage „Castello Caldoresco“ und der Kathedrale von San Giuseppe. Im „Palazzo D’Avalos befindet sich ein interessantes archäologische Museum.

Mittelalterliche Kirchen und ein echtes italienisches Fußballwunder

Beim nächsten Stopp begeben wir uns auf eine wahre Zeitreise: Das hübsche Städtchen Castel di Sangro vereint die typische Architektur aus dem Mittelalter und der Renaissance. Zahlreiche schöne Kirchen laden zur Besichtigung ein. Die Basilika von Santa Maria Assunta prunkt äußerlich mit einer majestätischen Steinfassade, Veranda, Loggien und Glockentürmen. Auch die Kirche „San Nicola di Bari“, erbaut auf den Ruinen einer Kirche aus dem Jahr 1235, und die Kirche von Maria Maddalena sind eine Besichtigung wert.

Im ehemaligen Kloster befinden sich heutzutage unter anderem das archäologische Staatsmuseum, das Kunstmuseum und das internationale Museum der Fliegenfischerei – Multi-Kulti mal anders! Castel di Sangro ist in Italien bis heute berühmt, weil dem Fußballverein 1996 der Aufstieg in die zweithöchste Klasse Italiens gelang, der Serie B – bei nicht einmal 6.000 Einwohnern schon eine Leistung! Ein toller Campingplatz in der Nähe, ist das mitten in der Natur gelegene Camping La Genziana.

L’Aquila – die Perle der Abruzzen

Auf der SS 17 fahren wir jetzt bis nach Aquila. Wer ein bisschen mehr Zeit mitbringt, dem empfehlen wir einen Abstecher in den Nationalpark Abruzzen. Die dicht bewaldete Berglandschaft ist der älteste Nationalpark des Apennins und noch heute die Heimat von Wölfen und Braunbären. Für Naturliebhaber ein Traum und auf zahlreichen markierten Wanderwegen gut zu erkunden! Vor den Bären muss man sich übrigens nicht fürchten – es sind sehr scheue Tiere.

In L’Aquila, der Hauptstadt der Abruzzen, legen wir einen Zwischenstopp ein. Auf die faule Haut legen wir uns aber nicht, denn es gibt viel zu sehen. Nach dem schweren Erdbeben im Jahr 2009 hat sich die Stadt wieder recht gut erholt, an vielen Ecken finden sich Zeugen der mittelalterlichen Glanzzeiten. Sehenswert sind der Brunnen der 99 Wasserspeier im Parco delle Acque und die Kirche Santa Maria di Collemaggio sowie die Basilika von San Bernardino.

L’Aquila ist aber auch einfach ein wunderbarer Ort, um zwischen den entzückenden Innenhöfen, freskenverzierten Kirchen, antiken Adelspaläste und schmucken Arkaden herumzuspazieren.  Als Ausgangspunkt bietet sich der Domplatz in der Mitte des arkadengesäumten „Corso Federico II/Vittorio Emanuele“ an. Wer keine Lust auf einen Campingplatz hat, für den gibt es in der Stadt auch viele schöne und preiswerte Unterkünfte.

Gran Sasso und Campo Imperatore: Unterwegs im Tibet Europas

Nach L’Aquila beginnt ein wirklich spannender Abschnitt der Traumtour, vielleicht sogar der schönste. Bei Assergi an den westlichen Ausläufern des Gran-Sasso-Massivs verlassen wir die Autobahn und fahren zu dem Skiort Fonte Cerreto. Hier bietet sich das erste Mal ein direkter Blick auf die imposanten Gipfel des Gran Sasso. Höchster Punkt ist der Corno Grande – mit 2.912 Metern der höchste Berg Italiens außerhalb der Alpen. Auf den Gipfel führen mehrere Wanderwege, ein guter Ausgangspunkt für Touren ist der Camping Funivia del Gran Sasso.

Weiter geht es auf der SS 17 durch die Hochebene „Campo Imperatore“. Diese Landschaft muss man einfach mit eigenen Augen gesehen haben, um zu glauben, dass es so etwas in Europa gibt. Auf den endlosen grünen Wiesen und Hügeln streifen Schafherden und halbwilde Pferde herum. Nur gelegentlich steht ein einzelnes Gehöft in dem unendlichen Meer aus Gras. Nicht überraschend, dass die ersten Reisenden das Campo Imperatore mit den Weiten der zentralasiatischen Steppe verglichen und als das „Tibet Europas“ bezeichneten.

Abschied von den wilden Bergen der Abruzzen

Kurz vor der Abzweigung nach Santo Stefano di Sessanio verlassen wir die SS 17 und fahren nach Calascio. Hier befindet sich die Ruine der 1.000 Jahre alten Höhenburg Rocca Calascio. Auf einer Höhe von 1.460 Metern gelegen ist sie die höchste Burg Italiens und ein wunderbares Fotomotiv. Das haben im Lauf der Zeit auch viele Filmregisseure erkannt – unter anderem wurden hier Szenen zu „Der Name der Rose“ und „Der Tag des Falken“ gedreht.

Nächster Halt ist Castel del Monte. Das Bergdorf hat nicht einmal 500 Einwohner, aber natürlich gibt es – wie überall in Italien – trotzdem eine leckere Osteria, an der wir uns stärken. Anschließend lassen wir die faszinierenden Landschaften des Campo Imperatore hinter uns und fahren in Richtung Norden. Langsam nähert sich die große Tour ihrem sicheren Ende.
Tipp: Offizielle Campingplätze sind rund um das Campo Imperatore eher dünn gesäht. Hierzu bitte unsere Tipps für autarkes Camping anschauen.

Über Teramo zurück ans Meer

Die nächste größere Stadt ist Teramo auf halber Strecke zwischen den steilen Bergen des Gran Sasso und den etwas sanfteren Grashügeln der Monti della Laga im Norden. Durch die Nähe zu den Bergen bieten sich auch hier Ausflüge und Wanderungen in die wunderbare Natur an. Teramo hat aber auch kulturell viel zu bieten. Bedeutendste Sehenswürdigkeit ist der Dom „Santa Maria Assunta“. Durch einen Glasboden kann man hier auf die Überreste des ältesten Sakralbaus der Stadt blicken, der aus der Zeit der Antike stammt.

Teramo erfreut auch Feinschmecker und kulinarische Kenner. Besonders beliebt sind Produkte aus der regionalen Salami- und Wurstproduktion, wie etwa die „Salami Abruzzese“ oder die „Ventricina Teramo“ – eine besonders leckere Wurstsorte, die so nur in den Abruzzen hergestellt wird. Diesen Gaumenschmaus sollte man sich nicht entgehen lassen! In der näheren Umgebung gibt es zudem etliche hübsche Bergdörfer, die einen Besuch lohnen. Besonders sehenswert sind die Gemeinden Campli und Atri mit seinem wunderschönen historischen Ortskern.

Und zum Schluss: Strandleben und Relaxen

Nach einer langen Fahrt das Reisemobil abstellen und im Schatten von Palmen an der Küstenpromenade flanieren – genau das kann man im nächsten Ort Roseto degli Abruzzi. Der beliebte Ferienort wird auch „Lido delle Rose“ genannt, weil früher so viele Rosen in den engen Gassen blühten. Heute ist es ein toller Ort zum Entspannen. Der rund 10 Kilometer lange, flach abfallende Sandstrand bietet genug Platz für Sonnenhungrige, Wasserratten und kleine Sandburgenbauer. Direkt am Strand liegt das empfehlenswerte Camping Surabaja – La Playa.

Und dann sind wir auch schon fast am Ziel: Auf der Via Nazionale SS 16 fahren wir die letzte Etappe immer am Meer entlang, bis wir wieder am Startpunkt in Pescara sind. Hier kann man sich noch all die Sehenswürdigkeiten vornehmen, die man am Anfang nicht gesehen hat. Zum Beispiel das Geburtshaus des Schriftstellers Gabriele D’Annunzio. Oder das kleine Naturschutzgebiet „Riserva Naturale di Interesse Provinciale Pineta Dannunziana“, wo schöne Spazier- und Fahrradwege um einen natürlichen Teich führen.

Alternativ kann man an einem der vielen schönen Strände entspannen und lässt die vergangenen Tage und Wochen bei einem Glas Montepulciano d’Abruzzo Revue passieren. Verdient hat man es sich allemal! Ein schöner Campingplatz, um noch ein bisschen am Strand zu relaxen ist das Camping International Torre Cerrano mit seinem eigenen kleinen Strand. Anschließend geht es zurück auf den langen Weg in die Heimat.

Praktische Tipps zu der Tour

  • Länge: 500 km
  • Benötigte Zeit: mindestens 2 Wochen, damit man Zeit für Ausflüge und individuelle Stopps hat.
  • Beste Reisezeit: Mai bis September, im Spätfrühling stehen die Blumenwiesen auf dem Campo Imperatore in voller Blüte – ein in Europa einzigartiges Naturschauspiel.
  • Maut: Auf den italienischen Autobahnen ist Maut fällig, nähere Infos hier: Mautgebühren in Südeuropa.
  • Gasversorgung: In der Regel kann man Flaschen auf Campingplätzen oder an speziellen Stationen auffüllen bzw. tauschen. Am besten ein Euro-Adapter-Set mitnehmen!

Übernachtungen

Neben den im Artikel erwähnten Plätzen gibt es auch in den Abruzzen etliche Ferienwohnungen, Mietunterkünfte und die in Italien so beliebten Agriturismo. Bei PiNCAMP findet man zudem viele weitere empfehlenswerte Campingplätze in den Abruzzen. Alle Plätze sind vom ADAC geprüft und werden von unseren Lesern bewertet.

Autorin: Kia Korsten, Titelbild: ©Pixabay, Linux RT

Wir bedanken uns bei Kia Korsten und Pincamp für die freundliche Unterstützung. Auf www.pincamp.de finden Sie den passenden Campingplatz für Ihren Urlaub und können ihn auch gleich buchen.

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